Themen der Sendung:
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Mit seinem Buch „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ hat Axel Hacke den Begriff des Anstands in die Diskussion um die Zukunft der Demokratie geworfen. Wie leben wir in aufwühlenden Zeiten, in denen die Grundlagen unseres bisherigen Zusammenlebens bedroht werden? In denen die Leitplanken und Grundwerte einer offenen Gesellschaft und liberalen Demokratie in Frage gestellt werden? „Anstand“ – dieser moralische, zunächst verstaubt klingende Begriff, der eher an die Regeln des Knigge als an radikales Demokratieverständnis denken lässt, ist trotz seiner Unschärfe ein taugliches hochaktuelles Instrument zur Verständigung über die Zukunft der demokratischen Kultur. Anstand verweist auf gemeinsame Werte, gemeinsame Verantwortung, das Gemeinwohl und den zugrunde liegenden Gesellschaftsvertrag. Anstand setzt zum Beispiel in der Demokratie ein Mindestmaß an Gleichheit und Gerechtigkeit voraus, ökonomische Ungleichheit – wie sie sich gerade in Deutschland und Europa entwickelt – hat den Verlust von Anstand zur Folge. Eine weitere Grundlage von Anstand sind die Unantastbarkeit der menschlichen Würde und die universelle Gültigkeit der Menschenrechte. Aber mit den Debatten um Migration, flüchtende Menschen und Außengrenzen verschiebt sich gerade das Verständnis der Menschenrechte. Gelten sie nur noch für uns, innerhalb der europäischen Grenzen? Und wenn sie außen nicht mehr gelten, gelten sie dann innen noch?
„ttt – titel, thesen, temperamente“ hat mit Axel Hacke, dem Medienwissenschaftler und Philosophen Joseph Vogl und dem Soziologen Harald Welzer über Anstand gesprochen. Eine moralische Debatte über die Fragen, auf die es wirklich ankommt.
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programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024