• 07.02.2016
      15:15 Uhr
      Presseclub Deutschland unsicher - Hat unser Staat noch alles im Griff? | tagesschau24
       

      Deutschland ist in diesen Tagen ein zerrissenes und verunsichertes Land. Widersprüchliche Bilder konkurrieren in unseren Köpfen: Tote Babys am Strand, flüchtende Frauen und Kinder, aber auch junge Nordafrikaner, die Frauen bedrängen - sie lassen sich nicht logisch verbinden. Schon jetzt ist der Vertrauensverlust in die Strafverfolgung groß. Bund und Länder suchen nach einem Umgang mit den Flüchtlingen und einer verunsicherten Gesellschaft. - Jörg Schönenborn spricht mit:

      • Ulrike Demmer (Leiterin des Hauptstadtbüros)
      • Bettina Gaus (taz. die tageszeitung)
      • Sergej Lochthofen (Publizist)
      • Hugo Müller-Vogg (Publizist)

      Sonntag, 07.02.16
      15:15 - 16:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      HD-TV Stereo

      Deutschland ist in diesen Tagen ein zerrissenes und verunsichertes Land. Widersprüchliche Bilder konkurrieren in unseren Köpfen: Tote Babys am Strand, flüchtende Frauen und Kinder, aber auch junge Nordafrikaner, die Frauen bedrängen - sie lassen sich nicht logisch verbinden. Schon jetzt ist der Vertrauensverlust in die Strafverfolgung groß. Bund und Länder suchen nach einem Umgang mit den Flüchtlingen und einer verunsicherten Gesellschaft. - Jörg Schönenborn spricht mit:

      • Ulrike Demmer (Leiterin des Hauptstadtbüros)
      • Bettina Gaus (taz. die tageszeitung)
      • Sergej Lochthofen (Publizist)
      • Hugo Müller-Vogg (Publizist)

       

      Deutschland ist in diesen Tagen ein zerrissenes und verunsichertes Land. Widersprüchliche Bilder konkurrieren in unseren Köpfen: Die toten Babys am Strand, Frauen und Kinder, die zur Flucht aufbrechen, aber auch junge Nordafrikaner, die Frauen bedrängen und ganz schnell abgeschoben werden sollen - sie lassen sich nicht logisch verbinden. Menschen, die tagsüber Kleidung an Flüchtlingsheime spenden, beschleicht abends auf dem Heimweg ein mulmiges Gefühl.

      Die Gewerkschaft der Polizei warnt jetzt schon vor dem Fehlen Tausender Beamter in den kommenden Jahren. Schon jetzt ist der Vertrauensverlust in die Strafverfolgung überall zu spüren: Ob es die Zahl der Wohnungseinbrüche ist, der die Polizei scheinbar hilflos gegenüber steht, Banden die Innenstädte kontrollieren, ob die Zahl der Brandanschläge auf Flüchtlingsheime zunimmt oder ob die Zahl der Abschiebungen zu gering scheint - der Staat und seine Behörden scheinen die Dinge nicht mehr im Griff zu haben. Polizei und Justiz sind überfordert, Bund und Länder suchen nach ihren Positionen im Umgang mit Flüchtlingen und mit einer verunsicherten Gesellschaft.

      Das treibt Unzufriedene in die Hände von Populisten, das ist aber auch Zündstoff für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der leidet schließlich auch durch die Verteilungskämpfe zwischen Arm und Reich. Billiglöhner und prekär Beschäftigte fürchten um das Wenige, das sie haben. Aber die Abgehängten der Gesellschaft neiden eher den Flüchtlingen die Kümmer-Mentalität, die ihnen entgegen gebracht wird, als den Reichen die Vergünstigungen, die ihnen die Politik schenkt. Auch hier ist der Staat gefordert. Darüber diskutiert Jörg Schönenborn mit seinen Gästen.

