• 27.07.2017
      21:15 Uhr
      Länder - Menschen - Abenteuer Der Ladogasee - Ein russischer Sommertraum | Radio Bremen TV
       

      Der Ladogasee hoch im Norden Russlands ist der größte See Europas, fast 40 Mal so groß wie der Bodensee, Rückzugsort reicher Russen, kleiner Datschenbesitzer und Schauplatz sommerlicher Vergnügungen.

      Donnerstag, 27.07.17
      21:15 - 22:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      VPS 21:00

      Der Ladogasee hoch im Norden Russlands ist der größte See Europas, fast 40 Mal so groß wie der Bodensee, Rückzugsort reicher Russen, kleiner Datschenbesitzer und Schauplatz sommerlicher Vergnügungen.

       

      Der Ladogasee hoch im Norden Russlands ist der größte See Europas, fast 40 Mal so groß wie der Bodensee, Rückzugsort reicher Russen, kleiner Datschenbesitzer und Schauplatz sommerlicher Vergnügungen. Und er ist ein russischer Schicksalsort: Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ladogasee zur Straße des Lebens für das belagerte Leningrad. Unter heftigem Beschuss wurden damals über den See Menschen aus der Stadt gerettet und Lebensmittel zu den Ausgehungerten gebracht.

      Wenn der Frühling beginnt, ist bereits im Finnischen Bahnhof in St. Petersburg die Vorortbahn, die Elektritschka, voller Menschen. Viele Städter entfliehen ihrer engen Kommunalka, ihrer Wohnung, in der sich fünf Familien fünf Zimmer, Küche und Toilette teilen. Dann ziehen sie auf ihre Datscha am Ladogasee, pflanzen Kartoffeln und Gemüse, angeln Fische, baden und genießen die paar Monate Sommerglück nach dem langen kalten Winter.

      Die neuen reichen Russen, die "businessmeny", fahren natürlich nicht mit der Elektritschka, sondern kommen per Hubschrauber auf ihre edlen, schwer bewachten, Datschen. Sie finden Ruhe und Erholung, wenn sie auf ihrer Jacht hinaus auf den See fahren.

      Mitten im Ladogasee liegt auf einer Insel das Kloster Walaam, wo 120 Mönche leben. Die 20-jährige Xenia Leute fährt jeden Sommer mit dem Klosterschiff "Heiliger Nikolai" zur Insel. Schlicht und karg sind Verpflegung und Unterkunft: eine Liege im Gemeinschaftsraum, zwei warme Mahlzeiten gegen Mitarbeit im Klostergarten, nur unterbrochen von Gottesdiensten und Gebet.

      Manchmal ist die Insel auch abgeschnitten vom Festland. Wenn es stürmt und die Wellen sich bis sechs Meter hoch auftürmen, dann fahren kein Schiff und kein Fischerboot mehr hinaus auf den See. Dann heizen die Datschniki, die Datschenbesitzer, ihre Banja, ihr Badehaus, auf 100 Grad, schlagen sich mit Birkenzweigen, bis sie rot sind wie ein Krebs. Danach stürzen sie sich dampfend in den See, um anschließend einen salzigen Trockenfisch zu verspeisen, der mit eiskaltem Wodka nachgespült wird. Ein russischer Sommertraum eben.

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