• 02.06.2012
      20:15 Uhr
      Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben Fernsehfilm Deutschland 2009 - Zum 92. Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki (* 02.06.1920) | WDR Fernsehen
       

      Der Film erzählt die frühe Lebensgeschichte des 1920 im polnischen Wloclawek geborenen Marcel Reich-Ranicki. Während des Dritten Reiches schwebte die Familie in größter Gefahr. Trotzdem kehrte er mit seiner Frau nach Deutschland zurück.

      Samstag, 02.06.12
      20:15 - 21:45 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      VPS 20:14
      Neu im Programm

      Der Film erzählt die frühe Lebensgeschichte des 1920 im polnischen Wloclawek geborenen Marcel Reich-Ranicki. Während des Dritten Reiches schwebte die Familie in größter Gefahr. Trotzdem kehrte er mit seiner Frau nach Deutschland zurück.

       

      Stab und Besetzung

      Marcel, 16-38 Jahre Mathias Schweighöfer
      Tosia Katharina Schüttler
      Mutter Helene Reich Maja Maranow
      Vater David Reich Joachim Król
      Bruder Alexander Reich Alexander Khuon
      Schwester Gerda Reich Friederike Becht
      Onkel Rolf Kanies
      Mandelbaum Tino Mewes
      Kawalerowicz Sylvester Groth
      Angelika Henriette Richter-Röhl
      Opa Mannhein Rolf Nagel
      Marcel, 8 Jahre Filip Jarek
      Bolek Sven Pippig
      Tante Else Friederike Wagner
      Bolek Sven Pippig
      Czerniakow Thomas Meinhardt
      Regie Dror Zahavi
      Drehbuch Michael Gutmann
      Kamera Gero Steffen
      Musik Annette Focks

      Marcel Reich-Ranicki kommt 1920 als Sohn deutsch-polnischer jüdischer Eltern zur Welt und wächst in Wloclawek in Polen auf. Das Abitur macht er in Berlin, wohin er mit den Eltern umsiedelt. Der aus Polen zugezogene Gymnasiast kennt die deutsche Literatur binnen kurzer Zeit besser als seine Mitschüler.

      Zum Studium wird er wegen der Rassengesetze nicht mehr zugelassen. Als polnischer Jude wird er 1938 nach Polen deportiert und zwei Jahre später ins Warschauer Ghetto umgesiedelt. Hier lernt er unter unmenschlichen Zuständen die Liebe seines Lebens kennen. Gemeinsam stellen sie sich einem unvorstellbaren Überlebenskampf. Der Hochzeitstag mit Theofila, genannt "Tosia", fällt mit dem Beginn der brutalen Räumung des Ghettos zusammen. Reich-Ranickis Eltern, sein Bruder und Tosias Mutter kommen in den Vernichtungslagern ums Leben.

      Im Februar 1943 gelingt dem jungen Paar - wie nur sehr wenigen - die Flucht aus dem Ghetto in den Warschauer Untergrund. Ein polnischer Schriftsetzer nimmt sich ihrer an und versteckt die Hilfesuchenden, bis die sowjetische Armee das Land befreit. Reich-Ranicki tritt der Kommunistischen Partei Polens bei und arbeitet von 1948 bis 1949 zugleich für den polnischen Geheimdienst und als Konsul der Republik Polen in London.

      In den 50er Jahren entschließt sich das Ehepaar Reich-Ranicki zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie gehen in die Bundesrepublik Deutschland. Trotz all dem durch Deutsche erfahrenen Leid hat Marcel Reich-Ranicki die Liebe zur deutschen Sprache und Literatur bewahrt und sein Leben in den Dienst der Literatur gestellt.

