• 24.10.2011
      21:45 Uhr
      Franz Liszt - Die späten Jahre Dokumentarfilm Deutschland / Italien / Frankreich 2011 | arte
       

      Frühes Testament, gescheiterte Ehepläne und eine halbe Karriere als Priester: Auf den ersten Blick liegt das letzte Lebensdrittel von Franz Liszt im Schatten früheren Glanzes. Dabei schuf er in dieser Zeit die visionärste Musik seines Lebens.

      Montag, 24.10.11
      21:45 - 22:40 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      HD-TV Stereo

      Frühes Testament, gescheiterte Ehepläne und eine halbe Karriere als Priester: Auf den ersten Blick liegt das letzte Lebensdrittel von Franz Liszt im Schatten früheren Glanzes. Dabei schuf er in dieser Zeit die visionärste Musik seines Lebens.

       

      Stab und Besetzung

      Klavier Lev Vinocour
      Regie Günther Klein
      Autor Anne Wiesigel

      Franz Liszt (1811-1886) gilt nicht nur als erster europäischer Musikstar, er war eine der bekanntesten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Dafür hatten seine pianistische Virtuosität und sein Talent für die Selbstinszenierung gesorgt. Doch mit dem Eintritt in das letzte Lebensdrittel um 1860 herum änderten sich sowohl Liszts Lebensumstände als auch seine Musik: Die virtuosen Klangkaskaden, mit denen er das Publikum europaweit beeindruckt hatte, wichen einem verhaltenen, kargen Stil, der auf seine Zeitgenossen befremdlich und depressiv wirkte. Längst galt Richard Wagner als neuer Stern am Musikhimmel.

      Auch privat hatte Liszt mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: Seine Ehepläne mit der langjährigen Geliebten Carolyne zu Sayn-Wittgenstein scheiterten in Rom, wo der Papst Carolynes bestehende Ehe annulieren sollte, um den Weg für die Ehe mit Liszt freizumachen.

      Diese und viele andere Fakten legen es nahe: Die späten Jahre Liszts liegen im Schatten früheren Glanzes. Dabei gelten die Kompositionen dieser Zeit längst als Vorläufer der musikalischen Moderne. Wie passen künstlerische Modernität und das Bild, das wir von Liszts letztem Lebensdrittel haben, zusammen? War Liszt, der Neuerungen gegenüber stets aufgeschlossen war, in seinem Leben zu modern, als dass er zu seinen Lebzeiten hätte verstanden werden können?

      Mit dem in Deutschland lebenden russischen Pianisten Lev Vinocour begibt sich der Film auf die Spur des späten Liszt. Vinocour ist ein ausgezeichneter Kenner der Vita des Komponisten. Auf seiner Reise besucht er bekannte und wenig bekannte Orte, die für Liszts späte Jahre entscheidend waren. So erhielt das Filmteam erstmals Zutritt zu der Wohnung, in der Carolyne zu Sayn-Wittgenstein, traumatisiert nach den gescheiterten Eheplänen, in Rom unterkommen sollte. Für Jahrzehnte hielt sie, eine Intellektuelle ersten Ranges, Vorhänge und Fenster geschlossen, damit die Keime der Straße nicht in die Wohnung dringen konnten.

      Vinocour lässt die Orte auf sich wirken, nimmt die Fakten, wendet sie und ordnet sie in den historischen Kontext ein. So entsteht im Zusammenspiel mit der Musik ein lebendiges Bild vom späten Liszt und seiner Zeit, das auf unterhaltsame Weise in vielem den gängigen Vorstellungen widerspricht.

      Mehr Informationen kurz vor der Ausstrahlung unter: www.arte.tv/liszt

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      Montag, 24.10.11
      21:45 - 22:40 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
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