• 08.12.2016
      23:00 Uhr
      Der letzte Zug von Gun Hill Spielfilm USA 1958 (Last Train from Gun Hill) | 3sat
       

      Sheriff Matt Morgen lebt mit seiner indianischen Frau und ihrem Sohn in einer Kleinstadt. Bei einem Ritt durch ein Waldstück überfallen zwei junge Cowboys Frau und Sohn. Dem Sohn gelingt die Flucht, er eilt los, um seinen Vater zu Hilfe zu holen, doch es ist zu spät. Matt findet seine Frau vergewaltigt und tot vor. Er nimmt die Suche nach den Attentätern auf; zwei Indizien führen ihn nach Gun Hill, wo sein alter Freund Craig Belden erheblichen Einfluss besitzt. Matt und Blenden finden heraus, das Blendens einziger Sohn der Mörder ist. Vaterliebe gegen Gerechtigkeit und Strafe; für beide Männer gibt es nun keine Freundschaft mehr.

      Donnerstag, 08.12.16
      23:00 - 00:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

      Sheriff Matt Morgen lebt mit seiner indianischen Frau und ihrem Sohn in einer Kleinstadt. Bei einem Ritt durch ein Waldstück überfallen zwei junge Cowboys Frau und Sohn. Dem Sohn gelingt die Flucht, er eilt los, um seinen Vater zu Hilfe zu holen, doch es ist zu spät. Matt findet seine Frau vergewaltigt und tot vor. Er nimmt die Suche nach den Attentätern auf; zwei Indizien führen ihn nach Gun Hill, wo sein alter Freund Craig Belden erheblichen Einfluss besitzt. Matt und Blenden finden heraus, das Blendens einziger Sohn der Mörder ist. Vaterliebe gegen Gerechtigkeit und Strafe; für beide Männer gibt es nun keine Freundschaft mehr.

       

      Stab und Besetzung

      Matt Morgan Kirk Douglas
      Craig Belden Anthonny Quinn
      Linda Carolyn Jones
      Lee Smithers Brian G. Hutton
      Catherine Morgan Ziva Rodann
      Beero Brad Dexter
      Skag Bing Russell
      Steve Val Avery
      Hoteldiener William Newell
      Regie John Sturges
      Drehbuch James Poe
      Kamera Charles B.Lang
      Musik Dimitri Tiomkin

      Die Cowboys Rick Belden und Lee Smithers vergewaltigen und töten im Rausch die junge indianische Frau des Sheriffs Matt Morgan. Den silberbeschlagenen Sattel des Pferdes, mit dem sein kleiner Sohn den Mördern entkommen konnte, erkennt Morgan als Eigentum seines Freundes Craig Belden, den er seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. Mit dem Sattel als Beweisstück besteigt er den Zug nach Gun Hill, wo Belden der mächtigste Viehbaron der Region geworden ist, dessen Wort mehr gilt als das Gesetz.

      Morgan liefert den Sattel bei seinem Freund ab und erklärt ihm, dass er auf der Suche nach einem Mann mit einer tiefen Schramme auf der rechten Wange sei, die, wie sein Junge ihm berichtete, von einem Peitschenhieb seiner Frau stammt. Erschüttert bittet Belden seinen alten Freund, das Leben seines einzigen Sohnes zu schonen. Morgan lehnt kategorisch ab und begibt sich auf die Suche nach dem Mörder. Er spürt ihn in einer Bar auf, schlägt ihn nieder und fesselt ihn in einem Hotelzimmer mit Handschellen ans Bett.

      Belden reitet mit seinen Leuten in die Stadt und fordert die Herausgabe seines Sohnes. Morgan weigert sich, worauf es zu einer Schießerei kommt, die allerdings lediglich Beldens Männer dezimiert. Die Zeit der Abfahrt des letzten Zuges von Gun Hill naht. Rick Belden an sich gekettet und den Lauf seines Gewehrs unter dessen Kinn, verlässt Morgan das Hotel und bewegt sich in Richtung Bahnhof, wo sich ihnen Lee Smithers entgegenstellt, um Rick zu befreien. Lee zieht, erschießt aber, von Morgan tödlich getroffen, seinen Freund. Auf dem Bahnsteig von Gun Hill kommt es nun zum tödlichen Showdown zwischen zwei alten Freunden.