      In Rückblenden erzählt der Regisseur Dror Zahavi die frühe Lebensgeschichte von Marcel Reich-Ranicki zwischen dessen achtem und 38. Lebensjahr. Das als exemplarisch geltende jüdische Schicksal handelt von Demütigung und Todesangst, aber auch von Liebe und der durch nichts zu erschütternden Leidenschaft für die Literatur. Das Drehbuch zu "Mein Leben" basiert auf der gleichnamigen, 1999 veröffentlichen Autobiografie von Reich-Ranicki, die bereits 1,2 Millionen Mal verkauft und von der Kritik als eine der "bewegendsten Überlebensgeschichten des Holocaust" bezeichnet wurde.

      Marcel Reich-Ranicki ist seit Jahrzehnten der erfolgreichste, wirkungsvollste und deshalb auch umstrittenste Literaturkritiker der Bundesrepublik Deutschland. Durch seine Kritiken in der "F.A.Z.", der "Welt" und sein Engagement bei Tagungen der "Gruppe 47" erlangte er in kurzer Zeit einen solchen Bekanntheitsgrad, dass ihn "Die Zeit" 1960 als ständigen Literaturkritiker einstellte. In den 14 Jahren, während denen er für "Die Zeit" als Kritiker schrieb, erarbeitete er sich den Rang der wichtigsten literaturkritischen Instanz in Deutschland und hat seither wie niemand sonst das literarische Leben der Gegenwart mitgeprägt.
      1973 krönte er seine Karriere als Kritiker und übernahm bis 1988 die Leitung der "Redaktion für Literatur und literarisches Leben" der "F.A.Z.". Er wurde Herausgeber und Redakteur der "Frankfurter Anthologie" der "F.A.Z." und wurde durch seine Literatursendung "Das literarische Quartett" einem noch größeren Publikum bekannt. Über ein Jahrzehnt lang, von 1988 bis 2001, war diese Sendung Pflichttermin für Literaturbegeisterte. In den 50 Jahren, in denen er in der deutschen Literaturlandschaft wirkt, wurde er mit zahlreichen Literaturpreisen, darunter auch mit dem Goethe-Preis und dem Thomas-Mann-Preis geehrt. Beim Deutschen Fernsehpreis 2008 sorgte Reich-Ranicki für Aufsehen, als er sich weigerte, den Ehrenpreis für sein Lebenswerk anzunehmen und eine heftige Debatte über die Qualität des deutschen Fernsehens auslöste.

      Der in Tel Aviv geborene Filmemacher Dror Zahavi, hat sich auf dem Terrain des Fernsehfilms einen Namen gemacht. Sein Diplomfilm an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam, der Porträtfilm "Alexander Penn - Ich will sein in allem", war 1988 für den "Studenten-Oscar" nominiert. 1992 reflektierte er die deutsche Wiedervereinigung in seinem ersten Spielfilm, der poetischen Politfarce "Der Besucher". Dror Zahavi drehte fünf Folgen der Krimireihe "Doppelter Einsatz" und hatte großen Erfolg mit der Folge "Die Todfreundin", für die er 1999 sowohl mit dem Bayerischer Fernsehpreis als auch mit dem Deutschen Fernsehpreis geehrt wurde.
      Sein wohl bekanntestes Fernsehprojekt ist der Eventfilm-Zweiteiler "Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei" (2005) mit Heino Ferch in der Hauptrolle, für den er 2006 die Goldene Kamera erhielt. 2008 wurde sein erster Kinofilm "Alles für meinen Vater" beim 30. Film-Festival in Moskau mit dem Publikumspreis für den besten Wettbewerbsbeitrag geehrt und in sieben Kategorien für den israelischen Filmpreis "Ophir" nominiert.

      Der renommierte Drehbuchautor Michael Gutmann, seit 2005 Professor für Drehbuch an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, wurde für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet. So 1990 mit dem goldenen "Bundesfilmpreis" für "Von Zeit zu Zeit", 1993 mit dem Publikumspreis des Filmfestes Lünen und dem "F.W. Murnau"-Preis des Kinoverbandes für "How I Got Rhythm".

      Wird geladen...
      Samstag, 02.06.12
      20:15 - 21:45 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      VPS 20:14
      Neu im Programm

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024