• 21.01.2018
      23:50 Uhr
      Das Geschäft mit dem Sex Prostitution ohne Grenzen | SWR Fernsehen RP
       

      Durch das Prostitutionsgesetz von 2002 sollte die Lage der Prostituierten in Deutschland eigentlich verbessert werden. Um denen zu helfen, die sie erbringen, sollten sexuelle Dienstleistungen aus einer juristischen Grauzone geholt werden. Doch der Plan ging nicht auf. Im Gegenteil: Deutschland entwickelt sich seither zum "Puff Europas". Dies gilt besonders für den Südwesten. Denn seit Frankreich die Kunden von Prostituierten mit Strafe bedroht, weichen diese ins Grenzgebiet nach Deutschland aus: nach Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Städte wie Trier, Bad Kreuznach oder Kaiserslautern haben inzwischen ihre "Laufhäuser".

      Sonntag, 21.01.18
      23:50 - 00:35 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Durch das Prostitutionsgesetz von 2002 sollte die Lage der Prostituierten in Deutschland eigentlich verbessert werden. Um denen zu helfen, die sie erbringen, sollten sexuelle Dienstleistungen aus einer juristischen Grauzone geholt werden. Doch der Plan ging nicht auf. Im Gegenteil: Deutschland entwickelt sich seither zum "Puff Europas". Dies gilt besonders für den Südwesten. Denn seit Frankreich die Kunden von Prostituierten mit Strafe bedroht, weichen diese ins Grenzgebiet nach Deutschland aus: nach Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Städte wie Trier, Bad Kreuznach oder Kaiserslautern haben inzwischen ihre "Laufhäuser".

       

      Durch das Prostitutionsgesetz von 2002 sollte die Lage der Prostituierten in Deutschland eigentlich verbessert werden. Um denen zu helfen, die sie erbringen, sollten sexuelle Dienstleistungen aus einer juristischen Grauzone geholt werden. Doch der Plan ging nicht auf. Im Gegenteil: Deutschland entwickelt sich seither zum "Puff Europas". Dies gilt besonders für den Südwesten. Denn seit Frankreich die Kunden von Prostituierten mit Strafe bedroht, weichen diese ins Grenzgebiet nach Deutschland aus: nach Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Städte wie Trier, Bad Kreuznach oder Kaiserslautern haben inzwischen ihre "Laufhäuser".

      Auch im Saarland sind angesichts der schärferen Prostitutionsgesetze im Nachbarland zahlreiche Straßenstriche und neue Bordelle entstanden. Das Bundesland fürchtet eine wachsende Zahl von Prostitutions-Grenzgängern.

      Die Recherchereise der "betrifft"-Autoren Sabine Harder und Edgar Verheyen in die Welt des Rotlichtmilieus startete vor fast zwei Jahren. In einem ersten Film berichteten sie über etablierte Vorzeigebordelle, die sogar einen eigenen Pressesprecher beschäftigen. Und sie dokumentierten den knallharten Alltag auf dem Straßenstrich in deutschen Städten. Dort bieten meist osteuropäische Frauen ihre Dienste zu Dumpingpreisen an. "Manche Freier wollen Sex für zehn Euro und wir müssen arbeiten, sonst können wir die Miete für unser Zimmer nicht zahlen", erzählen mehrere Frauen aus Ungarn. Viele Städte im Südwesten werden von osteuropäischen Prostituierten nahezu überschwemmt. In Stuttgart kommt jede Woche ein Bus mit rumänischen Frauen an. Viele Frauen flüchten sich in die Armutsprostitution, weil sie keine andere Chance sehen, in ihrem Heimatland ihre Familie zu ernähren.

      Doch jetzt regt sich Widerstand aus der Politik. Die große Koalition will auch deshalb im Prostitutionsgesetz wichtige Punkte neu regeln. Von einer Kondom-Pflicht ist die Rede, auch von einer Altersbegrenzung für Prostituierte. Auch viele Städte im Südwesten verschärfen die Regeln. In Stuttgart und Saarbrücken gab es eine Großrazzia in einem Großbordell. Der Verdacht: Menschenhandel und betrügerische Geschäfte. Die Prozesse laufen noch, das Bordell allerdings wird weiterbetrieben, unter anderer Leitung.

      Bei ihrer Recherche im Rotlichtmilieu treffen die Autoren auf ganz unterschiedliche Lebensgeschichten: auf Frauen, die freiwillig als Prostituierte arbeiten, und auf solche, die an diesem Leben zerbrochen sind. Auf Profiteure und Verlierer. Und auf eine Politik, die sich schwer tut, dem boomenden Geschäft mit der Prostitution Grenzen zu setzen.

      Die journalistischen Filme der Reihe "betrifft" zeigen Entwicklungen auf, beziehen Standpunkt, liefern Analysen und erzählen Geschichten einzelner Menschen emotional nah am Zuschauer.

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