• 04.02.2018
      02:15 Uhr
      Akte D - Die Rentenlüge Ein Film von Tom Ockers | tagesschau24
       

      Uwe Steinbach aus Hamburg will nicht mitansehen, wie Menschen in einer der reichsten Städte Europas Not leiden müssen. Deshalb engagiert sich der 70-Jährige bei der Kleiderkammer der Caritas. Dabei ist Uwe Steinbach selbst ein Sozialfall. Er bekommt um die 600 Euro Rente. Der Staat stockt seine geringen Bezüge auf, damit er wenigstens nicht unter die Armutsgrenze rutschen muss.

      "Akte D - Die Rentenlüge" untersucht, wieso es den Politikern bis heute nicht gelungen ist, eine verlässliche und sichere Rentenpolitik zu betreiben.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 04.02.18
      02:15 - 03:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Uwe Steinbach aus Hamburg will nicht mitansehen, wie Menschen in einer der reichsten Städte Europas Not leiden müssen. Deshalb engagiert sich der 70-Jährige bei der Kleiderkammer der Caritas. Dabei ist Uwe Steinbach selbst ein Sozialfall. Er bekommt um die 600 Euro Rente. Der Staat stockt seine geringen Bezüge auf, damit er wenigstens nicht unter die Armutsgrenze rutschen muss.

      "Akte D - Die Rentenlüge" untersucht, wieso es den Politikern bis heute nicht gelungen ist, eine verlässliche und sichere Rentenpolitik zu betreiben.

       

      Uwe Steinbach aus Hamburg will nicht mitansehen, wie Menschen in einer der reichsten Städte Europas Not leiden müssen. Deshalb engagiert sich der 70-Jährige bei der Kleiderkammer der Caritas. Hier können notleidende Menschen Jacken, Mützen und Schuhe fast umsonst bekommen. Uwe Steinbach hilft bei der Ausgabe und fährt die Spenden durch die Stadt.
      Dabei ist Uwe Steinbach selbst ein Sozialfall. Er bekommt um die 600 Euro Rente. Der Staat stockt seine geringen Bezüge auf, damit er wenigstens nicht unter die Armutsgrenze rutschen muss. Ein Fall von Tausenden. Drei Prozent der Alten leben in Deutschland in Armut. Ihre Zahl wird sich vermutlich verdoppeln in den nächsten Jahrzehnten. Und diejenigen, die etwas mehr bekommen, müssen mit Kürzungen rechnen.

      "Akte D - Die Rentenlüge" untersucht, wieso es den Politikern bis heute nicht gelungen ist, eine verlässliche und sichere Rentenpolitik zu betreiben. 60 Jahre nach der großen Rentenreform von 1957 stellt sich die Frage, ob die Fehler in der Vergangenheit liegen oder ob es sich um ein neues Phänomen handelt.

      Nach und nach enthüllt der Film, dass in der Tat viele Probleme hätten vermieden werden können. Von Anfang an hatte der Kölner Wilfrid Schreiber mögliche Schwierigkeiten vorhergesehen und Lösungen vorgeschlagen. Doch anstatt auf den Vater der großen Rentenreform zu hören, wurde immer wieder kurzfristig gedacht. Wahlversprechen sorgten allzu oft für falsche Entscheidungen, die im Laufe der Jahrzehnte die Rente immer weiter gefährdeten.

      Wilfrid Schreiber warnte bereits 1957 vor der demografischen Entwicklung in Deutschland, nach der es immer mehr Alte geben würde und arbeitete Gegenmaßnahmen aus. Konrad Adenauer bügelte seine Berechnungen ab mit den Worten: "Kinder kriegen die Menschen immer!" Es war die erste Fehleinschätzung - das erste Glied einer langen Kette von falschen Entscheidungen.

      "Akte D - Die Rentenlüge" entdeckte die handschriftlichen Entwürfe des "Schreiber Plans" im Rheinisch Westfälischen Wirtschaftsinstitut in Köln. Damit lässt sich zweifelsfrei belegen: Schreiber entwarf in den 50ern zahlreiche wirksame Konzepte, um die Rente über viele Jahrzehnte auf einen sicheren Boden zu bringen.

      Der ehemalige Arbeitsminister Walter Riester, SPD, dem die Aufzeichnungen zum ersten Mal vorlagen, gibt ehrlich zu: "Er (Schreiber) hätte wahrscheinlich Recht gehabt, wenn wir nicht politische Entscheidungsträger hätten, die im Zwei, Drei oder höchstens Vier-Jahres-Zyklus solche Tatsachen durchsetzen, sondern auch unbequeme, notwendige, zwingende Veränderungen langfristig durchsetzen würden."

      Norbert Blüm, CDU Arbeitsminister von 1982 bis 1998, hält es für fatal, dass Politiker Gesetze gegen die Grundideen Wilfrid Schreibers durchgesetzt haben. Dabei hat er selbst 1982 die Rentenkassen belastet, um auf dem Arbeitsmarkt Stellen für Junge zu schaffen.

      Die Dokumentation geht der Frage konsequent nach und liefert auch für zukünftige Rentendiskussionen interessante Hintergründe. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Antworten Wilfrid Schreiber schon 1957 für Probleme von heute liefern konnte. Wirtschaftswissenschaftler Professor Althammer sagt dazu im Film: "Man kann sicherlich sagen, dass vieles von dem, was Wilfrid Schreiber in seinem sogenannten Schreiber-Plan niedergeschrieben hat, sozusagen eine Blaupause für das sein könnte, wonach man auch heute noch eine Rentenreform ausrichten kann."

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      Nacht von Samstag auf Sonntag, 04.02.18
      02:15 - 03:00 Uhr (45 Min.)
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