• 23.11.2014
      00:00 Uhr
      Das Schwein von Gaza (Le cochon de Gaza) Spielfilm Frankreich / Deutschland / Belgien 2011 - ARD-Themenwoche Toleranz | BR Fernsehen
       

      Schweine sind unreine Tiere. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen sich Juden und Muslime in Gaza einig sind. Und deswegen hat der mittellose palästinensische Fischer Jafaar auch ein großes Problem, als ihm eines Tages plötzlich ein Eber ins Netz geht. Er muss das Hängebauchschwein so schnell wie möglich loswerden - aber wie? Weder der deutsche UN-Funktionär noch sonst jemand hat Interesse an dem Tier. Doch dann ergibt sich eine sehr ungewöhnliche Möglichkeit, mit dem Schwein Geld zu verdienen. Und die ist nicht ganz ungefährlich.

      Nacht von Samstag auf Sonntag, 23.11.14
      00:00 - 01:35 Uhr (95 Min.)
      95 Min.
      Dolby

      Schweine sind unreine Tiere. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen sich Juden und Muslime in Gaza einig sind. Und deswegen hat der mittellose palästinensische Fischer Jafaar auch ein großes Problem, als ihm eines Tages plötzlich ein Eber ins Netz geht. Er muss das Hängebauchschwein so schnell wie möglich loswerden - aber wie? Weder der deutsche UN-Funktionär noch sonst jemand hat Interesse an dem Tier. Doch dann ergibt sich eine sehr ungewöhnliche Möglichkeit, mit dem Schwein Geld zu verdienen. Und die ist nicht ganz ungefährlich.

       

      Jafaar ist ein mittelloser palästinensischer Fischer, der im Gazastreifen lebt und nur selten einen guten Fang macht. Eines Nachts geht ihm während eines heftigen Sturms dann doch etwas ins Netz. Doch dieser Fang ist kein großer Fisch, sondern ein Hängebauchschwein, genauer: ein Eber. Jetzt hat Jafaar ein Problem, denn Schweine gelten in Gaza als unreine Tiere. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen sich die hier lebenden Juden und Muslime einig sind. Und so tut Jafaar alles, um das Schwein los zu werden. Doch er bringt es nicht übers Herz, es zu töten. Der einzige Mensch, dem es aus religiösen Gründen nicht untersagt ist, Schweinefleisch zu essen, ist ein deutscher UN-Funktionär. Doch der will das Tier nicht haben. Und die Grenze nach Israel darf er mit dem Schwein nicht überqueren - ein Fischer, der Fleisch verkaufen will, das erscheint den Grenzern doch unglaubwürdig. Jafaar hat also alle Hände voll zu tun, das Schwein zu verstecken. Plötzlich aber ergibt sich eine unerwartete Möglichkeit, mit dem Schwein Geld zu verdienen: Eine Schweinezüchterin interessiert sich für das Tier - allerdings nur für seinen Samen.

      Dem französischen Drehbuchautor und Regisseur Sylvain Estibal gelang mit "Das Schwein von Gaza" eine skurrile politische Fabel, die die Absurdität politisch-religiöser Konflikte mit humorvoller Leichtfüßigkeit entlarvt. Dabei erscheint die auf religiösen Traditionen basierende Abneigung gegen das "unreine" Hängebauchschwein letztlich als das Einzige, das die verfeindeten Lager eint. "Aus diesem kleinsten gemeinsamen Nenner entsteht Verständnis, das zu einer Annäherung führt. In gewisser Hinsicht könnte man sagen: Das Hängebauchschwein ist meine Friedenstaube!", so Regisseur Sylvain Estibal. Bei allem sprühenden Humor gelingt es Estibal, der unter anderem als Journalist in Israel gelebt hat, gegenüber allen Konfliktparteien respektvoll zu bleiben. Sein Filmdebüt lebt von herrlicher Situationskomik und von der großartigen Leistung des israelischen Schauspielers Sasson Gabay, der den liebenswerten Pechvogel Jafaar spielt. In einer Nebenrolle als wunderbar hysterischer UN-Funktionär überzeugt Ulrich Tukur.

