• 17.03.2010
      00:25 Uhr
      Der Yalu fließt Spielfilm Südkorea/Deutschland 2008 - ZUM 60. TODESTAG VON MIROK LI am 20.03.2010 | BR Fernsehen
       

      In dieser deutsch-koreanischen Koproduktion geht es um das Leben des Koreaners Mirok Li, der 1919 aus dem von Japan besetzten Korea flüchtete. Über Shanghai kam Mirok Li 1920 nach Deutschland.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 17.03.10
      00:25 - 01:50 Uhr (85 Min.)
      85 Min.

      In dieser deutsch-koreanischen Koproduktion geht es um das Leben des Koreaners Mirok Li, der 1919 aus dem von Japan besetzten Korea flüchtete. Über Shanghai kam Mirok Li 1920 nach Deutschland.

       

      Stab und Besetzung

      Mirok Li (älter) Byok-Song Woo
      Mirok Li (jünger) Sung-Ho Choi
      Miroks junge Ehefrau Yeo-Jin Kim
      Studentin Eva Ute Katharina Kampowsky
      Prof. Huber Roland Pfaus
      Rosa Olga Brügmann
      Frau Prof. Seyler Daniela März
      Lina Yvonne Kristina Hotz
      Regie Jonghan Lee
      Redaktion Stephanie Heckner
      Personenhinweise ZUM 60. TODESTAG VON MIROK LI AM 20.03.2010

      Unter der Regie des südkoreanischen Regisseurs Jonghan Lee wird in dieser deutsch-koreanischen Koproduktion das Leben von Mirok Li nacherzählt, einem Koreaner, der 1919 aus dem von Japan besetzten Korea flüchten musste, nachdem er in Seoul an Studentenrevolten teilgenommen hatte. Über Shanghai kam Mirok Li 1920 nach Deutschland. Er fand im Kloster Münsterschwarzach Aufnahme. Später studierte er Medizin und Biologie in Würzburg, Heidelberg und München. In München kam er mit Prof. Huber und dem Umfeld der Weißen Rose in Berührung. Mirok Li arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1950 als Lektor für ostasiatische Kultur an der Universität München. Seine 1946 im Piper Verlag veröffentlichte Autobiografie "Der Yalu fließt" war ein Überraschungserfolg auf dem damaligen Buchmarkt. Auszüge daraus wurden sogar in deutschen Schulbüchern veröffentlicht. Mirok Li starb 1950 in München. Er ist auf dem Gräfelfinger Friedhof begraben.
      Der Film erzählt in den koreanischen Passagen von Mirok Lis Kinderspielen mit Cousin Suam, dem Tod seines Vaters, der Verheiratung mit der älteren Mun-Ho Choi in seinem 12. Lebensjahr bis zu dem Tag, an dem er seine Mutter und die Ehefrau zurücklässt, um nach Seoul zu gehen. Parallel wird skizzenhaft die Besetzung Koreas durch die Japaner (1910) erzählt.
      Nach seiner Flucht vor den Japanern über Shanghai nach Bayern, unterrichtet Mirok Li Ostasienkunde an der Uni München und lernt Prof. Huber kennen, der zum engeren Umkreis der Geschwister Scholl gehörte und später wie die Geschwister Scholl verhaftet worden ist sowie die Studentin Eva, die ihn zum Schreiben deutscher Texte ermutigte.
      Mirok Li, der vergessene "Münchner aus Korea", dessen Lieblingsspeise die Kartoffelknödel wurden, lernte im Kloster Münsterschwarzach mithilfe von Gottfried Kellers Roman "Der grüne Heinrich" Deutsch und sprach später sogar Bayerisch. Als Kulturvermittler zwischen Korea und Deutschland brachte er einer jungen deutschen Generation das ostasiatische Denken nahe und fand nach der Flucht aus seiner Heimat in Bayern eine neue, eine zweite Heimat. Seine Lieblingsidee, in Korea ein deutsches Kulturinstitut zu gründen, konnte er nicht mehr in die Tat umsetzen. Er starb nach schwerer Krankheit 1950 in München.

