• 23.10.2011
      02:15 Uhr
      Cyber-Guerillas phoenix
       

      Die Nato, Sony, die italienische Internetpolizei, der deutsche Zoll, das Pentagon wurden Opfer von Hacker-Angriffen. Der Dokumentation untersucht die Tricks der Cyberpiraten und die Ohnmacht ganzer Regierungen.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 23.10.11
      02:15 - 02:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

      Die Nato, Sony, die italienische Internetpolizei, der deutsche Zoll, das Pentagon wurden Opfer von Hacker-Angriffen. Der Dokumentation untersucht die Tricks der Cyberpiraten und die Ohnmacht ganzer Regierungen.

       

      Und die Dokumentation zeigt, wie Geheimdienste Hacker engagieren, um bei künftigen Konflikten die Nase vorne zu haben.

      Regisseur Jean-Martial Lefranc hat Nachforschungen an Hot Spots des Internet-Verbrechens angestellt: in Russland, den USA, in Israel und Estland, wo das Leben im Netz durch den Kampf zwischen Hackern und Staatsmacht schon 2007 seine Unschuld verlor. Die größten Banken, die Regierung und der öffentliche Verkehr im Land wurden über Nacht lahm gelegt, Straßenunruhen folgten. Spätestens jetzt war klar, wie sehr das Internet nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Kriegsführung verändert hat. Der "Feind ist nicht zwingend ein anderes Land oder politisches System, der Feind kann auch eine Einzelpersönlichkeit irgendwo "da draußen sein, die länderübergreifend agiert, aus einem unscheinbaren Wohnzimmer.

      Die Verfolgung der Netzkriminellen ist nahezu unmöglich: Wie kann das Gesetz vollstreckt werden, wenn der Rechtsbrecher in Moskau sitzt und die Geschädigten in Paris, Bombay oder Wien? Cyberkrimineller zu werden wird immer leichter: Ein Software Paket um nur 500 Euro und etwas Fachwissen reichen, um Viren und Trojaner ins globale Netz einzuschleusen. Die Hacker-Industrie kann weltweit einen jährlichen Umsatz von 100 Milliarden Dollar verbuchen. Das ist das Fünffache der Antivirenprogramm-Industrie.

      Jean-Martial Lefranc trifft bei seiner Recherche erstaunliche Charaktere, wie "Captain Crunch", den Hohepriester und Veteran der Computer-Piraterie, der schon in den 70er Jahren Richard Nixon damit herein gelegt hatte. Die Tüfteleien von "Captain Crunch" inspirierten vor allem zwei Studenten, Steve Jobs und Steve Wozniak. Sie entwickelten bald eigene Manipulations-Geräte. Das Taschengeld, das sie damit verdienten, steckten sie in die Entwicklung ihrer ersten Apple-Computer.

      Lefranc entdeckte auch die Brüder Badir, drei blinde Palästinenser, die es schafften, ihre eigene Telefongesellschaft auf Kosten der israelischen Tsahal zu gründen. Drei schwer behinderte Hacker haben es so mit der drittgrößten Armee der Welt aufgenommen. Dabei entstand ein Schaden von zehn Millionen Dollar.

      Die Dokumentation "Cyber Guerillas" zeigt, wie eine illegale Industrie massenweise Schadsoftware produziert und damit über ein ganzes Arsenal an Massenzerstörungswaffen verfügt. Und warum die Leute, die diese Waffen kontrollieren, den Ausgang des nächsten Krieges entscheiden werden. John Arquilla, Professor für Verteidigungsanalyse in Kalifornien, fasst solche Phänomene so zusammen: "Ein Cyberkrieg kann nicht von ein paar Ländern aus gesteuert werden. Wir sind nicht mehr gefeit vor kleinen Gruppen oder Einzelpersonen. Das macht das 21.Jahrhundert zu einem Jahrhundert, das dem Einzelnen erschreckend viel Macht verleiht."

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      Nacht von Samstag auf Sonntag, 23.10.11
      02:15 - 02:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Stereo

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