• 27.11.2015
      02:45 Uhr
      Nachtcafé Eltern in Sorge - Wie bereiten wir unsere Kinder aufs Leben vor? | SR Fernsehen
       

      Blanke Angst das scheint das neue Lebensgefühl zu sein, mit dem unsere Kinder groß werden müssen. Die Medien sind voll von Krisennachrichten: Bilder von Gewalt, Krieg und fremdenfeindlichen Ausschreitungen verstören und beängstigen. Die aktuelle Shell-Jugendstudie zeigt: Die junge Generation wirft einen sorgenvollen Blick aufs Weltgeschehen, drei Viertel der Befragten haben Angst vor Terroranschlägen.

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 27.11.15
      02:45 - 04:15 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Dolby

      Blanke Angst das scheint das neue Lebensgefühl zu sein, mit dem unsere Kinder groß werden müssen. Die Medien sind voll von Krisennachrichten: Bilder von Gewalt, Krieg und fremdenfeindlichen Ausschreitungen verstören und beängstigen. Die aktuelle Shell-Jugendstudie zeigt: Die junge Generation wirft einen sorgenvollen Blick aufs Weltgeschehen, drei Viertel der Befragten haben Angst vor Terroranschlägen.

       

      Blanke Angst das scheint das neue Lebensgefühl zu sein, mit dem unsere Kinder groß werden müssen. Die Medien sind voll von Krisennachrichten: Bilder von Gewalt, Krieg und fremdenfeindlichen Ausschreitungen verstören und beängstigen. Die aktuelle Shell-Jugendstudie zeigt: Die junge Generation wirft einen sorgenvollen Blick aufs Weltgeschehen, drei Viertel der Befragten haben Angst vor Terroranschlägen.

      Doch auch der Kampf um die besten Startbedingungen ins Berufsleben und die Sorge um eine gesicherte Zukunft lösen eine Verunsicherung aus, die überfordert, lähmen und auch krank machen kann.

      Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind mit unterschiedlicher Ausprägung. Die einen halten jede Belastung von den Kleinen fern. Oft erweckt es den Anschein, dass nicht mehr die Eltern das Regiment führen, sondern die Kinder das Zepter in der Hand halten. Viele Sprösslinge sehen Mama und Papa eher wie nette Freunde und werden von ihnen in Watte gepackt. Sei es die bequeme Schulanfahrt auf Sitzheizung im hippen Geländewagen oder das Hinterhertragen der Brotbox oder des Turnbeutels bis ins Klassenzimmer. Gleichzeitig wird bereits Dreijährigen abverlangt, neben der Muttersprache auch mit Englisch oder im Klavierspiel zu glänzen. Doch tun wir den Kindern damit wirklich einen Gefallen? Was braucht es, damit unsere Kinder gerüstet sind fürs Leben? Wie weit darf das wohlgemeinte Schonprogramm gehen, wo ist es angebracht, bereits die Kleinen schonungslos aufs spätere Leben vorzubereiten?

      • Linda Joe Fuhrich war direkt vor Ort, als das Fußballspiel in Hannover aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde. Hautnah bekommt die Journalistin täglich mit, welche Ängste die Kinder aktuell umtreiben. Die Moderatorin der Kindernachrichtensendung Logo! weiß um die besondere Verantwortung und Sensibilität im Umgang mit solchen Ereignissen: Kinder haben ein Recht, in verständlicher Form altersgerecht informiert zu werden.

      • Gelassenheit ist Schauspieler Gedeon Burkhard bei der Erziehung seiner elfjährigen Tochter ein Anliegen: Bei solchen Ereignissen wie den Terroranschlägen in Paris achte ich darauf, nicht rassistisch und auch nicht religiös selektiv auf mein Kind einzuwirken. Mir ist es sehr wichtig, dass meine Tochter mit einem Verständnis für Toleranz aufwächst. Er selbst wurde antiautoritär erzogen, heute sind ihm aber Regeln und Disziplin ebenso wichtig wie Freiheiten lassen.

      • Frank Lehmann blickt mit gewisser Sorge in die Zukunft seiner Enkel und will ihnen in einer Welt voller Krisen einen möglichst sicheren Hafen bieten. Für den ehemaligen Mr. Börse ist es eine Herzenssache, die fehlende Zeit der berufstätigen Eltern zu kompensieren: Großeltern sollten junge Familien unterstützen. Die ältere Generation hat eine nicht zu unterschätzende Verantwortung, sich um die Erziehung des Nachwuchses zu kümmern.

      • Diana Hatz ist es ein besonderes Anliegen, ihre beiden Kinder mit bestmöglichen Startbedingungen fürs Leben zu rüsten. Ihr Siebenjähriger geht auf eine private internationale Schule, lernt bereits drei Sprachen, spielt Tennis und auch Geige. Sie ist davon überzeugt, dass sich sein voller Terminkalender später auszahlen wird: Je früher desto besser. Man gibt den Kindern sehr viel mit, was ihnen später zu Gute kommt.

      • Zu durchgetaktet, zu stressig, zu viele Regeln so eine Kindheit wäre für Moritz Neubronner eine absolute Tortur gewesen. Bereits in der zweiten Klasse war für den heute 18-Jährigen klar: Weg mit dem gesellschaftlichen Korsett, ich will meine Freiheiten und auch nicht mehr in die Schule gehen: Ich bin jeden Morgen mit einem superschlechten Gefühl aufgewacht, hatte Bauch- und Kopfschmerzen. Schließlich gaben die Eltern nach, was nicht folgenlos blieb.

      • Schule hat für Andreas Gleim eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung, die den kollektiven Lernprozess fördert. Der Chefjustitiar der Hamburger Schulbehörden muss sich täglich mit der zunehmenden Streitfreudigkeit unzufriedener Eltern auseinandersetzen. Vermeintlich zum Wohle ihres Kindes mit dieser Absicht stapeln sich Klageschriften von besorgten Eltern auf seinem Schreibtisch, gespickt mit Gutachten und Ärzteattesten: Es gibt die Tendenz, für Fehlverhalten oder schlechte Noten nicht mehr die Kinder, sondern Lehrer verantwortlich zu machen.

      • Wenn gar nichts mehr geht, dann finden besorgte Eltern mit ihren überforderten und gestressten Kindern den Weg in seine Praxis. Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff kennt die Ansprüche, die heutzutage an die junge Generation herangetragen werden und die krank machen können: Kinder brauchen in sich ruhende Personen und verlässlichen Halt. Eltern sind viel zu angstgetrieben und geben auch aus Mangel an Zeit häufig kaum noch Grenzen vor. Mit oft tragischen Auswirkungen , so der Autor mehrerer Bestseller.

      • Margarete Schwär braucht weder Rat von Psychologen noch blättert sie in Erziehungsratgebern. Die Schwarzwaldbäuerin, die selbst in einer Großfamilie aufgewachsen ist, vertraut auf ihren gesunden Menschenverstand und hört dabei auf ihr Bauchgefühl: Ich will meinen fünf Kindern Werte wie Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit vermitteln, auch Glaube spielt dabei eine Rolle. Bei uns packen auf dem Hof alle an, das gibt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das fürs Leben bleibt.

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      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 27.11.15
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