• 23.03.2024
      17:25 Uhr
      ARTE Reportage Frankreich 2024 | arte
       
      • Senegal: Chronik einer Revolte
      • Haiti: Worte gegen Kugeln

      Samstag, 23.03.24
      17:25 - 18:20 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo
      • Senegal: Chronik einer Revolte
      • Haiti: Worte gegen Kugeln

       
      • Senegal: Chronik einer Revolte

      Am 3. Februar 2024 verschiebt der senegalesische Präsident Macky Sall die anstehenden Präsidentschaftswahlen. Damit löst er eine ungeheure Protestwelle aus, denn seit 1963 wurde noch nie eine Wahl im Senegal verschoben.

      Tausende Senegalesen vermuten einen "verfassungsmäßigen Staatsstreich" und gehen auf die Straße, um ihre Wut herauszuschreien. Bei gewalttätigen Demonstrationen werden vier Studenten getötet. Dieser Aufstand ist nur die jüngste Episode einer politischen Krise, die seit drei Jahren im Land schwelt. Unter den Oppositionellen und den Verteidigern der Demokratie wächst die Sorge, dass Macky Sall mit antidemokratischen Methoden an der Macht bleiben könnte.

      Viele junge Leute aus den Vorstädten Dakars sind fest entschlossen, für ihre Rechte zu kämpfen, ihre Demokratie zu verteidigen und die Präsidentschaftswahlen rasch abzuhalten: Die 36-jährige Falla Fleur ist ein Star in den sozialen Netzwerken. Sie wurde verhaftet und fünf Monate lang inhaftiert, weil sie Unterstützungsbotschaften für die Opposition in sozialen Netzwerken gepostet hatte. Sie kämpft für die Freilassung aller sogenannten "politischen" Gefangenen.

      Khadim Diakhate will als investigativer Journalist die Umstände ungeklärter Todesfälle aufklären. Olivier Mendy ist ein junger Rapper aus Guédiawaye, einem der ärmsten Vororte von Dakar. In dieser Hochburg der Proteste halten sich er und seine Freunde nur mit kleinen illegalen Geschäften über Wasser. Der Hip-Hop ist für sie ein Ventil und eine Waffe gegen die Auswüchse des Regimes.

      • Haiti: Worte gegen Kugeln

      Haiti versinkt täglich tiefer in einem Teufelskreis der Gewalt. An die Stelle staatlicher Ordnung trat die erbarmungslose Herrschaft der Banden. Die Bürger Haitis leben in steter Furcht, entweder als Geisel gekidnappt zu werden oder durch eine verirrte Kugel auf der Straße zu sterben. In ihrer Verzweiflung greifen viele zur Lynchjustiz.

      Dieser allgemeinen Hoffnungslosigkeit widerstehen viele junge Leute nur mithilfe der Literatur, als ein Mittel, die brutale Gegenwart zu ertragen. Litainé Laguerre, ein junger Schriftsteller, schreibt über die Hoffnung in seinem Land in der Krise: " Hoffnung bedeutet zu wissen, dass es ein Morgen gibt".

      Im Süden von Port-au-Prince töten junge Kriminelle jeden, der sich ihnen in den Weg stellt: Zivilisten, konkurrierende Bandenmitglieder, auch Polizisten. Auf die Polizei ist kein Verlass, viele Beamte sind korrupt, einige arbeiten nur für den, der sie besticht.

      Die Menschen haben eigentlich nur die Wahl, zu fliehen oder selbst in den Krieg zu ziehen. Einige sorgen selbst für Gerechtigkeit. Jeden Tag sehen die Kinder auf der Straße verkohlte Leichen, angebliche Bandenmitglieder oder kleine Diebe, die nach den wirren Regeln der Straßenjustiz gesteinigt oder lebendig verbrannt wurden.

      Die intellektuelle Jugend leistet mit Worten Widerstand. Sie wollen daran glauben, dass die gegenwärtige Zeit nur eine schlechte Phase ist.

      Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen. "ARTE Reportage" berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen.

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      Samstag, 23.03.24
      17:25 - 18:20 Uhr (55 Min.)
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      Stereo

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