      • Ulrike Demmer (Leiterin des Hauptstadtbüros, Redaktionsnetzwerk Deutschland)

      Ulrike Demmer ist seit November 2015 Leiterin des Hauptstadtbüros des RedaktionsNetzwerks Deutschland. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und Berlin und zwei Jahren als Redakteurin bei "radioeins" (rbb) in Berlin wechselte sie 2002 als Volontärin zum ZDF in Mainz.
      Dort arbeitete sie ab 2004 zunächst als Redakteurin und Reporterin des ZDF-Morgenmagazins und wechselte 2006 zum Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Ab Juli 2009 war Ulrike Demmer dort Redakteurin für den Bereich Verteidigungs- und Sicherheitspolitik im Hauptstadtbüro des Nachrichtenmagazins. Von 2013 bis 2015 leitete sie dann stellvertretend das FOCUS-Hauptstadtbüro. 2011 wurde Ulrike Demmer mit dem Henri-Nannen-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Im März 2015 erschien mit dem Co-Autor Daniel Goffart das Buch "Kanzlerin der Reserve - Der Aufstieg der Ursula von der Leyen".

      • Bettina Gaus (Politische Korrespondentin, taz. die tageszeitung)

      Nach dem Studium (Politologie) absolvierte Bettina Gaus eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Von 1982 bis 1989 war sie Redakteurin bei der Deutschen Welle. Anschließend arbeitete sie - zunächst frei - für die "taz" als Korrespondentin für Ost- und Zentralafrika. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der "taz". Sie veröffentliche eine Reihe von Büchern, darunter "Auf der Suche nach Amerika. Begegnungen mit einem fremden Land" (2008). Zuletzt erschien 2011 bei Eichborn "Der unterschätzte Kontinent. Reise zur Mittelschicht Afrikas".

      • Sergej Lochthofen (Publizist)

      Geboren 1953 in Workuta (Russland) in der Familie eines deutschen Emigranten und Gulag-Häftlings, kam Sergej Lochhofen als Fünfjähriger mit den Eltern in die DDR, wo er eine sowjetische Garnisonsschule besuchte. Er studierte Kunst auf der Krim und Journalistik in Leipzig. Bis 1990 war er Nachrichtenredakteur der DDR-Zeitung "Das Volk". Von 1990 bis Ende 2009 verantwortete er als Chefredakteur die Zeitung "Thüringer Allgemeine". 2012 veröffentlichte er das Buch "Schwarzes Eis. Der Lebensroman meines Vaters" (Rowohlt), im September 2014 erschien "Grau. Eine Lebensgeschichte aus einem untergegangenen Land" (Rowohlt). Lochthofen ist regelmäßiger Gesprächspartner und Autor der BBC, des MDR Figaro und des Thüringer Senders Radio Frei. Er ist Mitglied des PEN und des Presserats.

      • Hugo Müller-Vogg (Publizist)

      Hugo Müller-Vogg studierte Volkswirtschaftslehre und Politik in Mannheim. Von 1977 bis 1984 war er Wirtschaftsredakteur, anschließend USA-Korrespondent sowie von 1988 bis 2001 Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er moderierte von 1998 bis 2001 im Hessen-Fernsehen zusammen mit Luc Jochimsen und Manfred Bissinger die Talkshow 3-2-1 . Seit Oktober 2001 schreibt er unter anderem für cicero.de, theeuropean.de, "Super Illu" sowie Bild und kommentiert regelmäßig im Nachrichtensender N24. 2014 erschien sein Buch "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient" - eine scharfe Kritik des ersten Jahres der Großen Koalition.

      Der Presseclub ist eine aktuelle Diskussionssendung, in der das jeweils wichtigste politische Thema der Woche aufgearbeitet wird. Journalistinnen und Journalisten mit unterschiedlichen Standpunkten analysieren aus unterschiedlichen Blickwinkeln politische Ereignisse und Entwicklungen. Dabei wird der Hintergrund von Schlagzeilen aufgehellt, und es entsteht im Dialog ein Wettstreit um die Interpretation von politischen Vorgängen. Für das Publikum ergibt sich damit ein Angebot von Meinungen, die sich in der Diskussion überprüfen lassen müssen und auf diese Weise ihre Glaubwürdigkeit und Plausibilität unter Beweis stellen müssen.

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      Sonntag, 07.02.16
      15:15 - 16:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
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