• 19.04.2015
      22:45 Uhr
      Così fan tutte Oper Frankreich 2013 | arte
       

      Mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Così fan tutte" am Teatro Real de Madrid präsentierte der österreichische Filmemacher Michael Haneke (zwei Goldene Palmen der Filmfestspiele in Cannes, fünf Césars und ein Oscar im Jahr 2013 für "Liebe") im Februar/ März diesen Jahres nach "Don Giovanni" in Paris 2006 seine zweite Operninszenierung, die in ihrer hochkarätigen Besetzung Publikum und Kritiker begeisterte. .

      Sonntag, 19.04.15
      22:45 - 02:05 Uhr (200 Min.)
      200 Min.
      HD-TV Stereo

      Mit Wolfgang Amadeus Mozarts "Così fan tutte" am Teatro Real de Madrid präsentierte der österreichische Filmemacher Michael Haneke (zwei Goldene Palmen der Filmfestspiele in Cannes, fünf Césars und ein Oscar im Jahr 2013 für "Liebe") im Februar/ März diesen Jahres nach "Don Giovanni" in Paris 2006 seine zweite Operninszenierung, die in ihrer hochkarätigen Besetzung Publikum und Kritiker begeisterte. .

       

      Dass die ersten Erfahrungen mit der Liebe zugleich berauschend schön und schrecklich bitter sein können, demonstriert Wolfgang Amadeus Mozart in "Così fan tutte" oder "Die Schule der Liebenden". Er enthüllt darin seine liberale, menschliche Sicht auf die Liebe und zeigt, dass man den Unterschied zwischen Liebe und Begehren kennen muss, um schadlos durchs Leben zu gehen.

      Die Handlung von "Così fan tutte" ist scheinbar simpel: Zwei junge Männer sind mit einem Schwesternpaar verlobt und von der Treue ihrer Liebsten überzeugt. Bis sie mit dem zynischen, alten Junggesellen Alfonso eine Wette abschließen: Sie geben vor, in den Krieg zu ziehen, und kommen dann in der Verkleidung zweier albanischer Verführer zurück, um die beiden Schwestern in die Falle zu locken und ihnen ein Heiratsversprechen abzuringen.

      Wenn "Così fan tutte" bisweilen ohnehin als frivoles Stück gilt, so führt Haneke die tragische Geschichte der Liebhaber, von denen es in seiner Version drei gibt, geradezu grausam weit. In nur einem Tag gelingt es dem hämischen Alfonso und seiner verbitterten Gefährtin Despina, alle Illusionen der Liebenden zu zerstören. Hier ist das ganze Leben nichts als ein eiskalt kalkuliertes, hinterhältiges Spiel ...

      Mit einer originellen Kulisse - einem Palast des 18. Jahrhundert mit zeitgenössischem Interieur - und einem Kostümball, der die geschickte Einbettung der Verkleidungsszene erlaubt, verbindet Haneke zwei Rezeptionsepochen der Oper und veranschaulicht gleichsam die Zeitlosigkeit dieses Werkes rund um die allermenschlichsten Gefühle.

      Dass Michael Haneke vor seiner Filmkarriere am Theater tätig war, merkt man seiner Inszenierung an. Die unter großem Aufwand ausgewählten und angeleiteten Darsteller spielen natürlich und authentisch und bringen die Verletzlichkeit der Figuren von Mozart und dem Librettisten Lorenzo Da Ponte ergreifend zum Ausdruck.

      Unter der Leitung von Sylvain Cambreling liefern Annett Fritsch (Fiordiligi), Paola Gardina (Dorabella), Juan Francisco Gatell (Ferrando), Andreas Wolf (Guglielmo), Kerstin Avemo (Despina) und William Schimell (Don Alfonso) eine besonders realistische und so faszinierende wie verstörende Darbietung.

      Michael Haneke wurde am 23. März 1942 in München geboren und wuchs in der Wiener Neustadt auf. Der Sohn des Schauspielers Fritz Haneke und der Schauspielerin Beatrix von Degenschild kam erst spät zum Film und studierte zunächst Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaften, arbeitete dann als Dramaturg beim Südwestfunk in Baden-Baden und debütierte dort im Stadttheater mit Marguerite Duras' Stück "Ganze Tage in den Bäumen" als Theaterregisseur. 2006 inszenierte er an der Pariser Opéra Garnier erstmals eine Oper: "Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart mit Peter Mattei in der Titelrolle.

      Nach ersten eigenen Fernseharbeiten folgt bald sein Engagement fürs Kino mit einer eigenen, klaren Bildsprache. Bereits sein Filmdebüt "Der siebente Kontinent" (1989) wurde beim Festival von Locarno ausgezeichnet. Der Film wurde zum ersten Teil einer Trilogie über "die Vergletscherung der Gefühle", dem Haneke 1992 die Studie über jugendliche Gewalt "Bennys Video" und dann den Film "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls" anschloss.

      Auch in Frankreich feierte Haneke große Erfolge: Zunächst mit der Verfilmung von Elfriede Jelineks beklemmendem Roman "Die Klavierspielerin", herausragend besetzt mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle. Für "Code inconnu" und "Caché" gewann er Juliette Binoche, für "Funny Games" Susanne Lothar und Ulrich Mühe.

      Im Jahr 2009 erhielt er für seinen Film "Das weiße Band" mehrere Auszeichnungen, unter anderem die Goldene Palme in Cannes. Viele Filme Hanekes zeichnen sich durch eine strenge und nüchterne Bildsprache aus und thematisieren Angst, Bedrohung und Gewalt.

      Sein neuestes Werk weicht von dieser analytischen Handschrift ab: "Amour" erzählt berührend und intim von der Liebe eines alten Paares und davon, wie es mit dem Leiden umgeht. Dieses Werk wurde ebenfalls mit der Goldenen Palme bedacht und 2013 mit dem Oscar ausgezeichnet.

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      Sonntag, 19.04.15
      22:45 - 02:05 Uhr (200 Min.)
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