• 05.03.2018
      00:05 Uhr
      ttt - titel thesen temperamente Moderation: Evelyn Fischer | Das Erste
       

      Themen u.a.:

      • "Der Abstieg des Westens" - Europa in der neuen Weltordnung. Exklusiv-Gespräch mit Joschka Fischer
      • Alice Schwarzer und ihr neues Buch "Meine algerische Familie"
      • Macht macht mörderisch: Der Kinofilm "Der Hauptmann"
      • Rebell und Superstar: Jean Michel Basquiat - Die Kunstlegende in der Frankfurter Schirn. Was ist dran am Hype?

      Nacht von Sonntag auf Montag, 05.03.18
      00:05 - 00:35 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Themen u.a.:

      • "Der Abstieg des Westens" - Europa in der neuen Weltordnung. Exklusiv-Gespräch mit Joschka Fischer
      • Alice Schwarzer und ihr neues Buch "Meine algerische Familie"
      • Macht macht mörderisch: Der Kinofilm "Der Hauptmann"
      • Rebell und Superstar: Jean Michel Basquiat - Die Kunstlegende in der Frankfurter Schirn. Was ist dran am Hype?

       
      • "Der Abstieg des Westens" - Europa in der neuen Weltordnung. Exklusiv-Gespräch mit Joschka Fischer in "ttt"

      Es ist fast ein politisches Vermächtnis des ehemaligen Außenministers und gleichzeitig so etwas wie ein Brandbrief - Joschka Fischers neues Buch, "Der Abstieg des Westens", das Mitte März erscheint. Darin analysiert er die gewaltigen internationalen Machtverschiebungen, die derzeit stattfinden. Das System der internationalen Ordnung gerate aus den Fugen, die USA seien nicht länger Weltmacht, so Fischer. Nichts Geringeres als eine neue Weltordnung des 21. Jahrhunderts entstehe gerade. Die entscheidende Frage für Europa sei: Werden wir Gewinner oder Verlierer sein? Historisch kenntnisreich und geopolitisch versiert beschreibt Fischer das weltpolitische Machtgefüge, das uns 70 Jahre lang Demokratie, Frieden und Wohlstand gesichert hat: der transatlantische Westen mit den USA als globaler Ordnungsmacht, mit seinen Sicherheitsgarantien und seinen normativen Grundlagen wie Freiheit, Demokratie, Gewaltenteilung, der Herrschaft des Rechts, freiem Handel und Marktwirtschaft. Diese historisch einmalig erfolgreiche Ordnung, so Fischer, sei wie eine Illusion geplatzt - im Schicksalsjahr für den Westen: 2016, mit Brexit und Trump. Die zwei Gründungsnationen des modernen Westens verabschieden sich von den unverrückbaren Grundlagen des gemeinsamen Modells, so Fischer. Deutschland sei bequem gewesen, "es war Verlass auf die Cousins auf der anderen Seite des Atlantiks, wenn's mal ernst wird." Gleichzeitig übernehme China die Rolle der globalen Ordnungsmacht - zunächst wirtschaftlich und technologisch, aber nicht nur das
      Sein Buch kommt zur richtigen Zeit. Es beschreibt die Dramatik der historischen Situation analytisch scharf und in ihrer ganzen Dringlichkeit. Und: Er fordert die Politik auf, zu handeln. "ttt" hat Joschka Fischer in Berlin getroffen.

      • Alice Schwarzer und ihr neues Buch "Meine algerische Familie"

      Über Mhaoud, Lilia, Zohra und Zahar, Karim, Sarah, Fodil, Hocine und natürlich ihre Freundin Djamila, die Journalistin und ehemalige Leiterin der algerischen Presseagentur, die sie seit 1989 kennt. Beste Freunde in einem muslimischen Land, von dem Alice Schwarzer sagt, dass es zu uns gehört, zu Europa, zur Kultur des Mittelmeeres, das uns in Deutschland aber leider völlig aus dem Blick geraten sei.

