• 17.11.2017
      03:20 Uhr
      Nachtcafé Heiraten wozu? | SWR Fernsehen BW
       

      Lange war es ganz selbstverständlich, zu heiraten. Ohne Trauschein zusammenzuleben, schickte sich nicht. Und der Bund der Ehe galt "bis dass der Tod euch scheidet". Heute hat sich die Welt verändert. Eine Beziehung kann auch ohne Trauschein ein Leben lang halten. Und eine Ehe kann schon kurz nach der Hochzeit wieder geschieden werden. Aber ist die Institution Ehe damit aus der Mode? Nein. Im Jahr 2015 gaben sich in Deutschland rund 400.000 Paare das Jawort. So viele Eheschließungen gab es seit 15 Jahren nicht mehr. Doch warum heiraten die Menschen heutzutage? Und warum nicht?

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 17.11.17
      03:20 - 04:50 Uhr (90 Min.)
      90 Min.

      Lange war es ganz selbstverständlich, zu heiraten. Ohne Trauschein zusammenzuleben, schickte sich nicht. Und der Bund der Ehe galt "bis dass der Tod euch scheidet". Heute hat sich die Welt verändert. Eine Beziehung kann auch ohne Trauschein ein Leben lang halten. Und eine Ehe kann schon kurz nach der Hochzeit wieder geschieden werden. Aber ist die Institution Ehe damit aus der Mode? Nein. Im Jahr 2015 gaben sich in Deutschland rund 400.000 Paare das Jawort. So viele Eheschließungen gab es seit 15 Jahren nicht mehr. Doch warum heiraten die Menschen heutzutage? Und warum nicht?

       

      Lange war es ganz selbstverständlich, zu heiraten. Ohne Trauschein zusammenzuleben, schickte sich nicht. Und der Bund der Ehe galt "bis dass der Tod euch scheidet". Heute hat sich die Welt verändert. Eine Beziehung kann auch ohne Trauschein ein Leben lang halten. Und eine Ehe kann schon kurz nach der Hochzeit wieder geschieden werden. Aber ist die Institution Ehe damit aus der Mode? Nein. Im Jahr 2015 gaben sich in Deutschland rund 400.000 Paare das Jawort. So viele Eheschließungen gab es seit 15 Jahren nicht mehr. Doch warum heiraten die Menschen heutzutage? Und warum nicht?

      Die Ehe ist für viele Paare ein sicherer Hafen. Ein klares Bekenntnis zueinander. Ein Versprechen, das verpflichtet - in guten wie in schlechten Zeiten. So heißt das für manches Ehepaar, auch eine Affäre des Partners zu verzeihen. Andere trägt dieses Versprechen durch schwere Schicksalsschläge.

      Aktuell erlebt die Ehe ein ganz besonderes Comeback: Denn seit dem 1. Oktober dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten. Paare, die schon lange zusammen sind, können endlich auch ganz offiziell ein Ehepaar werden und genießen diesen Schritt sichtlich.

      Andere Paare, die schon immer die Wahl hatten, verzichten ganz bewusst auf den Trauschein. Für sie macht die Zeremonie keinen Unterschied für ihre Liebe. Und so manchen treibt sogar die Angst um, mit dem Akt der Eheschließung könnte plötzlich alles anders sein und die Beziehung zerbrechen.

      Die Gäste bei Michael Steinbrecher:

      Fast 35 Jahre war Susanne Juhnke die Frau an der Seite des Entertainers Harald Juhnke. Bereits vier Wochen nach dem Kennenlernen hielt er um ihre Hand an. Fortan lebten sie eine Ehe im Rampenlicht - und gingen gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des gemeinsamen Lebens. "In einer Ehe steht man einfach zueinander. Ich habe für ihn alles getan, was zu tun war", so Susanne Juhnke.

      Auch Heike Czarnetzki und Pascale Becker-Czarnetzki sind bereits einen langen Weg gemeinsam gegangen. Doch Heiraten war ihnen als lesbisches Paar bislang verwehrt. Nach über dreißig Jahren Beziehung, drei Kindern und der Verpartnerung vor einigen Jahren steht ihnen nun mit der "Ehe für alle" der Weg frei. Endlich, denn "Heirat ist für uns ein großes Bürgerrecht mit vielen Privilegien", sagen die beiden.

      Lillemor Peters hat bereits einmal "Ja" gesagt, bei ihrer Traumhochzeit mit ihrem Traummann. "Es war die schönste Hochzeit, die ich mir vorstellen konnte." Doch das große Glück währte nur einige Monate, dann verliebte sich ihr Mann in eine andere Frau. Das Erwachen in der Realität und der Vertrauensverlust waren schmerzhaft. Für die junge Frau steht fest: Noch einmal zu heiraten, ist unvorstellbar.

      Auch für den Kabarettisten Hans Werner Olm ist eine Hochzeit ausgeschlossen - doch aus ganz anderen Gründen. Denn die Ehe an sich ist für ihn eine furchtbare Vorstellung: "Dann können Sie mir gleich Handschellen anbinden und mich ins Gefängnis stecken." Hans Werner Olm liebt seine Freiheit und ist mit seiner langjährigen Partnerin auch ohne Trauschein glücklich.

      Florian Fischer war früher ebenfalls ein Heiratsmuffel. Doch die Krebserkrankung seiner Partnerin Nadine warf mit einem Mal ein anderes Licht auf das Thema "Hochzeit." Bereits kurz nach der Diagnose gaben sich die beiden zum ersten Mal das Jawort. "Ich wollte zeigen, dass ich meine Frau in dieser schwierigen Zeit nicht alleine lasse." Und zwei Jahre später ging auch noch Nadines großer Wunsch in Erfüllung: eine Hochzeit in Weiß.

      Warum die Zahl der Eheschließungen in den letzten Jahren wieder steigen, weiß die Psychologin und Paartherapeutin Ursula Nuber: "Man möchte Sicherheit haben, sich geborgen fühlen und sich ein Stück weit wieder ins Private zurückziehen." Und diese sicheren Beziehungen haben sogar gesundheitliche Vorteile für die Menschen, so die Psychotherapeutin.

      Seit der ersten Ausstrahlung 1987 bietet die Sendung facettenreiche Diskussionen und Geschichten, die das Leben schreibt. Sie bringt Woche für Woche unterschiedlichste Lebenswelten zusammen und sieht sich als Ort des Austauschs aller gesellschaftlichen Gruppen. Fragen zu Liebe, Beziehung und Familie, zu Gesundheit und Moral oder auch existenzieller Art stehen im Mittellpunkt - sei es der berufliche Absturz, eine Behinderung, eine unglückliche Liebe, sei es eine späte Vaterschaft, der Erfolg über Nacht oder die Lebensfreude im Alter. Jeder Gast berichtet aus seiner persönlichen Perspektive.

      Im E-Werk in Baden-Baden unterhalten sich talkunerfahrene Gäste, Prominente und Experten auf Augenhöhe miteinander. Michael Steinbrecher moderiert seit 2015 das 90-minütige Format, das wöchentlich bundesweit etwa eine Million Zuschauer erreicht. Geradlinig und einfühlsam filtert er aus jeder individuellen Runde und Fragestellung die Essenz für die Zuschauerinnen und Zuschauer heraus.
      Michael Steinbrecher ist TV-Journalist und seit 2009 Professor für Fernseh- und Crossmedialen Journalismus an der TU Dortmund. Er bekam viele Preise und Auszeichnungen, darunter den Adolf-Grimme-Preis.

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