• 22.01.2018
      07:15 Uhr
      Vergissmeinnicht René Dumont, Prophet | arte
       

      1974: Frankreich boomt und glaubt an ein ewiges Wirtschaftswachstum. Zu jener Zeit kandidierte ein Wissenschaftler und Dritte-Welt-Aktivist als erster Grüner für das Amt des Staatspräsidenten: René Dumont. Er prangerte die Verschwendung der globalen Ressourcen an und kritisierte die herrschende Meinung. Dumont war 1998 eines der Gründungsmitglieder der Organisation Attac und gilt bis heute als Vater der französischen grünen Partei Les Verts. Trotz seiner Verdienste im Bereich der politischen Ökologie starb er kaum noch beachtet im Jahr 2001 im Alter von 97 Jahren.

      Montag, 22.01.18
      07:15 - 07:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      HD-TV Stereo

      1974: Frankreich boomt und glaubt an ein ewiges Wirtschaftswachstum. Zu jener Zeit kandidierte ein Wissenschaftler und Dritte-Welt-Aktivist als erster Grüner für das Amt des Staatspräsidenten: René Dumont. Er prangerte die Verschwendung der globalen Ressourcen an und kritisierte die herrschende Meinung. Dumont war 1998 eines der Gründungsmitglieder der Organisation Attac und gilt bis heute als Vater der französischen grünen Partei Les Verts. Trotz seiner Verdienste im Bereich der politischen Ökologie starb er kaum noch beachtet im Jahr 2001 im Alter von 97 Jahren.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Jacques Malaterre

      1974: Frankreich boomt und glaubt an ein ewiges Wirtschaftswachstum. Zu jener Zeit kandidierte ein Wissenschaftler und Dritte-Welt-Aktivist als erster Grüner für das Amt des Staatspräsidenten: René Dumont. Er prangerte die Verschwendung der globalen Ressourcen an und kritisierte die herrschende Meinung.

      In Cambrai erblickte René Dumont am 13. März 1904 als drittes von vier Kindern das Licht der Welt. Sein Vater hatte den elterlichen Hof verlassen, um zur Universität zu gehen. Er wurde Agrarwissenschaftler und veröffentlichte das erste Agrarlexikon.

      In den vier Schreckensjahren des Ersten Weltkriegs verlor Frankreich fast eine Million Bauern. René Dumont wollte sich von nun an ganz der Landwirtschaft widmen und besuchte ab 1922 das Nationale Institut für Agronomieforschung (Inra). Doch bereits drei Jahre später wurde er einberufen und er gehorchte, wenn auch als junger pazifistischer Student, nur widerwillig. 1929 führte ihn eine Mission zur Steigerung der Reisproduktion nach Indochina. Er fand dort fruchtbaren Boden vor, dennoch war der Hunger in der armen Bevölkerung allgegenwärtig.

      Dies gab René Dumont den Anstoß, zum Dritte-Welt-Aktivisten zu werden. Angesichts des Elends auf dem Lande war René Dumont davon überzeugt, dass Mangelernährung und Unterentwicklung ein und dieselbe Ursache haben: ein exponentielles Bevölkerungswachstum.

      Erschüttert vom Kolonialsystem kehrte René Dumont 1932 nach Paris zurück. Über seine Erfahrungen in Indochina schrieb er sein erstes Buch „La culture du riz dans le delta du Tonkin“. Er will die Welt verändern und sucht eine Tribüne, wo ihn niemand an seiner Kapitalismuskritik hindert. 1933 wurde er Professor am Institut National Agronomique. Er erarbeitete sich einen internationalen Ruf und beteiligte sich ab den 50ern Jahren in mehr als 50 Ländern bei der Entwicklung der Landwirtschaft. Sein Buch "L’Afrique noire est mal partie", das 1962 erschien, wurde zum Bestseller.

      Als am 2. April 1974 Staatspräsident Georges Pompidou überraschend starb, wurden vorgezogene Neuwahlen ausgerufen. Der streitbare Umweltschützer trat als Kandidat an, gegen Valéry Giscard d'Estaing und François Mitterrand, und gewann 1,32 Prozent der Stimmen. Dumont war 1998 eines der Gründungsmitglieder der Organisation Attac und gilt bis heute als Vater der französischen grünen Partei Les Verts. Trotz seiner Verdienste im Bereich der politischen Ökologie starb er kaum noch beachtet im Jahr 2001 im Alter von 97 Jahren.

      Das 20. Jahrhundert ist reich an Ereignissen, die Europa nachhaltig prägten. Die Reihe widmet sich jenen Menschen, die – wenn auch manchmal nur für kurze Zeit – zu Mitgestaltern der europäischen Geschichte wurden, später aber in Vergessenheit gerieten. Jede Folge schildert eines dieser besonderen Schicksale und setzt es in den jeweiligen historischen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang.
      Mit umfangreichem historischem Archivmaterial, aktuellen Aufnahmen an Originalschauplätzen und zahlreichen O-Tönen vermittelt die Reihe bewegte Momente der Geschichte hautnah.

      Dokumentationsreihe Frankreich 2015

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      Montag, 22.01.18
      07:15 - 07:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      HD-TV Stereo

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