• 26.01.2015
      07:25 Uhr
      Tiere suchen ein Zuhause Alle für einen: Das Gemeinschaftstier eine Chance für Straßentiere | WDR Fernsehen
       

      Die Zahl der Straßentiere hat in Portugal seit der Wirtschaftskrise wieder zugenommen. In den staatlichen Tierheimen droht ihnen die Tötung, in privaten Einrichtungen ein Leben unter schlechten Konditionen, weil Geld fehlt und zu wenige Leute Tiere adoptieren. Jetzt gibt es ein neues Konzept, bei dem sich mehrere Menschen gemeinsam an öffentlichen Orten um Straßentiere kümmern.

      Moderation: Simone Sombecki

      Montag, 26.01.15
      07:25 - 08:20 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

      Die Zahl der Straßentiere hat in Portugal seit der Wirtschaftskrise wieder zugenommen. In den staatlichen Tierheimen droht ihnen die Tötung, in privaten Einrichtungen ein Leben unter schlechten Konditionen, weil Geld fehlt und zu wenige Leute Tiere adoptieren. Jetzt gibt es ein neues Konzept, bei dem sich mehrere Menschen gemeinsam an öffentlichen Orten um Straßentiere kümmern.

      Moderation: Simone Sombecki

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Simone Sombecki

      Die Zahl der Straßentiere hat in Portugal seit der Wirtschaftskrise wieder zugenommen. In den staatlichen Tierheimen droht ihnen die Tötung, in privaten Einrichtungen ein Leben unter schlechten Konditionen, weil Geld fehlt und zu wenige Leute Tiere adoptieren. Jetzt gibt es ein neues Konzept, bei dem sich mehrere Menschen gemeinsam an öffentlichen Orten um Straßentiere kümmern.

      • Straßentiere in Portugal

      Die Gründe für die massenhafte Existenz herrenloser Tiere sind vielfältig: Not und finanzielle Sorgen, aber auch Nachlässigkeit, Desinteresse und fehlende Aufklärung führen dazu, dass Menschen Hunde und Katzen aussetzen und/oder sich unkontrolliert vermehren lassen. Oft werden die Tiere von den Behörden eingefangen, was nicht unbedingt ihre Rettung ist. Noch immer schläfern viele offizielle Einrichtungen Tiere ein, weil es zu wenige Menschen gibt, die sie adoptieren. Dies wird auch in Portugal immer kritischer diskutiert. Das Verhältnis zu Haustieren hat sich verändert und ihre Wertschätzung ist gestiegen. Nicht nur Tierschützer, sondern auch Politiker fordern mittlerweile neue Strategien, um das Problem der herrenlosen Tiere durch Kastrationskampagnen langfristig in den Griff zu bekommen und Tieren, die schon auf der Straße leben, kurzfristig zu helfen.

      • Dieses Tier gehört uns!

      Vereine, die sich um wildlebende Katzen kümmern, sie kastrieren lassen und versorgen, gibt es in Portugal schon länger. Doch ein neues Konzept geht noch einen Schritt weiter und betrifft auch Hunde: Animal Comunitário auf Deutsch: Gemeinschaftstier wird bereits vielerorts erprobt, häufig entstanden als Privatinitiativen. Dabei adoptiert nicht eine Einzelperson ein Tier, sondern eine Gruppe Menschen versorgt das Tier an öffentlichen Plätzen in seinem Revier, zum Beispiel an Schulen, auf Firmengeländen, in Geschäften oder Institutionen.

      Abwechselnd kümmern sich Anwohner oder Mitarbeiter um die tägliche Versorgung. Das Tier wird dabei nicht nur regelmäßig gefüttert. Zum verantwortungsvollen Umgang gehört auch die Kastration und, wenn nötig, tierärztliche Versorgung. Beispiele zeigen, dass Hunde eine enge Bindung zu mehreren Bezugspersonen aufbauen können und meist treu an ihrem neuen Bezugsort bleiben. Da sie an ein freies Leben gewöhnt sind, geht es ihnen gut betreut auf der Straße vermutlich wesentlich besser, als eingesperrt in überfüllten privaten Tierheimen, die oft in schlechtem Zustand sind.

      • Eine Win-win-Situation für Mensch und Tier

      Die Tierschutzgruppe Amor Rafeiro (Aus Liebe zum Mischling) möchte möglichst viele Leute animieren, aktiv beim Konzept Gemeinschafstier mitzumachen. In einer Kampagne werben die Tierschützer für mehr Mitgefühl, Toleranz und Verantwortungsbewusstsein nach dem Motto: Straßentiere gehen uns alle an! Mit Fotos dokumentieren sie, wie sehr auch die Menschen durch die Tiere in ihrer Obhut gewinnen. Die Erfahrung zeigt: Tiere wirken als Anti-Stress-Mittel und Kommunikator am Arbeitsplatz, als Trost- und Zärtlichkeitsspender in Schulen und Seniorenheimen, als Publikumsmagnet in Cafés und Geschäften und als Botschafter für Toleranz gegenüber anderen Lebewesen überall.

      Derzeit erarbeitet die Tierschutzgruppe Amor Rafeiro Richtlinien für das Konzept. So soll es in Zukunft eine Kastrationspflicht für jedes Gemeinschaftstier geben. Dafür werden ermäßigte und subventionierte Tierarzttarife gefordert. Außerdem geht es derzeit um juristische Fragen wie etwa die der Haftung, wenn das Tier Schäden verursacht. Zunehmend unterstützen Politiker und Behörden das Konzept. Denn auch sie sehen im Gemeinschaftstier eine Chance, herrenlosen Tieren zeitnah zu helfen und ihnen ein gutes Leben auf der Straße zu ermöglichen.

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      07:25 - 08:20 Uhr (55 Min.)
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