• 14.10.2015
      04:30 Uhr
      Historische Ereignisse Vor 70 Jahren: Das nördliche Ostpreußen wird formell in die Sowjetunion eingegliedert - 17.10.1945 | phoenix
       

      Vor 70 Jahren änderte sich für die deutsche Bevölkerung im nördlichen Ostpreußen ihr bisheriges Leben. Nach dem 2. Weltkrieg schlossen Churchill, Stalin und Truman das Potsdamer Abkommen. Dadurch wurde die Neuordnung Deutschlands bestimmt, was dazu führte, dass die Region, einschließlich ihrer damaligen Provinzhauptstadt Königsberg, von nun an der Sowjentunion angehören sollte. Darin die Dokumentationen:

      • Damals in Ostpreußen (1/2) - Bollwerk im Osten
      • Damals in Ostpreußen (2/2) - Heimat und Verlust
      • Ostpreußens Norden (1/2) - Von Königsberg bis zur Memel
      • Ostpreußens Norden (2/2) - Von Tilsit nach Trakehnen

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 14.10.15
      04:30 - 07:30 Uhr (180 Min.)
      180 Min.
      Stereo

      Vor 70 Jahren änderte sich für die deutsche Bevölkerung im nördlichen Ostpreußen ihr bisheriges Leben. Nach dem 2. Weltkrieg schlossen Churchill, Stalin und Truman das Potsdamer Abkommen. Dadurch wurde die Neuordnung Deutschlands bestimmt, was dazu führte, dass die Region, einschließlich ihrer damaligen Provinzhauptstadt Königsberg, von nun an der Sowjentunion angehören sollte. Darin die Dokumentationen:

      • Damals in Ostpreußen (1/2) - Bollwerk im Osten
      • Damals in Ostpreußen (2/2) - Heimat und Verlust
      • Ostpreußens Norden (1/2) - Von Königsberg bis zur Memel
      • Ostpreußens Norden (2/2) - Von Tilsit nach Trakehnen

       

      Vor 70 Jahren änderte sich für die deutsche Bevölkerung im nördlichen Ostpreußen ihr bisheriges Leben. Nach dem 2. Weltkrieg schlossen Churchill, Stalin und Truman das Potsdamer Abkommen. Dadurch wurde die Neuordnung Deutschlands bestimmt, was dazu führte, dass die Region, einschließlich ihrer damaligen Provinzhauptstadt Königsberg, von nun an der Sowjentunion angehören sollte. Dies führte zur Vertreibung der verbliebenen Deutschen. Darin die Dokumentationen:

      • Damals in Ostpreußen (1/2) - Bollwerk im Osten

      Film von Florian Huber

      Ostpreußen - ein Land der Gegensätze. Ein Agrarland, das für die meisten nur ein karges Dasein bieten kann. Daran ändern auch finanzielle Strukturhilfen der Weimarer Republik nichts - zumal sich Bauernfunktionäre die Gelder in die eigene Tasche stecken. Die Kleinbauern gehen oft leer aus. Ganz anders lebt der ostpreußische Adel. Nirgendwo sind die Gutshöfe prächtiger, die Ländereien weitläufiger und der Standesdünkel ausgeprägter. "Ich lebte in einer fest gefügten Welt, ich kannte es nicht anders", erinnert sich Hans Graf zu Dohna, Spross eines der ältesten Adelsgeschlechter in Ostpreußen.

      Das alte Ostpreußen. Grandiose Landschaften und Ostseestrände, Trakehner Pferde und der sinnbildliche Elch. Die Menschen aus dem Deutschen Reich kennen die Region als Sommerfrische. Wer es sich leisten kann, fährt mit dem "Seedienst" ans Frische Haff oder an die Kurische Nehrung. Und die Politik verklärt Ostpreußen zum Bollwerk, zum Vorposten des Deutschen Reiches im Osten. Ostpreußen ist seit dem Versailler Vertrag durch den sogenannten polnischen Korridor vom Reich getrennt. Das schürt Ressentiments gegen den polnischen Nachbarn.Es lebt aber noch ein Stück Toleranz. Die masurische Sprache, der polnischen sehr ähnlich, wird gepflegt, Königsberg ist immer noch ein geistiges Zentrum. Doch die Menschen wenden sich einem neuen Propheten zu: Adolf Hitler. Die Nationalsozialisten versprechen die "nationale Auferstehung", schüren den Frust über die Demokratie. Mit Erfolg: Bei den Wahlen 1932 ist Ostpreußen eine Hochburg der NSDAP. Der Nationalsozialismus nimmt Ostpreußen im Sturm. Die verarmten Bauern versprechen sich Hilfe. Aber auch der Adel schlägt sich in der Mehrheit auf die Seite von Adolf Hitler.