      Die Hauptrolle des älteren Mirok Li spielt Byok-Song Woo, ein in Korea geborener Schauspieler und Opernsänger, der in München lebt. Den jugendlichen Mirok Li spielt der in Frankfurt geborene und aufgewachsene Sung-Ho Choi, der in Korea an der Chung An Universität Schauspiel studiert hat und schon viele Auftritte im koreanischen Fernsehen hatte. Gedreht wurde in Korea und Deutschland (Heidelberg, Münsterschwarzach, München und Gräfelfing) in deutscher und koreanischer Sprache. Die Zweisprachigkeit der Produktion wurde im Film erhalten: Die koreanischen Dialoge haben deutsche Untertitel.
      Es begann mit einem Exposé, das im Programmbereich Spiel-Film-Serie auf den Tisch flatterte und sich spannend las. "Mirok Li? Keiner kannte ihn", sagt die zuständige BR-Redakteurin Dr. Stephanie Heckner. Recherchen und Telefonate mit Jürgen Keil, dem Leiter des Goethe-Instituts in Seoul, ließen das Projekt jedoch immer interessanter erscheinen. Spätestens als der südkoreanische Regisseur Jonghan Lee, die Drehbuchautorin Hye-seon Lee und sechs weitere Mitglieder der koreanischen Filmcrew zum BR zur Buchbesprechung kamen, sprang der Funke über.
      Übersetzer war bei diesem Treffen der Darsteller, der im Film die Rolle des älteren Mirok Li spielt: Byok-Song Woo, ein in Korea geborener Schauspieler und Opernsänger, der in München lebt. Die deutschen Rollen sind mit Unterstützung des Goethe Instituts Seoul über Internet gecastet worden. Das finale Casting der größeren deutschen Rollen fand in München statt. Dabei musste für die weibliche Hauptrolle Eva, eine Münchner Studentin der Ostasienkunde, z. B. eine Schauspielerin gefunden werden, die bereit war, ein bisschen Koreanisch zu lernen. Ute Kampowsky lernte Koreanisch und probte ihre Rolle mit ihrem koreanischen Partner via Skype. Für die Rolle der Ehefrau von Prof. Seyler wurde Daniela März aus "Dahoam is Dahoam" besetzt.
      Zur Verbindung zwischen Mirok Li und Prof. Huber und den Geschwistern Scholl: Als Quelle gibt es ein Interview von Jonghan Lee mit Frau Weiss, der Tochter von Prof. Huber, vom November 2007. Frau Weiss erzählt hier, dass Mirok Li als Student ihres Vaters oft bei ihnen zu Hause war und dass er nach der Verhaftung von Prof. Huber im Jahr 1943 der Einzige war, der noch zu den Hubers zu Besuch kam, - im Unterschied zu allen Verwandten, Freunden, Studenten, die Angst vor der Gestapo hatten.
      Spannend ist auch das zweite, im Sommer 2008 geführte Interview von Jonghan Lee mit Lotte Roth-Woelfle, die Mirok Li gemeinsam mit ihrer Schwester in der Münchener Buchhandlung Woelfle, die ihrem Vater gehörte und direkt hinter der Münchener Universität war, als Kalligrafielehrer kennengelernt hat. Sie nahm Kalligrafieunterricht bei Mirok Li und erzählt, wie er als Mensch war: "feingeistig und offen, dabei bescheiden und ruhig". Mit Mirok Li habe sie sich viel über Politik unterhalten. Mirok Li sei positiv zur Weißen Rose eingestellt gewesen; er habe geistig an dieser Bewegung teilgenommen.
      Die Szenen, die im Film im Haus von Prof. Seyler spielen, sind im Privathaus von Frau Woelfle gedreht worden. Diese Koproduktion zwischen SBS (Seoul Broadcasting System), dem koreanischen Produzenten Starmax und dem Bayerischen Rundfunk steht im Geiste Miroks Lis. Sie brachte deutsche und koreanische Schauspieler zusammen. Sie schlägt Brücken zwischen der deutschen und der koreanischen Sprache, zwischen Seoul und München, Korea und Bayern, so wie es Mirok Li mit seinem Schreiben und Leben getan hat.

      Wird geladen...
      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 17.03.10
      00:25 - 01:50 Uhr (85 Min.)
      85 Min.

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024