• 15.06.2017
      06:45 Uhr
      Maischberger Spaltet Religion die Welt? - ARD-Themenwoche „Woran glaubst Du?“ | WDR Fernsehen
       

      Immer weniger Deutsche glauben an Gott. Die Zahl der Kirchenaustritte ist weiter dramatisch hoch. Dennoch sorgen die Religionen immer wieder für teils heftige politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Spaltet die Religion also unsere Gesellschaft, sollte sie Privatsache sein und wäre die Welt am Ende gar friedlicher ohne Religionen? Die Gäste:

      • Margot Käßmann (Theologin und ehemalige Bischöfin)
      • Heiner Geißler, CDU (ehem. Generalsekretär)
      • Angelika Kallwass (Atheistin und Diplom-Psychologin)
      • Martin Lohmann (kath. Publizist)
      • Khola Maryam Hübsch (Journalistin und Muslima)
      • Philipp Möller (Autor und Atheist)

      Donnerstag, 15.06.17
      06:45 - 08:00 Uhr (75 Min.)
      75 Min.

      Immer weniger Deutsche glauben an Gott. Die Zahl der Kirchenaustritte ist weiter dramatisch hoch. Dennoch sorgen die Religionen immer wieder für teils heftige politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Spaltet die Religion also unsere Gesellschaft, sollte sie Privatsache sein und wäre die Welt am Ende gar friedlicher ohne Religionen? Die Gäste:

      • Margot Käßmann (Theologin und ehemalige Bischöfin)
      • Heiner Geißler, CDU (ehem. Generalsekretär)
      • Angelika Kallwass (Atheistin und Diplom-Psychologin)
      • Martin Lohmann (kath. Publizist)
      • Khola Maryam Hübsch (Journalistin und Muslima)
      • Philipp Möller (Autor und Atheist)

       

      Immer weniger Deutsche glauben an Gott. Die Zahl der Kirchenaustritte ist weiter dramatisch hoch. Dennoch sorgen die Religionen immer wieder für teils heftige politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Der Glaube fanatisiere die Menschen, sei schuld an Kriegen und Terror, so die Vorwürfe. Für Streit sorgt auch die Frage, wieviel Einfluss Religion und Kirche auf Staat und Politik nehmen dürfen. Spaltet die Religion also unsere Gesellschaft, sollte sie Privatsache sein und wäre die Welt am Ende gar friedlicher ohne Religionen?

      Die Gäste:

      • Margot Käßmann (Theologin und ehemalige Bischöfin)
      • Heiner Geißler, CDU (ehemaliger Generalsekretär)
      • Angelika Kallwass (Atheistin und Diplom-Psychologin)
      • Martin Lohmann (katholischer Publizist)
      • Khola Maryam Hübsch (Journalistin und Muslima)
      • Philipp Möller (Autor und Atheist)

      • Margot Käßmann (Theologin und ehemalige Bischöfin)

      Den Vorwurf, dass Religionen spalten, lässt Margot Käßmann nicht gelten: „Menschen werfen den Religionen vor, dass sie Konflikte schüren. Die Erfahrung ist aber auch, dass Glaube motiviert, viel zum Frieden in der Welt beizutragen", sagt die langjährige EKD-Ratsvorsitzende. Margot Käßmann begrüßt die Trennung von Staat und Kirche. Dies dürfe jedoch nicht zur Folge haben, dass die Kirche sich nicht politisch äußere: „In der Bibel sagt Jesus: Wenn ihr einen Fremden aufgenommen habt, dann habt ihr mich aufgenommen. Deshalb finde ich, die Kirche hat politisch zu sein." Für Aufsehen sorgte Käßmanns Kritik an der AfD: „Als Privatperson ist es mir vollkommen unverständlich, wie ein Christ AfD wählen kann, weil das Programm dieser Partei Menschen abwertet."

      • Heiner Geißler, CDU (ehemaliger Generalsekretär)

      „Religion ist gefährlich, wenn sie sich mit einer Ideologie verbindet. Und es ist problematisch, wenn sich diejenigen, die für die Religion verantwortlich sind, kaufen lassen", meint der langjährige CDU-Generalsekretär. Der engagierte Christ warnt vor fundamentalistischen Tendenzen sowohl im Koran als auch im Alten Testament und fordert daher eine Orientierung am Evangelium: „Es hat die Welt besser gemacht und die Unantastbarkeit der menschlichen Würde gebracht. Der Mensch ist frei geworden."

      • Angelika Kallwass (Atheistin und Diplom-Psychologin)

      „Religion spaltet die Welt und führt zu Glaubenskriegen, wenn sie fanatisch-ideologische Züge annimmt", sagt die bekennende Atheistin. Die Fernsehmoderatorin trat mit 16 Jahren aus der Kirche aus. "Es gibt so viel Qual und Elend auf der Welt, wie kann ein gütiger und allmächtiger Gott das zulassen", fragt Kallwass. Die Psychotherapeutin ist überzeugt, die Menschen glaubten, weil sie mit dem Tod nicht zurechtkämen. Es sei schmerzhaft und schrecklich, dass mit dem Tod alles enden würde. „Deshalb fände ich es auch schön, wenn es Gott gäbe - aber es gibt ihn nicht."

