• 17.12.2017
      18:25 Uhr
      César - Objektkünstler & Bildhauer Dokumentation Frankreich 2016 | arte
       

      Unter dem Namen César Baldaccini wird im Jahr 1921 einer der bedeutendsten Künstler des Nouveau Réalisme in Marseille geboren. International berühmt werden die bildhauerischen Objekte des Künstlers, etwa die überdimensionalen goldenen Skulpturen seines eigenen Daumens. Mit diesen betont ironischen Werken steht er der Pop Art nahe. Doch zuvor, ab 1960, konzentriert César seine Arbeit auf die Technik der sogenannten gelenkten Kompressionen, die bald schon zu seinem Markenzeichen werden und die Grundfesten der klassischen Bildhauerei erschüttern.

      Sonntag, 17.12.17
      18:25 - 19:20 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      HD-TV Stereo

      Unter dem Namen César Baldaccini wird im Jahr 1921 einer der bedeutendsten Künstler des Nouveau Réalisme in Marseille geboren. International berühmt werden die bildhauerischen Objekte des Künstlers, etwa die überdimensionalen goldenen Skulpturen seines eigenen Daumens. Mit diesen betont ironischen Werken steht er der Pop Art nahe. Doch zuvor, ab 1960, konzentriert César seine Arbeit auf die Technik der sogenannten gelenkten Kompressionen, die bald schon zu seinem Markenzeichen werden und die Grundfesten der klassischen Bildhauerei erschüttern.

       

      Stab und Besetzung

      Stéphane Ghez

      Er schrieb mit seinen innovativen Grenzerweiterungen der bildhauerischen Techniken Kunstgeschichte: César (1921-1998), einer der bedeutendsten Künstler des Nouveau Réalisme. Er schaffte Werke aus Gips und Eisen, aus getriebenen Bleifolien und Draht, er nutzte Industrieabfälle und Schrotteile für seine Skulpturen. In seinen wegweisenden Werken, den "Compressions dirigées", die César zu internationaler Bekanntheit verhalfen, bearbeitete er verschiedenste Metallteile und ganze Autokarosserien mit hydraulischen Schrottpressen. Für die Kunstszene waren seine provokanten Schrottplastiken anfangs ein gewalttätiger Anschlag auf die Bildhauerkunst. Die traditionelle Kunst wurde gesprengt, indem er Gegenstände der Konsumgesellschaft recycelte.

      Rund 20 Jahre nach dem Tod des Bildhauers hält die Dokumentation Rückschau auf eine einzigartige Karriere und beleuchtet dabei die vier Kunstformen, die César zu einem Alchimisten der modernen Bildhauerei machten: Der Film stellt seine Eisenskulpturen vor, seine Kompressionen, Abdrücke und Expansionen. Bei letzteren handelt es sich um Serien aus Polyurethan, bei denen der Künstler - auch in Form spektakulärer Happenings vor den Ausstellungsbesuchern - mit dem sich ausdehnenden, schäumenden Kunststoff spielte.

      César Baldaccini wurde als Sohn armer toskanischer Einwanderer im multikulturellen Viertel Belle-de-Mai in Marseille geboren. 1943 schrieb er sich in Paris an der berühmten Kunstakademie ein - in erster Linie, um dem Zwangsarbeitsdienst in Deutschland zu entgehen. Am Ende dauerte das Studium fast 15 Jahre. Die Jahre in Paris wurden prägend für César. Hier begegnete er Pablo Picasso, Germaine Richier und Alberto Giacometti. 1954 richtete César sein Atelier in Villetaneuse im Norden von Paris ein, in einer Fabrik, die dem Vater eines Freundes gehörte. Mit Metallabfällen entwickelte der junge Bildhauer eine neue plastische Sprache. Mit einer Fischskulptur feierte César 1954 seinen ersten großen Erfolg.

      In Paris, London und Brüssel sorgten seine Ausstellungen für Furore und brachten den Durchbruch mit 33 Jahren als Eisenbildhauer. Besonders seine Tierfiguren und sinnlichen Frauenbüsten werden von der Kritik bejubelt. Berühmt werden später neben seinen Kompressionen vor allem auch die vergrößerten Abdrücke von Körperteilen, wie etwa die riesigen goldenen Skulpturen seines eigenen Daumens oder die auf fünf Meter vergrößerte Brust einer Tänzerin des Variétés „Crazy Horse“. Mit diesen betont ironischen Werken steht er auch der Pop-Art nahe.

      Verwandte, Freunde und Experten für zeitgenössische Kunst zeichnen das Porträt des nonkonformistischen Künstlers und blicken zurück auf ein spielerisch-provokantes Lebenswerk: Bernard Blistène, Direktor des Centre Pompidou; Catherine Millet, Gründerin von „Art Press“ und große Bewunderin von César; Jean Nouvel, Architekt und Freund von César; Césars Frau Rosine; Stéphanie Busuttil, die letzte Weggefährtin des Künstlers und heute Vorsitzende der Fondation César. Nicht zu vergessen Régis Bocquel, Césars Eisengießer, in dessen Kunstgießerei in der Normandie César ein Atelier hatte und dessen Präsenz zwischen all den Werken, die er hinterlassen hat, noch immer zu spüren ist.

      Film von Stéphane Ghez

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      Sonntag, 17.12.17
      18:25 - 19:20 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      HD-TV Stereo

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