      Ostpreußen gerät in den Sog von Terror und Krieg. 1938 brennt die Königsberger Synagoge. Regimegegner werden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. In Ostpreußen herrscht Gauleiter Erich Koch - ein Hitler im Provinzformat. Er verkündet feierlich den "Ostpreußenplan", lässt Straßen bauen, und sogar ein Stück Autobahn erreicht die ferne Provinz. Ein eigener Gauleiter-Kult entsteht.

      Sommer 1939. Die Provinz wird zum Aufmarschgebiet für den Polenfeldzug. Nach dem Angriff verschwindet der "Korridor". Größere Teile Polens werden Ostpreußen zugeschlagen. Eine Million Polen, darunter viele Juden, kommen unter die Zwangsherrschaft des ostpreußischen Gauleiters. Darunter Genia, eine junge Zwangsarbeiterin aus Polen, die bei Familie Donder in der Landwirtschaft hilft. Günther Donder erinnert sich: "Eines Tages kam Genia aus dem Dorf in Tränen aufgelöst und sagte: "Jemand hat mir ins Gesicht geschlagen!" - "Weshalb"? - "Weil ich kein P getragen habe!" Mit dem "P" mussten sich polnische Zwangsarbeiter kennzeichnen. Genia wird später in eine der Munitionsfabriken des Reiches deportiert, wo sie bis Kriegsende schuftet.ca.

      • Damals in Ostpreußen (2/2) - Heimat und Verlust

      Film von Florian Huber

      Die Jahreswende verbringt die 16-jährige Johanna Lask in ihrem Mädcheninternat im masurschen Rössel. Obwohl die Front auf Hörweite heranrückt, lässt der Schuldirektor nicht mit sich reden: Flucht vor den Russen ist kein Thema. Schließlich hat der NS-Gauleiter ein Fluchtverbot verhängt. Doch eines Morgens im Januar 1945 trauen Johanna und ihre Freundinnen ihren Augen nicht: die Internatsküche ist leer, das Personal verschwunden - und ihr Direktor hat sich heimlich abgesetzt.

      Was nun folgt, ist die größte Massenflucht in der Geschichte. Mitte Januar hat die Rote Armee ihre langerwartete Offensive gegen Ostpreußen begonnen. Mehr als 1,5 Millionen Sowjetsoldaten überrollen das Land mit atemberaubender Wucht.Vor ihnen fliehen die Menschen in regelloser Panik an die Ostsee, zu verstopften Häfen und überfüllten Schiffen. Von 2,5 Millionen Ostpreußen sind 2 Millionen auf der Flucht. Hunderttausende sterben im Eis, im Geschützhagel, im Tieffliegerfeuer. Wer lebend zurückbleibt, muss sich einem neuen Überlebenskampf stellen. Irmgard Schneiderat wird auf der Flucht von den Russen eingeholt und vergewaltigt. Die folgenden Jahre überlebt sie nur dank ihrer Tarnung: Mit kurzen Haaren und männlicher Kleidung gilt sie fortan als Junge. In Zwangsdiensten der Sowjets schlägt sie sich auf einer Sowchose als Kutscherjunge durch.

      Schon 1945 ist der Untergang von Ostpreußen offiziell besiegelt. Das Land wird halbiert. Den Norden nehmen sich die Sowjets, den Süden bekommen die Polen. Neusiedler aus allen Teilen der Sowjetunion und Polens versuchen hier eine neue Heimat zu finden. Für die Deutschen ist kein Platz mehr. Sie werden in die Besatzungszonen nach Westen vertrieben. Nur ganz wenige bleiben trotzdem. Der junge Masure Erich Neumann ist allein in seinem Dorf Pustnik, seit 1945 die Mutter geflohen ist und der Vater von den Russen abgeholt wurde. Jahrelang quält ihn die Einsamkeit.

