• 30.03.2014
      10:45 Uhr
      Wer rettet die deutsche Sprache? SWR Fernsehen BW
       

      Für 100 Millionen Europäer ist Deutsch ihre Muttersprache. Deutsch ist die sprecherstärkste Sprache in Europa - weit vor dem Spanischen, noch weiter vor dem Englischen. Wer aber durch eine Fußgängerzone in Köln oder Düsseldorf geht, glaubt, in einer amerikanischen Stadt zu sein. Im Radio gibt es fast nur englischsprachige Lieder. Die angloamerikanische "Newspeak", eine Sprachmischung aus Englisch und Deutsch, ist für viele zur zweiten Muttersprache geworden. Die "Stuttgarter Zeitung" es unternommen, in einer Wochenendausgabe ganz ohne englische Vokabeln auszukommen - nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, berichtet der Redakteur.

      Sonntag, 30.03.14
      10:45 - 11:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Für 100 Millionen Europäer ist Deutsch ihre Muttersprache. Deutsch ist die sprecherstärkste Sprache in Europa - weit vor dem Spanischen, noch weiter vor dem Englischen. Wer aber durch eine Fußgängerzone in Köln oder Düsseldorf geht, glaubt, in einer amerikanischen Stadt zu sein. Im Radio gibt es fast nur englischsprachige Lieder. Die angloamerikanische "Newspeak", eine Sprachmischung aus Englisch und Deutsch, ist für viele zur zweiten Muttersprache geworden. Die "Stuttgarter Zeitung" es unternommen, in einer Wochenendausgabe ganz ohne englische Vokabeln auszukommen - nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, berichtet der Redakteur.

       

      Stab und Besetzung

      Autor Harold Woetzel

      Für 100 Millionen Europäer ist Deutsch ihre Muttersprache. Deutsch ist die sprecherstärkste Sprache in Europa - weit vor dem Spanischen, noch weiter vor dem Englischen. Wer aber durch eine Fußgängerzone in Köln oder Düsseldorf geht, glaubt, in einer amerikanischen Stadt zu sein. Im Radio gibt es fast nur englischsprachige Lieder. Die angloamerikanische "Newspeak", eine Sprachmischung aus Englisch und Deutsch, ist für viele zur zweiten Muttersprache geworden. Firmen wie die Deutsche Telekom, die Bundesagentur für Arbeit, selbst die Jugendabteilung des Erzbistums Speyer verwenden das Zielgruppendeutsch der "highly potential people" aus den Werbeagenturen. Aus Weihnachtsliedern werden "X-mas-songs", bei Karstadt gibt es das "Adventure-Hemd", die "Underwear" und die "Casuals".

      Unlängst hat die "Stuttgarter Zeitung" es unternommen, in einer Wochenendausgabe ganz ohne englische Vokabeln auszukommen - nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, berichtet der zuständige Redakteur. Besonders die Kollegen vom Sport schafften es kaum, ohne Trainer und Coach auszukommen. Die Stellenanzeigen für die Wirtschaft kann nur noch lesen, wer Englisch gelernt hat. Und mit Hinweis auf die Globalisierung wird auch in den Stammhäusern deutscher Großkonzerne, von Daimler bis Bosch, fast nur noch englisch gesprochen ... und korrespondiert sowieso.

      Die deutsche Sprache, so scheint es, ist anfälliger für Anglizismen als z. B. die französische. In Frankreich gebietet man dem Sprachgulasch per Gesetz Einhalt. Könnte Frankreich in dieser Hinsicht ein Vorbild für uns Deutsche sein? Oder ist der Weg der "Grande Nation" eine Sackgasse, ein zum Scheitern verurteilter Versuch, sich der Globalisierung entgegenzustemmen? Die eigene Sprache ist in Frankreich selbstverständlich Kulturgut Nummer eins. Eine Sache des Selbstbewusstseins? Warum übernehmen die Deutschen das Englische, die Sprache der Globalisierung, so bereitwillig wie keine andere Nation in Europa?

      Konzerne wie McDonalds oder Sat 1 haben ihre Werbestrategie inzwischen wieder umgestellt und reden wieder deutsch mit den Kunden, sind nicht mehr "powered by emotions". (Stattdessen: Sat.1 "zeigts allen"). Und deutschsprachiger Pop erfreut sich bei den ganz Jungen höchster Beliebtheit. Trotzdem: Im Zuge der Globalisierung ist gerade die deutsche Sprache, so Philologe Prof. Harald Weinrich, weiterhin in Gefahr ...

      Harold Woetzels filmische Montage ist eine vergnügliche, zuweilen satirische Untersuchung des aktuellen Zustandes der deutschen Sprache, des "denglischen Patienten". Smarte Globalisierer kommen ebenso vor wie die eifrigen Kämpfer für das Kulturgut Sprache. Leidenschaftliche Beiträge liefern u.a. Dieter Hallervorden, die Deutsch-Rapper der "Fantastischen Vier", Betriebsräte der Firma Bosch, Jung-Manager einer MBA-Business School, Rhetorik-Studenten aus Tübingen, Sprachkämpfer aus Paris, Schriftsteller und - ein Psychiater, der den Deutschen eine "Ich-Störung" attestiert ...

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      Sonntag, 30.03.14
      10:45 - 11:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

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