• 01.07.2016
      01:30 Uhr
      Nachtcafé Gesichter der Sucht | SR Fernsehen
       

      Das Glas Wein zum Essen oder ein Feierabendbierchen zum Runterkommen: Alkohol steht für Genuss, Entspannung und Spaß. Doch wenn das gesunde Maß verloren geht, kann es schnell gefährlich werden. Experten warnen vor einem zunehmenden Drogen-Problem. Die Modedroge Crystal Meth etwa breitet sich immer weiter in die Mitte der Gesellschaft aus. Welche Auswirkungen hat die Sucht auf die Familie und das soziale Leben? Und wie gelingt es, Menschen aus der Abwärtsspirale zu befreien?

      Moderation: Michael Steinbrecher

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 01.07.16
      01:30 - 03:00 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Dolby

      Das Glas Wein zum Essen oder ein Feierabendbierchen zum Runterkommen: Alkohol steht für Genuss, Entspannung und Spaß. Doch wenn das gesunde Maß verloren geht, kann es schnell gefährlich werden. Experten warnen vor einem zunehmenden Drogen-Problem. Die Modedroge Crystal Meth etwa breitet sich immer weiter in die Mitte der Gesellschaft aus. Welche Auswirkungen hat die Sucht auf die Familie und das soziale Leben? Und wie gelingt es, Menschen aus der Abwärtsspirale zu befreien?

      Moderation: Michael Steinbrecher

       

      Das Glas Wein zum Essen oder ein Feierabendbierchen zum Runterkommen: Alkohol steht für Genuss, Entspannung und Spaß. Doch wenn das gesunde Maß verloren geht, kann es schnell gefährlich werden. Wer alkoholsüchtig ist, riskiert nicht nur seine Gesundheit. Unter den Folgen leiden meist auch der Job und vor allem die Familie.

      Experten warnen vor einem zunehmenden Drogen-Problem. Immer mehr Menschen versuchen dem heutigen Leistungsdruck in Rauschwelten zu entkommen. Die Modedroge Crystal Meth etwa breitet sich immer weiter in die Mitte der Gesellschaft aus.

      Und während darüber diskutiert wird, ob leichte Drogen krank machen oder wichtiges Kulturgut sind, wird ein Thema häufig unterschätzt: Die Sucht im Alter. Denn nicht selten führen lieb gewonnene Gewohnheiten und die Suche nach dem Sinn im dritten Lebensabschnitt in eine schwere Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit.

      Welche Faktoren begünstigen eine Drogenabhängigkeit? Welche Auswirkungen hat die Sucht auf die Familie und das soziale Leben? Und wie gelingt es, Menschen aus der Abwärtsspirale zu befreien?

      Eine Flasche Cognac und bis zu zehn Bier das war zu Spitzenzeiten das Tagespensum des Schauspielers Jaecki Schwarz. Seine Alkoholabhängigkeit hatte so große Auswirkungen auf seinen Alltag, dass der Ostdeutsche den Mauerfall 1989 verschlief. Erst die Einlieferung in eine Nervenklinik brachte ihn wieder auf den rechten Weg. "Ich habe mich nie versteckt. Ich bin bis zu meinem Tod Alkoholiker, nur eben ein trockener."

      "Drogen" heißt das bekannteste Album von Liedermacher Götz Widmann - und Kunst und Rausch gehören im Leben des Musikers einfach zusammen: Beim Texteschreiben setze ich mich an den Schreibtisch, mache mir ein Bier auf und baue mir einen Joint. Auch wenn der Konsum von Cannabis in unserer Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, Widman sieht keinen Grund, weshalb er seine inspirierende Gewohnheit aufgeben sollte.

      Der Psychiater Professor Götz Mundle kennt die Drogen des 21. Jahrhunderts und deren gravierende Folgen beim Konsumenten. Ob Alkohol, Medikamente oder die Modedroge Chrystal Meth, Mundle beobachtet, dass der Grund für die Sehnsucht nach dem schnellen Kick fast immer derselbe ist: In einer Gesellschaft, die durch Leistungsverdichtung geprägt ist, sind die Menschen immer weniger bereit, unangenehme Zustände auszuhalten.

      Auch Sabrina Kästner fühlte sich im Alltag einer alleinerziehenden Mutter überfordert. Über vier Jahre lang nahm sie täglich Crystal Meth. Die Belastungen des Alltags wurden dadurch plötzlich leicht, der Schlafmangel und das Quengeln ihrer beiden Kinder erträglich. Bis schließlich das Jugendamt eingriff. Das hätte viel früher passieren müssen resümiert die 31-Jährige, die seit zwei Jahren in einem Suchthilfezentrum lebt.

      Eine Kindheit voller Angst und Gewalt erlebte Michelle Halbheer. Ihre Mutter nahm Heroin und Kokain, der nächste Schuss war immer wichtiger als die eigene Tochter. Behörden, Ärzte und Lehrer schauten jahrelang weg. Inzwischen hat es die 30-Jährige geschafft, ein ganz normales Leben zu führen. Ich denke, diese Willensstärke hat meiner Mutter gefehlt. Sobald man sich selbst nicht mehr wertschätzt, fehlt die Kraft, das eigene Leben im Griff zu behalten.

      Ines Spachtholz kam erst im Alter mit dem Thema Sucht in Berührung. Die sympathische Rentnerin wurde mit 60 Jahren so schwer alkoholabhängig, dass nur der drohende Kontaktabbruch zu ihren Enkelkindern sie vor dem totalen Absturz bewahrte. Auch ihre Jahrzehnte währende Medikamentenabhängigkeit konnte die heute 75-Jährige erfolgreich bekämpfen. Ich bin so stolz drauf, dass ich keine besoffene Oma mehr bin und für meine beiden Enkel da sein kann.

      Am Morgen des 5. März dieses Jahres fand Ramona Evers ihre 13-jährige Tochter Judith tot in ihrem Kinderzimmer. Ein unfassbarer Schlag, der die Familie völlig unvorbereitet traf. Während die Polizei den Vorfall als Suizid abtat, stießen die Eltern auf eine Problematik, von der sie noch nie gehört hatten: Deo-Schnüffeln als Einstiegsdroge. Wir haben ihren Tod einfach nicht begriffen. Und dann hat mein Mann diese ganzen Deo-Flaschen in Judiths Zimmer gefunden

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      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 01.07.16
      01:30 - 03:00 Uhr (90 Min.)
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