      • Martin Lohmann (katholischer Publizist)

      „Man sollte den Glauben in die Welt tragen. Er gibt unserem Leben einen Sinn", sagt der Katholik Martin Lohmann. Zwar respektiere er andere Glaubensrichtungen, halte seinen Weg aber für den richtigen. Mit dem „Marsch für das Leben" positioniert sich Lohmann, der aus der CDU austrat, als strikter Abtreibungsgegner und Verfechter der katholischen Sexualmoral. Martin Lohmann ist davon überzeugt, dass auch Atheisten ihren Weg zu Gott finden können: „Die Sehnsucht nach Gott steckt in uns allen". Für die Menschen, die Gott noch nicht erkannt hätten, müsse man beten.

      • Khola Maryam Hübsch (Journalistin und Muslima)

      Die Muslima findet es naiv, in der Religion die Hauptursache für Krieg und Terror zu suchen. „In Kriegen geht es um andere Motive: Ressourcen, Privilegien, Machtausweitung - dagegen arbeiten Religion an. Sie richtet sich auf das Innere des Menschen wie Werte und Spiritualität", so die gebürtige Frankfurterin. Die immer wieder auftretende Forderung, Muslime sollten sich nach Terroranschlägen stärker vom Terror distanzieren, empört die Journalistin: „Alleine zu glauben, dass wir dahinterstehen würden, ist schon eine Form von Beleidigung." Eine strikte Trennung von Religion und Gesellschaft sieht sie skeptisch: „Wenn jeder seinen Glauben nur noch im stillen Kämmerlein auslebt, dann ist das eine Art von Isolation. Religion ist aber kein Hobby. Sie ist das sinnstiftende Element im Leben."

      • Philipp Möller (Autor und Atheist)

      „Solange religiöse Gruppierungen glauben, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, spaltet Religion die Welt und begünstigt Kriege", so der Bestsellerautor und Atheist. Religion stecke in einem Dauerkonflikt mit der offenen Gesellschaft, das zeige sich beispielsweise an der massiven Unterdrückung von Frauen - nicht nur im Islam -, der Kriminalisierung der Sterbehilfe sowie der Unterdrückung der Rechte Homosexueller. Zudem müsse Religion politisch sowie finanziell strikt vom Staat getrennt werden, fordert Philipp Möller, Mitglied der kirchenkritischen Giordano-Bruno-Stiftung. Glaube müsse Privatsache sein. „Ohne Religion wäre die Welt besser dran. Ich bin für Heidenspaß statt Höllenqual."

      ARD-Themenwoche 2017: "Woran glaubst Du?"

      Auf der Suche nach uns selbst, nach letzten Gewissheiten und unserem Lebenssinn schlagen wir verschiedene Wege ein. Ganz gleich, ob wir an Gott oder an die Vernunft glauben oder zum Meditationskurs gehen: „Woran glaubst Du?“ ist eine Frage, die jeden betrifft, der man sich nicht einfach entziehen kann. Trifft sie doch den Kern des Menschseins.

      Gerade in einer Zeit, in der zum einen Unkenntnis und Ratlosigkeit in Glaubensangelegenheiten zunehmen, zum anderen sich Familienstrukturen massiv ändern und Arbeitsverhältnisse unsicherer werden, kommt der Frage nach den Gewissheiten eine grundlegende Bedeutung zu. Auch wenn Menschen den Volkskirchen den Rücken kehren, gibt es ein wachsendes Interesse an Religion, einer Sehnsucht nach Spiritualität und Neugier auf übersinnliche Erfahrungen.

      In der ARD-Themenwoche soll der Blick für viele Spielarten des Glaubens geöffnet, traditionelle Glaubenswelten und esoterische Strömungen sollen gleichermaßen dargestellt werden. Die Themenwoche untersucht, ob und wie die Kraft des Glaubens Menschen heute helfen kann, ihr Leben angesichts einer Fülle von Entscheidungsmöglichkeiten und der Herausforderung einer sich rasant verändernden Gesellschaft zu gestalten.

      ARD-Themenwoche 2017: „Woran glaubst Du?"

      Auf der Suche nach uns selbst, nach letzten Gewissheiten und unserem Lebenssinn schlagen wir verschiedene Wege ein. Ganz gleich, ob wir an Gott oder an die Vernunft glauben oder zum Meditationskurs gehen: „Woran glaubst Du?“ ist eine Frage, die jeden betrifft, der man sich nicht einfach entziehen kann. Trifft sie doch den Kern des Menschseins.

      Gerade in einer Zeit, in der zum einen Unkenntnis und Ratlosigkeit in Glaubensangelegenheiten zunehmen, zum anderen sich Familienstrukturen massiv ändern und Arbeitsverhältnisse unsicherer werden, kommt der Frage nach den Gewissheiten eine grundlegende Bedeutung zu. Auch wenn Menschen den Volkskirchen den Rücken kehren, gibt es ein wachsendes Interesse an Religion, einer Sehnsucht nach Spiritualität und Neugier auf übersinnliche Erfahrungen.

      In der ARD-Themenwoche soll der Blick für viele Spielarten des Glaubens geöffnet, traditionelle Glaubenswelten und esoterische Strömungen sollen gleichermaßen dargestellt werden. Die Themenwoche untersucht, ob und wie die Kraft des Glaubens Menschen heute helfen kann, ihr Leben angesichts einer

      Fülle von Entscheidungsmöglichkeiten und der Herausforderung einer sich rasant verändernden Gesellschaft zu gestalten.

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