• 22.01.2018
      21:15 Uhr
      Zum Tag der Deutsch-Französischen Freundschaft Straßburg und Kehl Die bewegende Geschichte zweier Grenzstädte | ARD alpha
       

      Straßburg ist berühmt als Europastadt und Sitz des EU-Parlaments. Weniger bekannt ist die Nachbarstadt Kehl, von Straßburg nur getrennt durch den Rhein. Beide Städte verbindet eine gemeinsame Geschichte mit der Verschiebung der deutsch-französischen Grenze je nach politischer Lage. Heute ist der Fluss die Grenze. Doch beide Städte gehörten im Laufe ihrer Geschichte schon gemeinsam zu Deutschland oder zu Frankreich. Wie unter einem Brennglas zeigt sich an ihrem Schicksal die europäische Historie.

      Montag, 22.01.18
      21:15 - 22:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Straßburg ist berühmt als Europastadt und Sitz des EU-Parlaments. Weniger bekannt ist die Nachbarstadt Kehl, von Straßburg nur getrennt durch den Rhein. Beide Städte verbindet eine gemeinsame Geschichte mit der Verschiebung der deutsch-französischen Grenze je nach politischer Lage. Heute ist der Fluss die Grenze. Doch beide Städte gehörten im Laufe ihrer Geschichte schon gemeinsam zu Deutschland oder zu Frankreich. Wie unter einem Brennglas zeigt sich an ihrem Schicksal die europäische Historie.

       

      Die französische Stadt Straßburg ist berühmt als Europastadt mit Sitz des europäischen Parlaments. Weniger bekannt ist die deutsche Nachbarstadt Kehl, die der Rhein von Straßburg trennt. Beide Städte haben ein gemeinsames Schicksal, in dem die Verschiebung der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland je nach politischer Lage eine wichtige Rolle spielt. Heute bildet der Fluss die deutsch-französische Grenze. Doch beide Städte gehörten im Laufe ihrer Geschichte auch schon gemeinsam zu Deutschland oder gemeinsam zu Frankreich. Wie unter einem Brennglas zeigt sich an ihrem Schicksal die europäische Historie.

      Der Film erzählt die gemeinsame Geschichte der vergangenen 150 Jahre und von Familien, deren Nachbarn und Freunde berichten, wie sie die wechselnde Staatsangehörigkeit erlebt haben. Helmut Schneider aus Kehl, Jahrgang 1928, stand als Kind mit seinen Eltern oft am Rhein und blickte sehnsüchtig auf das Straßburger Münster. Immer wieder fragte er, warum er es nicht ansehen dürfe, doch die Grenze war damals unpassierbar. Er war gerade 16 Jahre alt, als die Alliierten Straßburg von der deutschen Besatzung befreiten und Kehl evakuiert wurde. Diesen Tag hat er als "Weltuntergang" in Erinnerung. Heute führt er Gruppen durch beide Städte. Die Französin Germaine Keller wohnte ab 1945 als Kind mit ihren Eltern in einer Villa in Kehl, das von 1944 bis 1953 eine ganz und gar französische Stadt war. Diese Zeit hat sie in sehr schöner Erinnerung behalten und war traurig, als die Familie nach der Rückgabe von Kehl an Deutschland umziehen musste. Georg Hornung stammt aus dem ländlichen Kehler Ortsteil Sundheim. Zu seiner Familie gehörten Bäcker und Landwirte, sie betrieben regen Handel mit Frankreich. Nach der Evakuierung 1944 durften die Sundheimer schon früher als die restliche Bevölkerung heimkehren und Familie Hornung nahm viele Flüchtlinge bei sich auf. In drei Kriegen wurden die Städte abwechselnd von den Nachbarn besetzt. Straßburg wurde 1870 von deutschen Truppen belagert, großflächig zerstört und zu deutschem Reichsland erklärt. 1918 ging es zurück an Frankreich und wurde 1940 wieder von Deutschen besetzt. Kehl wurde nach dem Zweiten Weltkrieg acht Jahre lang von französischen Truppen annektiert und erst 1953 freigegeben. Währenddessen war die Bevölkerung vollständig evakuiert. Dieses hin und her traf Menschen, die einen gemeinsamen Kultur- und Sprachraum bildeten und die sich oft mehr der historisch gewachsenen Region als der jeweiligen Nationalregierung verbunden fühlten. Für viele bedeutete das eine gewaltsame Trennung über Generationen hinweg. Autorin Tamara Spitzing hat Zeitzeugen befragt und Archivmaterial gesammelt, das teilweise noch nie im Fernsehen zu sehen war. Der Film zeichnet das Bild eines dramatischen, weitgehend unbekannten Kapitels der regionalen Geschichte. Heute liegen die beiden Nachbarstädte im Herzen eines vereinten Europas. Seit 2004 verbinden nicht nur Auto- und Eisenbahnbrücken, sondern sogar eine Fußgängerbrücke die beiden Städte. Diese viel genutzte "Passerelle des Deux Rives", der "Steg der zwei Ufer" überspannt den Rhein als Symbol für ein friedliches Zusammenleben der beiden Länder.

      Zum Tag der Deutsch-Französischen Freundschaft

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      Montag, 22.01.18
      21:15 - 22:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

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