      2011 gewann "Das Schwein von Gaza" den Publikumspreis auf dem Tokyo International Film Festival, 2012 wurde er mit dem wichtigsten französischen Filmpreis, dem "César", in der Kategorie Debütfilm ausgezeichnet. Das Bayerische Fernsehen zeigt "Das Schwein von Gaza" an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung.

      Die ARD-Themenwoche widmet sich in diesem Jahr dem Thema "Toleranz"
      Die Tage vom 15. bis 21. November 2014 stehen in den ARD-Programmen ganz im Zeichen der Toleranz. Unter dem Motto "Anders als Du denkst" werden im Ersten, in allen Dritten Fernsehprogrammen sowie den Hörfunkwellen und Onlineangeboten der ARD die unterschiedlichsten Facetten des Themas Toleranz beleuchtet. Die Federführung der ARD-Themenwoche liegt in diesem Jahr beim Bayerischen Rundfunk. Seit 2006 werden im Rahmen der ARD-Themenwoche regelmäßig gesellschaftlich relevante Themen eingehend behandelt.

      • Toleranz und Konflikte

      Die Frage nach der Toleranz stellt sich immer dann, wenn es zu Konflikten mit der eigenen Anschauung kommt und persönliche Überzeugungen oder gesellschaftliche Normen auf die Probe gestellt werden. Sie betrifft jeden Einzelnen von uns im Alltag, in der Familie und am Arbeitsplatz. In der öffentlichen Debatte über Toleranz geht es schnell um Themen wie Integration und Migration, das Ringen von sozial und wirtschaftlich Schwachen, um Anerkennung und Gleichbehandlung, den Status religiöser und politischer Minderheiten, Fragen der sexuellen Orientierung oder den Umgang der Gesellschaft mit behinderten Menschen. Diesen Bereichen wird sich die ARD-Themenwoche intensiv widmen, sie wird aber auch auf den ersten Blick vielleicht fernliegende Aspekte der Toleranz beleuchten und damit die hohe Relevanz des Themas für das gesellschaftliche Zusammenleben verdeutlichen.

      • Wilhelm: "Toleranz darf auch Grenzen haben"

      Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks: "Jeder Mensch hat seine Herkunft, seine ganz persönliche Prägung, seine Sicht der Dinge. Das Miteinander in unserer Gesellschaft kann nur gelingen, wenn sich jeder Einzelne Ansichten oder Handlungsweisen anderer Menschen bewusst macht und diese dann auch gelten lässt - selbst wenn er persönlich ganz anders denken oder fühlen mag. Toleranz darf aber auch Grenzen haben, beispielsweise dort, wo die Intoleranz eines Anderen überhand nimmt. Wie vielfältig und komplex das Thema Toleranz ist, möchten wir mit der ARD-Themenwoche zeigen. Wir freuen uns darauf, eine intensive Diskussion anzustoßen."

      • Roter Faden durch alle ARD-Programme

      Tradition der ARD-Themenwochen ist es, dass sich der Leitgedanke in der Sendewoche wie ein roter Faden durch alle ARD-Programme und Sendeformate zieht. Komplettiert wird das trimedial angelegte Angebot durch einen Aktionstag unter dem Motto "#Redefreiheit der Toleranz-Slam!". An diesem Tag werden in Radio und TV sowie in Schulen, Universitäten, Jugendzentren, Gemeindesälen, Cafés, Theatern und vielen anderen Orten kurze, selbst geschriebene Texte einem Publikum vorgetragen. So entsteht eine öffentlichkeitswirksame, bundesweite Aktion für Toleranz. Auch die 2013 und 2014 mit dem Deutschen Bildungsmedien-Preis Digita ausgezeichnete "Aktion Schulstunde" wird es in diesem Jahr wieder geben.

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      Nacht von Samstag auf Sonntag, 23.11.14
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