      Klassischer, hervorragend besetzter und gespielter Starwestern, mit Spannung und Dramatik. Die psychologisch vertiefte Inszenierung von John Sturges gehört bis heute zu den besten Filmen dieses Genres.

      "Hier wird niemand eingesperrt, wenn er 'nen Indianer totschlägt. Wir geben ihm sogar 'ne Belohnung." Dies sagt ein Bürger Gun Hills zu Sheriff Matt Morgan, worauf dieser den Mann kommentarlos niederschlägt. Eine der sympathischsten Sequenzen in einem der schönsten Filme des Genres.

      Das Anprangern von Indianerfeindlichkeit ist jedoch nur ein Randthema. Ein Hauptthema ist das Durchsetzen von Gerechtigkeit um jeden Preis - auch um des Verlustes einer bewährten Freundschaft und des eigenen Lebens, ein weiteres das Zerbrechen dieser Freundschaft durch widrige Umstände. Und dieser Antagonismus ist unausweichlich; Ähnlichkeiten mit einer griechischen Tragödie sind unübersehbar.

      Nicht zuletzt das Spannungsfeld dieser beiden starken Charaktere, das Sturges sehr differenziert aufarbeitet, erzeugt die sich bis zum Showdown steigernde Dramatik des Films. Ein psychologischer Western also; und dies ist ein filmisches Terrain, dessen Klaviatur kaum einer so virtuos beherrscht wie Sturges. Als zwei berühmte Beispiele seien nur "Zwei rechnen ab" (Gunfight at the O. K. Corral", 1957) und "Die glorreichen Sieben" (The Magnificent Seven", 1960) genannt.

      Ungeachtet der filigranen Auslotung der Psychogramme seiner Protagonisten und des sequenzweise bedeutungsschweren Dialogs vernachlässigt Sturges nicht den Unterhaltungswert des Genres. Auch "Der letzte Zug von Gun Hill" wartet mit perfekt und spannungsreich inszenierten Actionpassagen auf. In der vorletzten Sequenz arbeitet der Regisseur allerdings rigoros gegen die Klischees: Auf einem Pferdewagen stehend und den Mörder seiner Frau mit dem Gewehr bedrohend, fährt Morgan, verfolgt von einer Übermacht von Gegnern, fast im Zeitlupentempo zum Bahnhof. Gerade aus dieser Statik resultiert die enorme Spannung dieses Filmabschnitts, der den folgenden finalen Showdown fast entspannend wirken lässt.

      Fazit: ein herrlicher Western, der sich durch vehemente Wucht, beklemmende Stringenz und starke Dynamik auszeichnet. In den Hollywood-Monumenten Kirk Douglas und Anthony Quinn hatte Sturges zwei geniale Darsteller, die die Konfliktgeschichte perfekt rüberbringen.

      Regisseur John Sturges (1910-1992) inszeniert "Der letzte Zug von Gun Hill" mit viel Spannung, heroischen Momenten und Gefühlen. Seine Karriere beginnt in den 1930er-Jahren als Cutter bei RKO (Radio-Keith-Orpheum) Pictures Inc.. Während des Zweiten Weltkriegs ist er als Dokumentarfilmer tätig, bis er das Kino für sich entdeckt. Seine größten Erfolge feiert er in den 1960er-Jahren, unter anderem mit Meisterstücken "Die glorreichen Sieben" oder "Gesprengte Ketten". Seine Filme verdanken ihre Wirkung nicht origineller Kameraperspektiven und grandioser Landschaftsaufnahmen, sondern der gekonnten Schauspielführung durch ihren Regisseur.

      Kirk Douglas (1916) stellt in der Rolle des Matt Morgan sein ganzes schauspielerisches Können unter Beweis. Er zählt in den 1950er- und 1960er-Jahren zu den führenden Hollywoodstars. Sein maskuliner Ausdruck ist geradezu prädestiniert für Western- und Abenteuerfilme. Dreimal wird er in seiner Schauspiellaufbahn für den Oscar in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" nominiert. Erst 1996 erhält Kirk Douglas den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.

      Neben ihm steht Anthony Quinn (1915-2001) in der Rolle des Craig Belden vor der Kamera. Auch Quinn erlebt die Höhepunkte seiner Schauspielkarriere in den 1950er- und 1960er-Jahren mit Filmen wie "La Strada - Das Lied der Straße" (1954). Sein Lebenswerk umfasst weit mehr als hundert Filme.

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      Donnerstag, 08.12.16
      23:00 - 00:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

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