• 19.08.2017
      00:00 Uhr
      Nachtcafé - Das Beste Leben mit der Ungewissheit | SWR Fernsehen RP
       

      Wenn der Ehemann spurlos verschwindet, sich die vermeintlich leibliche Tochter als Kuckuckskind herausstellt oder eine schwere Krankheit schlagartig den eigenen Tod vor Augen führt, dann ist sie plötzlich da: die Ungewissheit. Sie ist ein Schwebezustand zwischen dem Hier und Jetzt, dem nicht vor und nicht zurück, dem nicht schwarz und nicht weiß. Wer dann unaufhaltsam auf der Stelle tritt, nicht weiß, was morgen geschieht und ungewiss in die Zukunft blickt, bei dem bestimmen Unsicherheit, Zweifel und Angst das Leben.

      Nacht von Freitag auf Samstag, 19.08.17
      00:00 - 01:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      HD-TV Stereo

      Wenn der Ehemann spurlos verschwindet, sich die vermeintlich leibliche Tochter als Kuckuckskind herausstellt oder eine schwere Krankheit schlagartig den eigenen Tod vor Augen führt, dann ist sie plötzlich da: die Ungewissheit. Sie ist ein Schwebezustand zwischen dem Hier und Jetzt, dem nicht vor und nicht zurück, dem nicht schwarz und nicht weiß. Wer dann unaufhaltsam auf der Stelle tritt, nicht weiß, was morgen geschieht und ungewiss in die Zukunft blickt, bei dem bestimmen Unsicherheit, Zweifel und Angst das Leben.

       

      Wenn der Ehemann spurlos verschwindet, sich die vermeintlich leibliche Tochter als Kuckuckskind herausstellt oder eine schwere Krankheit schlagartig den eigenen Tod vor Augen führt, dann ist sie plötzlich da: die Ungewissheit. Sie ist ein Schwebezustand zwischen dem Hier und Jetzt, dem nicht vor und nicht zurück, dem nicht schwarz und nicht weiß.

      Wer dann unaufhaltsam auf der Stelle tritt, nicht weiß, was morgen geschieht und ungewiss in die Zukunft blickt, bei dem bestimmen Unsicherheit, Zweifel und Angst das Leben. Und doch bleibt immer die Hoffnung, endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Wenn sich zum Beispiel die Spur nach der seit Jahren vermissten Schwester verdichtet und sie nach langem Hoffen und Bangen endlich wieder in die Arme geschlossen werden kann.

      Auch wenn die meisten von uns sich nach Klarheit sehnen, so gibt es auch Menschen, auf die der Reiz des Ungewissen eine magische Kraft ausübt. Ob Kriegsreporter, Soldat oder Extremsportler - sie führen auf ganz unterschiedliche Weise ein Leben auf Messers Schneide, begeben sich bewusst in Lebensgefahr.

      So verschieden die Ursachen im Einzelnen sind - stets stellt sich die Frage: Wann wird das Ungewisse lähmend? Lieber ein Ende mit Schrecken oder doch in der Unsicherheit verharren? Kann man lernen, mit der Ungewissheit zu leben?

      Die Gäste:

      Für Johann Schmitz wird ein Alptraum wahr. 2006 verschwindet sein zweijähriger Enkel Felix und ist wie vom Erdboden verschluckt bis heute. Auch nach acht Jahren unermüdlicher Suche bleibt die Hoffnung, Felix wieder in die Arme schließen zu können: "Die Suche nach Felix ist zu meiner Lebensaufgabe geworden. Ich hoffe noch immer, dass ich ihn noch einmal wiedersehe."

      Für Heidi-Ute Niedringhaus-Schulz wurden alle Ängste um ihre Tochter traurige Gewissheit: Als weltbekannte Kriegsfotografin war Anja Niedringhaus 25 Jahre lang in allen Krisengebieten. "Meine Tochter im Krieg, das war sehr schlimm für mich. Aber oft habe ich mich gefragt: Wie wird das enden? Die Journalistin starb im April bei einem Attentat in Afghanistan."

      Den Tod stets vor Augen hat auch Martina Kopera. Die dreifache Mutter leidet an einer unheilbaren Lungenkrankheit und weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt. Sie ist auf ständige Sauerstoff-Zufuhr angewiesen, einzig eine Spenderlunge könnte ihre geringe Lebenserwartung verlängern. Die Ungewissheit ist immer da. "Jeden Morgen frage ich mich, was passieren wird. Es kann jeden Moment vorbei sein."

      Auch Nicholas Müller sagt: "Es gab Zeiten in meinem Leben, da war ich nicht sicher, ob ich die nächsten fünf Minuten überlebe." Der Frontmann der Band Jupiter Jones feierte große Charterfolge, doch hinter der Rockstar-Fassade lastete ein Geheimnis: Müller leidet seit acht Jahren unter Angst- und Panikattacken: "Meine Ängste hinderten mich daran, ein normales Leben zu führen." Im März zog sich der 32-Jährige aus dem Showbiz zuück und ging in stationäre Behandlung.

      Ein normales Leben? Für Alena Gerber kaum noch möglich. Seit fünf Jahren haftet dem Model ein dunkler Schatten an, den sie nicht abstreifen kann. Ein Stalker macht ihr das Leben zur Hölle, er lauert ihr auf, verfolgt und bedroht sie. Irgendwann wirst du meine Frau sein, ob du willst oder nicht . Die junge Frau ist hilflos: Das Gefühl der Angst ist immer da, besonders am Abend. "Nicht mal in meinen eigenen vier Wänden fühle ich mich noch sicher."

      Therapeutin Ursel Bucher rät dazu, sich nicht in der Ungewissheit zu verlieren, sondern den Blick stets auf das Positive im Leben zu lenken. So hart jedes persönliche Schicksal auch sein mag, Menschen, die mit Ungewissheit leben, haben ein sehr viel intensiveres Lebensgefühl, weil sie jeden Tag ihr Leben in Frage stellen. Auch aus eigener Erfahrung weiß Bucher wie wichtig es ist, Angst und Unsicherheit nicht zu viel Raum zu geben und das Leben zu genießen.

      An der Bar:
      Es war ein langgehütetes Familiengeheimnis bis Sarah Pienkoss erfuhr, dass sie das Kind eines Samenspenders ist. Für die damals 18-Jährige brach eine Welt zusammen. Drei Jahre unermüdlicher Suche und ein erstrittenes Grundsatzurteil führten dazu, dass die Studentin endlich ihren leiblichen Vater in die Arme schließen konnte. "Ich wäre nicht die Person, die ich heute bin, wenn ich meinen leiblichen Vater nicht gefunden hätte. Durch die Gewissheit, die ich nun habe, fühle ich mich endlich komplett."

      Das Nachtcafé ist keine Arena für Exhibitionisten und Voyeure. Zynismus und Krokodilstränen haben keinen Platz, wohl aber Menschen aller Art, die den Zuschauern etwas zu erzählen haben.

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      Nacht von Freitag auf Samstag, 19.08.17
      00:00 - 01:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
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