• 12.02.2016
      03:45 Uhr
      Nachtcafé - Das Beste Schuld und Versöhnung | SR Fernsehen
       

      Gäste:

      • Claudia Kohde-Kilsch
      • Angelika Gabius
      • Hartmut Jatzko
      • Ralf Witte
      • Matthias Illigen
      • Christine Wieland
      • Anke Hiddfeld

      Moderation: Wieland Backes

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 12.02.16
      03:45 - 05:15 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

      Gäste:

      • Claudia Kohde-Kilsch
      • Angelika Gabius
      • Hartmut Jatzko
      • Ralf Witte
      • Matthias Illigen
      • Christine Wieland
      • Anke Hiddfeld

      Moderation: Wieland Backes

       

      Ob eine außereheliche Affäre, ein tragischer Unfall mit nachhaltigen Folgen oder gar ein kalkuliertes Verbrechen - es gibt unzählige Möglichkeiten, Fehler zu begehen und sich schuldig zu machen. Doch ganz egal ob die Ursache ein dummer Zufall oder eine bewusste Handlung war, mit seiner Schuld umzugehen ist eine große Herausforderung. Manche plagen Selbstvorwürfe und Schuldgefühle ein Leben lang, sie können sich selbst die Tat nicht verzeihen. Andere verdrängen und vertuschen ihren Fehler, sie stehen erst gar nicht zur ihrer Verantwortung. Vielleicht aus Angst vor den Konsequenzen.

      Die Öffentlichkeit urteilt oft hart über die Fehlbarkeit anderer. Doch neben Tätern und Beobachtern gibt es nicht zuletzt auch die Opfer, die in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch sie leben im Zweifel lebenslang mit den Folgen und fragen sich, warum dies alles passieren musste. Verzeihen und Vergeben verlangt ihnen einiges ab. Doch wenn es gelingt, kann es für alle Beteiligten ein Geschenk sein. Denn wer nicht vergeben kann, bleibt häufig auch Opfer. Wie leben Menschen mit ihrer Schuld? Wie ist es möglich, sich von schweren Schuldgefühlen nicht tyrannisieren zu lassen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, beim Opfer um Vergebung zu bitten? Und wie kann Verzeihen - ob sich selbst oder anderen - überhaupt gelingen?

      • Claudia Kohde-Kilsch

      Mit Tennis verdiente Claudia Kohde-Kilsch einst Millionen, vergangenes Jahr musste sie Insolvenz anmelden. Der Grund: Die von ihrem Adoptivvater und Manager Jürgen Kilsch angelegten Preisgelder waren weg. Ein Familienstreit entbrannte, der Kontakt brach ab. Mehrfach zog der Ex-Tennisstar gegen ihn vor Gericht, bis er völlig unerwartet verstarb. Kohde-Kilsch bedauert: "Mir war das Verhältnis zu ihm immer sehr wichtig, gerne hätte ich mich mit ihm versöhnt."

      • Angelika Gabius

      Vor einem halben Jahr veränderte sich schlagartig das Leben von Angelika Gabius. Ihre 21-jährige Tochter Theresa, zu der sie ein sehr inniges Verhältnis hatte, sprang in den Tod. Kurz vorher schickte die Studentin noch eine letzte Nachricht per SMS an ihre Familie. Seitdem bestimmen Schuldgefühle und die Frage nach dem "Warum" das Leben der Lehrerin: "Ich dachte, ich kenne sie so gut. Ich bin doch ihre Mutter, was habe ich übersehen?"

      • Dr. Hartmut Jatzko

      Die Gefühle von Trauer, Wut und Hilfslosigkeit kennt Hartmut Jatzko. Seit mehr als 30 Jahren betreut der Psychotherapeut traumatisierte Opfer und trauernde Angehörige und leistete jahrelang psychologische Nachsorge bei Großkatastrophen. Eine elementare Erkenntnis des Experten: "Dem Schicksal vergeben, dass einem Schreckliches widerfahren ist, das ist ganz wichtig".

      • Ralf Witte

      Ralf Witte kann nicht vergeben. Er saß als verurteilter Vergewaltiger über fünf Jahre unschuldig im Gefängnis: "Bei mir hat die Justiz komplett versagt, diese Fehler kann ich nicht verzeihen." Witte wurde zu über zwölf Jahren Haft verurteilt. Als seine Revision abgelehnt wurde, sah er keine Hoffnung mehr. Erst ein Wiederaufnahmeverfahren konnte Jahre später den Justizirrtum aufdecken

      • Mathias Illigen

      Urteil: Schuldunfähig! Matthias Illigen tötete vor fünf Jahren in einer Psychose seinen Vater. Der Philosophiestudent hatte Wahnvorstellungen, sah Dämonen und fühlte sich bedroht. Dreieinhalb Jahre verbrachte der Österreicher in einer geschlossenen Psychiatrie, heute stellt Illigen laut Gutachter keine Gefahr mehr dar: "Die größte Aufgabe besteht darin, mit diesen Schuldgefühlen zurechtzukommen."

      • Christine Wieland

      Ihre Mutter ist sich bis heute keiner Schuld bewusst. Als junges Mädchen musste Christine Wieland feststellen, dass der angebliche Fußpflegesalon ihrer Mutter in der Familienwohnung in Wahrheit ein Domina-Studio war. Ab dem zwölften Lebensjahr zwang ihre Mutter sie, sich ebenfalls an Männer zu verkaufen, bis sie mit 16 Jahren fliehen konnte: "Verzeihen werde ich das meiner Mutter nie."

      • Anke Hiddfeld

      Versöhnung war für Anke Hiddfeld ein schwieriger, aber notwendiger Prozess. Sie wurde in einem lieblosen Elternhaus geschlagen und gedemütigt. Noch als Erwachsene litt sie stark unter den psychischen Folgen. Erst mit 50 Jahren suchte sie die Aussprache mit den Eltern. Als diese jede Schuld von sich wiesen, brach sie den Kontakt ab. Erst nach Jahren merkte sie, dass Funkstille keine Lösung ist. Denn "Verdrängen macht krank", ist sich Hiddfeld sicher.

      Das Nachtcafé ist keine Arena für Exhibitionisten und Voyeure. Zynismus und Krokodilstränen haben keinen Platz, wohl aber Menschen aller Art, die den Zuschauern etwas zu erzählen haben.

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      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 12.02.16
      03:45 - 05:15 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024