• 05.05.2017
      00:00 Uhr
      Der vergessene Krieg San Gusmè und das Theater der Erinnerung | hr-fernsehen
       

      Auf dem Friedhof des Dorfes San Gusmè in der Toskana erinnert ein schlichtes Denkmal daran: Am 4. Juli 1944 wurden von deutschen Soldaten der Division Hermann Göring neun Dorfbewohner, zumeist Frauen und kleine Kinder, erschossen. Im Dorf erzählt man ganz verschiedene Versionen der Geschichte. Ein mutiges Theaterprojekt mit Laiendarstellern aus dem Ort und Schauspielern aus Deutschland und Italien versucht, die Mauern des Schweigens über einen vergessenen Krieg zu überwinden.

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 05.05.17
      00:00 - 01:25 Uhr (85 Min.)
      85 Min.
      Stereo

      Auf dem Friedhof des Dorfes San Gusmè in der Toskana erinnert ein schlichtes Denkmal daran: Am 4. Juli 1944 wurden von deutschen Soldaten der Division Hermann Göring neun Dorfbewohner, zumeist Frauen und kleine Kinder, erschossen. Im Dorf erzählt man ganz verschiedene Versionen der Geschichte. Ein mutiges Theaterprojekt mit Laiendarstellern aus dem Ort und Schauspielern aus Deutschland und Italien versucht, die Mauern des Schweigens über einen vergessenen Krieg zu überwinden.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Ulrich Waller
      Eduard Erne
      Produktion Eva-Maria Wittke
      Autor Ulrich Waller
      Eduard Erne
      Redaktionelle Leitung Dirk Neuhoff
      Redaktion Barbara Denz

      Auf dem Friedhof des Dorfes San Gusmè in der Toskana erinnert ein schlichtes Denkmal daran: Am 4. Juli 1944 wurden von deutschen Soldaten der Division Hermann Göring neun Dorfbewohner, zumeist Frauen und kleine Kinder, erschossen. Im Dorf erzählt man ganz verschiedene Versionen der Geschichte. Vor allem die Schuldfrage hat den Ort gespalten. Haben die Partisanen, die kurz vorher deutsche Soldaten angegriffen hatten, auch Schuld auf sich geladen?

      Die Regisseure Ulrich Waller, Matteo Marsan und Dania Hohmann wagen 2014 unter dem Titel "Albicocche rosse – Blutige Aprikosen" den Versuch, mit den Mitteln des Theaters die damaligen Ereignisse zu rekonstruieren, italienisch-deutsche Geschichte gemeinsam zu spielen. Das Ensemble bestand aus über 30 Laien aus dem Dorf und der Umgebung und 15 Schauspielern aus Italien und Deutschland.

      Der Film beschreibt die Recherche zu diesem Projekt mit Überlebenden des Massakers, dokumentiert die Entstehung dieses einmaligen "Theaters der Erinnerung" und versucht gleichzeitig mit Journalisten wie Christiane Kohl und Historikern wie Carlo Gentile und Claudio Biscarini das Ereignis einzuordnen.

      Im Sommer 1944 wurden in ganz Italien über 10.000 Zivilisten von Deutschen ermordet. Ein bisher weitgehend nicht beachtetes, fast vergessenes Kapitel des letzten Krieges, das überlagert worden ist von den Bildern aus Stalingrad, der Landung in der Normandie oder den letzten Tagen in Berlin.

      Unterschiedliche Erinnerungskulturen an den Zweiten Weltkrieg werden sichtbar. Die Probenarbeit auf der Piazza Grande bricht die Mauer des Schweigens im Dorf San Gusmè und führt zu Auseinandersetzungen mit und über die gemeinsame dunkle Vergangenheit. Nicht nur unter den Bewohnern des Dorfes, auch unter den beteiligten italienischen und deutschen Schauspielern. Die Premiere am 70. Jahrestag des Massakers wird zu einem Stück Theater der Erinnerung, gegen das Schweigen über einen vergessenen Krieg.

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      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 05.05.17
      00:00 - 01:25 Uhr (85 Min.)
      85 Min.
      Stereo

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