      • Ostpreußens Norden (1/2) - Von Königsberg bis zur Memel

      Wolfgang Wegner

      Ostpreußens Norden im Frühling - das ist ein weiter Himmel über saftigen, naturbelassenen Wiesen, auf denen Störche reiche Nahrung finden. An die deutsche Vergangenheit erinnert mancherorts noch der rote Backstein. Der Film bereist den Teil des ehemaligen deutschen Ostpreußens, der seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu Russland gehört und Kaliningradskaja Oblast heißt.

      Königsberg - Wahrzeichen der Krönungsstadt der preußischen Könige war und ist auch heute noch der imposante Dom. In den vergangenen Jahrzehnten wurde er restauriert. Das Filmteam begegnet deutschen Orgelbauern, die eine Doppelorgel in den Dom bauen - die Größte in Russland.

      Wo sich einst das Schloss in Königsberg befand, ist heute der Arbeitsplatz russischer Archäologen.

      An der Kaliningrader Universität, die den Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt, Immanuel Kant, trägt, erläutert eine Philosophie-Professorin die Bedeutung Kants für moderne Gesellschaften. In Rauschen, einst mondäner Badeort an der Samlandküste, heute Swetlogorsk genannt, treffen wir den Besitzer eines Bernsteingeschäftes und den Künstler, der die gigantische Sonnenuhr auf der Promenade schuf.In Rossitten auf der Kurischen Nehrung befindet sich noch immer die 1901 gegründete Vogelwarte. Die dort arbeitenden Ornithologen erlauben einen Einblick in ihre Arbeit, die Beringung von Singvögeln. Die Kurische Nehrung wird durch das Haff vom Festland getrennt. Dort, in Gilge, erzählt eine Russlanddeutsche von deutschen Besuchern auf der Suche nach ihren Wurzeln. Die Elchniederung hoch oben im Norden des Kaliningrader Gebietes war das beliebteste Jagdrevier Kaiser Wilhelms II. Dem inmitten unberührter Natur gelegenen kaiserlichen Jagdhaus Pait will ein Mann aus Berlin zu neuer Blüte verhelfen. Der erste Teil der filmischen Reise durch Ostpreußens Norden endet an der Memel.ca. 02.15,

      • Ostpreußens Norden (2/2) - Von Tilsit nach Trakehnen

      Wolfgang Wegner

      Der zweite Teil führt von Tilsit nach Trakehnen. Filmautor Wolfgang Wegner hat das vielen Deutschen vertraute Land neu entdeckt und erkundet.

      Tilsit, die Stadt an der Memel, ist heute eine durch und durch russische Stadt. Nur einige alte Bürgerhäuser in der ehemaligen Tilsiter Prachtmeile, der Hohen Straße, haben die Feuerwalze der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkrieges überstanden. Wahrzeichen Tilsits, das heute Sovietsk heißt, ist die Brücke über die Memel - die Luisenbrücke. Vor 200 Jahren war Tilsit Schauplatz des Tilsiter Friedens. Wir begegnen einem Historiker, der alles darüber weiß und Spannendes erzählt.

      Im ehemaligen Lasdehnen verrät der Besitzer eines Privatmuseums, warum immer wieder Deutsche auf der Suche nach ihrer Vergangenheit nach Lasdehnen kommen. Auf dem Weg nach Gumbinnen sind noch an vielen Orten die Narben des Krieges zu erkennen. In der Aula der ehemaligen Friedrichschule von Gumbinnen wird ein riesiges Fresko restauriert. Es zeigt die Ankunft Tausender Salzburger, denen König Friedrich Wilhelm I. eine neue Heimat gegeben hatte, da sie wegen ihres Glaubens verfolgt worden waren.

      Am Rande der Rominter Heide hat ein Ehepaar das ehemalige Forsthaus von Warnen restauriert und in ein Gästehaus verwandelt. Hier gibt es den besten Borscht im ganzen Königsberger Gebiet. In Trakehnen, 1731 gegründet, ist vom Mythos des ehemaligen preußischen Hauptgestüts nicht viel geblieben. Nur das alte Landstallmeisterhaus und das Gestütstor mit dem Emblem Trakehnens, der Elchschaufel, zeugen von längst vergangenen Zeiten.

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      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 14.10.15
      04:30 - 07:30 Uhr (180 Min.)
      180 Min.
      Stereo

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