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Stab und Besetzung
Produktion | Heike Ernst |
Moderation | Julia Westlake |
Redaktionelle Leitung | Christoph Bungartz |
Wenn ein in die Jahre gekommener Popstar eine Autobiografie veröffentlicht, dann kann man dort in der Regel über viele Goldene Schallplatten, große Konzerte und bekannte Kollegen lesen. Doch bei Phil Collins ist das nur die eine Seite. Natürlich berichtet er ausführlich über seine Karriere, erst mit der Band Genesis, dann als Solokünstler. Aber er reflektiert auch offen über Zweifel, Unsicherheiten und Misserfolge. Besonders schlecht ging es ihm vor zehn Jahren nach seiner dritten Scheidung. Er wurde alkoholkrank, stand kurz vor dem Tod. Deswegen nennt er sein Buch im englischen Untertitel: "Not dead yet". Inzwischen ist Collins zwar sichtlich gealtert, aber durchaus lebendig: Er geht im Sommer 2017 noch einmal auf Tour und veröffentlicht parallel zum Buch eine Best-of-CD ("The Singles"). Im "Kulturjournal" spricht der Superstar über seine Autobiografie ("Da kommt noch was. Not dead yet", Heyne Verlag) und verrät, warum er sich zwischenzeitlich als Versager fühlte.
Jahrzehntelang litt Dieter Hallervorden darunter, dass er für viele Fernsehzuschauer auf seine Kunstfigur "Didi" festgelegt war und kaum ernste Rollen bekam. Jetzt im Alter macht er eine erstaunliche Kinokarriere: Nach "Sein letztes Rennen" (2013) und "Honig im Kopf" (2014) kommt nun "Ostfriesisch für Anfänger". Hallervorden spielt einen zurückgezogenen,
griesgrämigen und total verschuldeten Eigenbrötler, der eine Gruppe ausländischer Facharbeiter in sein Haus aufnehmen muss. Welten und Sprachen treffen aufeinander, man kommt sich näher, und der alte Ostfriese bringt den Ausländern Plattdeutsch bei. Doch dann gibt es heftige Verwicklungen!
Sie zog es in die weite Welt, ähnlich wie vor langer Zeit den Mann, über den sie eine hochgelobte und mit Preisen überhäufte Biografie geschrieben hat. Doch dieser Parallele ist sich Andrea Wulf aus Pinneberg erst viel später bewusst geworden, als sie schon längst den Spuren von Alexander von
Humboldt folgte, den Chimborazo bestieg, auf dem Orinoco paddelte und in den Bibliotheken der Welt recherchierte. Ihre Biografie über den kosmopolitischen und berühmten Wissenschaftler liest sich wie ein spannender Abenteuerroman und wurde zum internationalen Bestseller: "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur" (C.Bertelsmann).
Geschrieben übrigens auf Englisch, Andrea Wulf lebt seit 20 Jahren in London. Das "Kulturjournal" geht mit ihr dorthin, wo für sie alles begann: im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Es hat gedauert, sich aber gelohnt: Am Wochenende eröffnet das renovierte und erweiterte Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig wieder: mit neuem Konzept, neuer Dauerausstellung, neuem Anbau. Zu sehen gibt es alte Bekannte: bedeutende Gemälde der Kunstgeschichte, Werke der angewandten Kunst von hohem Rang und Preziosen aus Fernost. Nicht zu vergessen die große grafische Sammlung, die ein eigenes Schaukabinett bekommt. Das Museum gilt als der "Louvre Niedersachsens" und ist tatsächlich eines der ältesten Museen Europas. Das "Kulturjournal" lässt sich, getreu des Mottos der Eröffnungsfeierlichkeiten "Verführung garantiert", begeistern.
Es ist ein scheinbarer Widerspruch: Seit Jahren sinken in Deutschland die Arbeitslosenzahlen, doch die Abstiegsangst, vor allem in der Mittelschicht, nimmt zu. Eines der zentralen Versprechen der "alten Bundesrepublik" war die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs. Das funktioniert nicht mehr. Oliver
Nachtwey vom renommierten Frankfurter Institut für Sozialforschung analysiert nun in dem großartigen Essay "Die Abstiegsgesellschaft" (Suhrkamp) die Ursachen und beschreibt die Folgen für die Gesellschaft, unser Leben.
Die diesjährige Lesetour des NDR "Kulturjournals" steht unter dem Motto "Heldengeschichten". Da passt die Lebensgeschichte von Kapitän Jürgen Schwandt gut hinein: Jahrzehntelang fuhr er auf den Ozeanen der Welt zur See, erlebte schwere Orkane, wilde Hafengelage, Schmuggel- und Frauengeschichten. Eine pralle Lebensgeschichte, die der Autor und Verlager Stefan Kruecken aufgeschrieben hat. Bei der Veranstaltung in der Reihe "Der Norden liest" kann Schwandt aus gesundheitlichen Gründen das Buch leider nicht selbst vorstellen. Stefan Kruecken liest gemeinsam mit Schauspieler Volker Lechtenbrink aus "Sturmwarnung". Das aufregende
Leben des Kapitäns Jürgen Schwandt" (Ankerherz Verlag). Der Akkordeonspieler Albertus Akkermann begleitet sie musikalisch.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024