      Ein Land, das die Auseinandersetzung mit dem radikalen politischen Islam, den Kampf gegen islamistischen Terror schon lange vor uns in Europa geführt hat — in den 90er Jahren, in einem blutigen Bürgerkrieg, der 200.000 Menschen das Leben kostete. Algerien sei "durch" mit dem Scharia-Islam, sagt Alice Schwarzer, die Algerier wollten Stabilität und brauchten Unterstützung bei ihren demokratischen Hoffnungen.

      • Macht macht mörderisch: Der Kinofilm "Der Hauptmann"

      In den letzten Wirren des Zweiten Weltkriegs findet der blutjunge Gefreite Willi Herold in einem Wehrmachtsauto eine hochdekorierte Hauptmannsuniform. Er weiß sofort, das ist seine Chance! In einer perfiden Mischung aus Dreistigkeit und purem Sadismus gründet er sein "Sonderkommando Herold". Im Namen des "Führers" sei er unterwegs, behauptet Herold und wird selbst zum Führer. Er beginnt in überfüllten Lagern Fahnenflüchtige und andere Inhaftierte zu liquidieren, fährt mit seinem "Schnellgericht Herold" über Land und richtet, wie und wen es ihm beliebt. Als "Henker vom Emsland" geht er später in die Geschichte ein, die Alliierten werden ihn und einige seiner Getreuen im August 1946 für die Ermordung von 125 Menschen verantwortlich machen. Mit 21 Jahren wird Willi Herold hingerichtet.

      • Rebell und Superstar: Jean Michel Basquiat - Die Kunstlegende in der Frankfurter Schirn

      Seine Bilder werden zu astronomischen Preisen gehandelt, vergangenen Mai ersteigerte ein Sammler Basquiats "Untitled" für 110,5 Millionen US-Dollar. Es gibt einen echten Basquiat-Hype, dem sich jetzt eine Ausstellung mit dem Titel "Basquiat —Boom for Real" in der Frankfurter SCHIRN Kunsthalle widmet.

      Kein Wunder, expressive Bilder, wildes Leben und früher Tod machten den New Yorker Künstler zur Legende. Sein Werk war richtungsweisend. Er kam aus einem bürgerlichen Elternhaus in Brooklyn, war schwarz, Autodidakt und schaffte es als erster schwarzer Künstler in den Achtzigern in die Crème der weißen Kunstschickeria New Yorks aufzusteigen — ging mit Madonna ins Bett, machte Musik mit Debbie Harry, um schließlich zu Andy Warhols Zauberlehrling zu werden und eng mit ihm zusammen zu arbeiten — gemeinsam malen und drucken sie mehr als 150 Bilder. In den Achtziger Jahren war New York das brodelnde Eldorado der kreativen Mode-,Musik- und Kunstszene im Aufbruch, in der Basquiat seinen eigenen Mix aus Hip-Hop, Street Art, Stammeskunst, Expressionismus und Rassismuskritik entwickelte. Über 1.000 Bilder schuf er, bevor er dann — wie schon Jimi Hendrix oder Janis Joplin — dem "Club 27" "beitrat", dem Kreis all jener Legenden, die mit 27 Jahren den Drogen erlagen.

      Die Aura des unangepassten Rebellen umweht Basquiat bis heute, seine Bilder stellen Identitätsfragen und thematisieren den Alltagsrassismus seines Landes. "Das Schwarze ist mein Protagonist, weil ich schwarz bin und deshalb verwende ich es als Hauptfigur in meinen Gemälden", sagte Basquiat Mitte der Achtziger in einem Interview.

      "ttt" besucht die Frankfurter Ausstellung in der SCHIRN und stellt die Frage: Was ist dran am Basquiat-Hype?

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      Nacht von Sonntag auf Montag, 05.03.18
      00:05 - 00:35 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024