• 19.01.2017
      23:05 Uhr
      artour Das Kulturmagazin des MDR | MDR FERNSEHEN
       

      Themen:

      • Dokumentarfilm "Erzähl es niemandem"
      • Wie das Smartphone unser Leben verändert hat
      • Alles Fake? - Über Wahrheit und Lüge im postdemokratischen Zeitalter
      • Vor 100 Jahren revolutionierte Marcel Duchamp die Kunstwelt
      • Kulturkalender

      Moderation: Evelyn Fischer

      Donnerstag, 19.01.17
      23:05 - 23:35 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Themen:

      • Dokumentarfilm "Erzähl es niemandem"
      • Wie das Smartphone unser Leben verändert hat
      • Alles Fake? - Über Wahrheit und Lüge im postdemokratischen Zeitalter
      • Vor 100 Jahren revolutionierte Marcel Duchamp die Kunstwelt
      • Kulturkalender

      Moderation: Evelyn Fischer

       
      • Dokumentarfilm "Erzähl es niemandem"

      Die Norwegerin Lillian ist 19, als sie Ostern 1942 auf der Insel Hinnøy den deutschen Soldaten Helmut kennenlernt und sich ihn verliebt. Doch angesichts der Gräueltaten der deutschen Besatzer kommen ihr Zweifel, ob sie diese Liebe überhaupt zulassen soll. Dann gesteht ihr Helmut ein Geheimnis. Sie wird es ein Leben lang für sich behalten…Helmut ist Jude - und er trägt die Wehrmachtsuniform in der Hoffnung, dass er dadurch sein Leben retten kann.
      Der Film "Erzähl es niemandem" erzählt die berührende Geschichte eines Liebespaares, das eigentlich keines sein durfte. Nach dem Krieg sehen sich Lilian und Helmut in Deutschland wieder, heiraten. In Norwegen gilt Lilian als Verräterin, in Deutschland bleibt sie eine Fremde. Doch die Liebe des Paares hält ein Leben lang. Mit der Asche ihres verstorbenen Mannes fliegt die 87-jährige Lillian nach Larvik, um ihren Mann dort zu begraben, wo sich die beiden zum ersten Mal trafen.
      "Erzähl es niemanden" ist mehr als nur eine große Liebesgeschichte. Der Film von Klaus Martens erzählt davon, wie Menschen durch einen brutalen Krieg kommen und wie die Verwerfungen dieser Zeit in ein persönliches Leben greifen, und wie zwei Menschen ihre Würde und ihre Liebe gegen jede Zerstörung behaupten. Am 2. Februar kommt er ins Kino.

      • Wie das Smartphone unser Leben verändert hat

      Keine Erfindung des letzten Jahrzehnts hat derart umfassend in unser Leben eingegriffen wie das Smartphone. Seine Macht spürt man erst so richtig, wenn es abwesend ist: Entweder, weil wir ohne das Smartphone hilflos oder endlich wieder frei sind. Wie so oft bei großen Erfindungen ist die Idee des Smartphones recht einfach und es vereint Technologien, die es schon gab: Das Internet, den Computer und das Telefon.
      Seit einiger Zeit beschäftigt sich auch die Wissenschaft mit den Auswirkungen des Smartphones auf die Menschen. Die Wirtschaftspsychologin Sarah Diefenbach von der Ludwig-Maximilians-Universität München spricht in einem viel beachteten Buch von einer "digitalen Depression", die das Smartphone durchaus auslösen kann. Smartphones würden mit ihrer dauerhaften Nachrichtenflut aus der Welt, der permanenten Vernetzung und Ortung den Nutzern keine Pausen und Leere mehr gönnen. Wir könnten nicht mehr zwischen wichtigen und unwichtigen Nachrichten unterscheiden. Die Glücksversprechen der Smartphones und ihrer Apps würden genau das Gegenteil bewirken: Depression statt Glück.
      Gleichzeitig ist das Smartphone aus genau diesen Gründen zu einem der wichtigsten Überlebenswerkzeuge der modernen Welt geworden. Für die Millionen von Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten der Welt wären Organisation, Orientierung und Dokumentation ihrer lebensgefährlichen Reisen kaum denkbar. Davon berichten Syrer und Eritreer in dem Dokumentarfilm "My Escape" von Elke Sasse. Ein Zwischenbericht einer technisch-kulturellen Revolution.

      • Alles Fake? - Über Wahrheit und Lüge im postdemokratischen Zeitalter

      Pakistan droht Israel mit einem Atomschlag, Hillary Clinton lenkt einen Kinderpornoring von einer Pizzeria in Washington aus und in Halberstadt plündern Flüchtlinge einen Streichelzoo und verspeisen die Ziegen. Nachrichten aus den Tagen und letzten Wochen, gelesen und weitergeleitet von Hundertausenden Menschen - Fake News. Die sozialen Netzwerke sind voll davon. Manche glauben, dass sie die letzten US-Präsidentschaftswahlen entschieden haben. Der Bundeswahlleiter warnt vor einem ähnlichen Szenario in Deutschland. Die Hysterie ist perfekt. Aber ist sie auch berechtigt?
      Lügen und Falschmeldungen hat es in Geschichte und Politik immer gegeben. Nur heute verbreiten sie sich rasanter und so leicht wie nie: Ein Knopfdruck genügt, um die ganze Welt zu erreichen. Dagegen sehen die klassischen Medien alt aus. Das Strafrecht erweist sich als zu schwerfällig, um schnell gegen grobe Verleumdungen vorzugehen. Das neue tschechische "Zentrum gegen Terrorismus und hybride Gefahren" hat rund 20 Mitarbeiter und zum Jahresanfang seine Arbeit aufgenommen, und auch das deutsche Innenministerium plant die Errichtung einer Eingreiftruppe gegen Fake News. Doch wie das mit unserer grundgesetzlich garantierten Meinungs- und Pressefreiheit vereinbart werden kann, weiß niemand. Ein Beitrag über Wahrheit und Lüge im hoffentlich nicht postdemokratischen Zeitalter.

      • Vor 100 Jahren revolutionierte Marcel Duchamp die Kunstwelt

      Eine freche Geste des Marcel Duchamp 1917 in einer New Yorker Galerie wurde zur Legende: er signierte ein handelsübliches Pissoir mit dem Pseudonym R. Mutt, nannte es "Fontaine", Brunnen, und stellte es auf einen Sockel: das ist Kunst. Das 100. Jubiläum dieser Geste begeht die Galerie Reiter in Leipzig mit einer kleinen Hommage-Ausstellung auf Marcel Duchamp. Unter dem Titel "Fontaine of youth" beziehen sich ein Dutzend Künstler auf Duchamp und unter anderem auf dessen "Fontaine".
      Duchamp hatte Folgen - er leitete mit seinen "Readymades", außerhalb der Kunst gefundene Objekte, ein neues Verhältnis zwischen Kunst und Realität ein. Zunächst nannte man es Dada, später Objektkunst. Das 20. Jahrhundert ist voll davon. 2004 wurde das Pissoir, die "Fontain", zum einflussreichsten Werk der Kunstgeschichte (vor Werken von Picasso und Warhol) gewählt. Was ist es also, das die Sanitärkeramik aus der Galerie von der Keramik aus dem Sanitärmarkt unterscheidet?

      Wird geladen...
      Donnerstag, 19.01.17
      23:05 - 23:35 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024