• 22.10.2017
      22:55 Uhr
      Aus dem Abseits Dokumentarfilm Deutschland 2014 | rbb Fernsehen
       

      Die Lebensgeschichte des Sozialpsychologen Peter Brückner, die vom Ende der Weimarer Republik bis in den Deutschen Herbst führt, ist von seinen Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht geprägt. Dreißig Jahre nach seinem Tod begibt sich sein Sohn Simon auf die Suche nach dem unbekannten Vater und findet und erfindet eine Persönlichkeit mit multiplen Geheimnissen.

      Sonntag, 22.10.17
      22:55 - 00:50 Uhr (115 Min.)
      115 Min.
      HD-TV Stereo

      Die Lebensgeschichte des Sozialpsychologen Peter Brückner, die vom Ende der Weimarer Republik bis in den Deutschen Herbst führt, ist von seinen Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht geprägt. Dreißig Jahre nach seinem Tod begibt sich sein Sohn Simon auf die Suche nach dem unbekannten Vater und findet und erfindet eine Persönlichkeit mit multiplen Geheimnissen.

       

      In den 1970er Jahren wird Peter Brückner zu einer Symbolfigur der Neuen Linken und bekommt als erster deutscher Hochschullehrer Berufsverbot. Sein Sohn Simon erzählt dessen Lebensgeschichte. Das dokumentarische Porträt stellt die Familiengeschichte Brückners, die von den 1930er Jahren bis in den Deutschen Herbst führt, in den Kontext der Zeitgeschichte und der politischen Prozesse, in die er sich eingemischt hat, geprägt von Erfahrungen im Dritten Reich.

      Das Leben des Sozialpsychologen Peter Brückner, Jahrgang 1922, war stets von Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht geprägt - mit den Nazis, mit der sowjetischen Administration im geteilten Deutschland und mit den Behörden der Bundesrepublik. Diese belegten ihn während seiner Zeit als Professor in Hannover gleich zweimal mit Berufsverbot. Seine kritische Haltung gegenüber staatlichen Machtansprüchen über die Bürger und die Art, wie er sich dagegen zur Wehr setzte, ließ Brückner zu einer Symbolfigur der westdeutschen Protestbewegung der 1970er Jahre werden. In zahlreichen Büchern und öffentlichen Auftritten analysierte er autoritäre gesellschaftliche Verhältnisse und versuchte, Gegenstrategien zu entwerfen.

      Dass er sie partiell auch zu leben versuchte, hatte Konsequenzen für seine Familien und brachte ihn in Verbindung mit der Studentenbewegung. 1982 starb der umstrittene Gelehrte und mit ihm seine eigenwillige Sozialpsychologie der Befreiung. Sein jüngster Sohn Simon, den er mit seiner letzten Frau Barbara Sichtermann bekam, war damals vier Jahre alt. Dreißig Jahre später sucht er als Filmemacher nach den Spuren seines Vaters und findet eine Persönlichkeit mit multiplen Geheimnissen. Er zeichnet nicht nur Brüche, Fluchten und "public happiness" eines Linksintellektuellen des 20. Jahrhunderts nach, sondern auch die Zerstörungen und Aufbrüche dieses Jahrhunderts - getreu der Devise Brückners, dass es für den Einzelnen darauf ankomme, Geschichte und Lebensgeschichte in Einklang zu bringen.

      Simon Brückner zeigt die Stationen des zuweilen abschüssigen Weges, den sein Vater gegangen ist: als privater und politischer Mensch. Und er öffnet durch diesen persönlichen Zugang zugleich den Blick auf ein Stück "abseitiger", verschwiegener Geschichte Deutschlands. Aus Begegnungen mit Weggefährten und Familienmitgliedern, aus Fotos, Briefen, Film- und Videoaufnahmen entsteht das persönliche, manchmal brüchige Porträt Peter Brückners. In einer ebenso spannenden wie komplexen Erzählweise wird das Lebensbild auch zu einem filmischen Vexierbild eines Provokateurs und unbeugsamen Citoyens, der in Deutschland zwangsläufig anecken musste. Eines Menschen, der trotz einer Sehnsucht nach Geborgenheit auf der Suche nach Freiheit war. Einer Freiheit, die für ihn immer ihren Preis hatte. "Aus dem Abseits" ist Simon Brückners zweiter langer Film.

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      Sonntag, 22.10.17
      22:55 - 00:50 Uhr (115 Min.)
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