• 23.10.2014
      12:05 Uhr
      360° - Geo Reportage Die Marmorberge von Italien | arte
       

      Die Apuanischen Alpen im Nordwesten der Toskana beherbergen eines der größten Marmorvorkommen der Welt. Seit der Römerzeit wird hier der weltberühmte Carrara-Marmor abgebaut. Mit allen Mitteln der Technik ringt der Mensch dem Berg das wertvolle Gestein ab und transportiert es auf halsbrecherischen Wegen ins Tal. Von dort aus wird der Marmor in die ganze Welt exportiert. "360° - Geo Reportage" besucht zusammen mit dem Bildhauer Renzo Maggi einen Marmorbruch.

      Donnerstag, 23.10.14
      12:05 - 12:50 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      HD-TV Stereo

      Die Apuanischen Alpen im Nordwesten der Toskana beherbergen eines der größten Marmorvorkommen der Welt. Seit der Römerzeit wird hier der weltberühmte Carrara-Marmor abgebaut. Mit allen Mitteln der Technik ringt der Mensch dem Berg das wertvolle Gestein ab und transportiert es auf halsbrecherischen Wegen ins Tal. Von dort aus wird der Marmor in die ganze Welt exportiert. "360° - Geo Reportage" besucht zusammen mit dem Bildhauer Renzo Maggi einen Marmorbruch.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Alessandro Cassigoli

      Am frühen Morgen fährt der Bildhauer Renzo Maggi zum 1.300 Meter hoch gelegenen Marmorbruch Cervaiole. Bereits Michelangelo hat sich hier im 16. Jahrhundert seine gigantischen Marmorblöcke ausgesucht. Trotz moderner Technik wird die Marmorgewinnung größtenteils noch auf traditionelle Weise betrieben, teilweise unter lebensgefährlichen Bedingungen: Extreme Wetterschwankungen und Nebel erschweren den Einsatz von schwerem Gerät. Auf halsbrecherischen Serpentinen wird die tonnenschwere Last dann hinab zum Hafen von Carrara gebracht. Von hier aus tritt der Marmor seine Reise in die ganze Welt an. "360° - Geo Reportage" hat den Bildhauer Renzo Maggi in "seine" Marmorberge begleitet.

      "Man sagt, dass der Marmor ewig lebt. Nachdem er den Berg verlassen hat, kann er vielleicht eine Treppe werden, die sich mit der Zeit abnutzt, oder ein Waschbecken. Er wird mit der Patina der Zeit immer schöner werden." Der Bildhauer Renzo Maggi ist dem Marmor verfallen - oft fährt er schon am frühen Morgen in den Marmorbruch-, weil er sich einerseits den Marmorarbeitern eng verbunden fühlt, und um sich andererseits wieder einen der schönsten Marmorbrocken für seine Arbeiten auszusuchen. Er ist einer der wenigen Bildhauer, die ihre Arbeiten selbst anfertigen. Berühmte Bildhauer wie Louise Bourgeois, Fernando Botero oder Jeff Koons kamen in das weltberühmte Örtchen Pietrasanta und überließen die Ausführung ihrer Entwürfe meist anderen Bildhauern.

      Der Marmor aus dieser Gegend wird weltweit für seine weiße Reinheit geschätzt. Rund 190 Millionen Jahre alt sind die Felsmassive der Apuanischen Alpen. Da sich der Marmor tief im Innern der Berge befindet, muss zunächst ein Arbeitskanal freigesprengt werden, aus dem dann die begehrten Stücke mit schwerem Gerät herausgeholt werden können. Mit Hilfe von Diamantsägen werden die riesigen Blöcke zerkleinert und per Lkw ins Tal transportiert. Mit bis zu 38 Tonnen beladen schlängeln sich täglich 800 Laster durch die Marmorberge - jeder kleinste Fehler des Fahrers könnte auf den engen und kurvenreichen Bergstraßen tödlich enden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Gegend die anarchistische Bewegung Italiens entstanden ist - zum Schutz der Arbeiter und ihrer Rechte. Noch heute lieben die Arbeiter der Marmorbrüche ihren freien, selbstbestimmten aber auch ebenso gefährlichen Beruf.

      "360° - Geo Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.

      Wird geladen...
      Donnerstag, 23.10.14
      12:05 - 12:50 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      HD-TV Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024