• 01.07.2015
      04:30 Uhr
      Historische Ereignisse 25 Jahre Einführung der D-Mark in der DDR (01.07.1990) | phoenix
       

      Nach der Öffnung der Mauer im November 1989 forderte die Bevölkerung in der DDR sehr bald die Einführung der D-Mark. Entweder die D-Mark kommt zu uns oder wir kommen zur D-Mark lautete damals der Slogan, mit dem die Ostdeutschen Druck machten. Bundeskanzler Helmut Kohl beschloss daher im Alleingang eine Währungsunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR, die am 1. Juli 1990 in Kraft trat. Phoenix zeigt die Dokumentationen "Damals in der DDR D-Mark für alle" und "Goldgräberzeiten als die D-Mark die DDR eroberte" sowie die erste unzensierte Kabarettsendung des DDR-Fernsehens "Der scharfe Kanal die D-Mark ist los".

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 01.07.15
      04:30 - 07:15 Uhr (165 Min.)
      165 Min.
      Stereo

      Nach der Öffnung der Mauer im November 1989 forderte die Bevölkerung in der DDR sehr bald die Einführung der D-Mark. Entweder die D-Mark kommt zu uns oder wir kommen zur D-Mark lautete damals der Slogan, mit dem die Ostdeutschen Druck machten. Bundeskanzler Helmut Kohl beschloss daher im Alleingang eine Währungsunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR, die am 1. Juli 1990 in Kraft trat. Phoenix zeigt die Dokumentationen "Damals in der DDR D-Mark für alle" und "Goldgräberzeiten als die D-Mark die DDR eroberte" sowie die erste unzensierte Kabarettsendung des DDR-Fernsehens "Der scharfe Kanal die D-Mark ist los".

       

      "Kommt die D-Mark, bleiben wir - kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!" - schon länger forderten die DDR-Bürger den Wechsel von Ost- auf D-Mark. Das Drängen der Bevölkerung veranlasste Theo Waigel von seinem eigentlich geplanten Stufenplan abzusehen. Im Frühjahr 1990 begannen die deutsch-deutschen Verhandlungen über einen Einigungsvertrag.

      Am 1. Juli 1990 war es dann soweit: Die D-Mark hielt Einzug in die DDR. An diesem Sonntag öffneten die Banken ihre Türen zwischen 08.00 und 09.00 Uhr, die Bank am Alexanderplatz als kleiner "Werbegag" bereits um Mitternacht. Der Ansturm auf die Banken war enorm. Um einem Ausgehen des Bargeldes entgegenzuwirken, mussten in den vorangegangen Wochen Anträge auf Umstellung gestellt und Auszahlungsquittungen angefertigt werden.

      Während kleinere Summen, Löhne, Renten und Mieten 1:1 getauscht wurden, betrug der Wechselkurs für Kredite und Verbindlichkeiten von Unternehmen an Privatpersonen 2:1. Letztlich ergab sich ein durchschnittlicher Wechselkurs von 1,81:1.

      Zum Stichtag zeigt phoenix die Dokumentationen:

      • "Damals in der DDR - D-Mark für alle" - Ein Film von Karten Laske und Steffen Schneider.

      Das letzte Jahr der DDR - alles war neu für die Menschen. Die D-Mark, der Konsum. Der Osten entdeckte den Westen - und der Westen den Osten.

      Frühjahr 1990. Der Schwarzgeldhandel blüht, vor allem in Berlin. Siegfried Wehrhoff ist Geldwechsler am Bahnhof Zoo. Einer von vielen, die das Geschäft mit den schwankenden Kursen zwischen harter D-Mark und weichem Aluchip illegal betreiben. "Im Endeffekt lag das Geld ja auf der Straße, man durfte nicht zu faul sein, um es aufzuheben." Er verdient gutes Geld. Doch als eines Tages ein Westberliner Zahnarzt mit einem Koffer voller Ostgeld auftaucht, ahnt er, dass er nur ein ganz kleiner Fisch beim großen Geschäft ist.

      "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr!", lautet das Credo vieler Ostdeutscher im ersten Halbjahr 1990. Die Politik in Bonn muss handeln, sonst gibt es den totalen wirtschaftlichen und sozialen Kollaps zwischen Oder und Elbe. Während Volkswirte und Banker noch zögern, spricht Bundeskanzler Kohl plötzlich von einer Währungsunion. Die DDR-Bürger sind elektrisiert. Überall wird spekuliert und lamentiert - über den Umtauschkurs Ost gegen West.

      Schon bevor die Geldlaster rollen, erkennen einige pfiffige DDR-Bürger, dass die D-Mark der Stoff ist, aus dem Unternehmer gemacht werden. Der Obsthändler Peter Vogt holt sich eine Genehmigung vom Rat des Bezirkes Erfurt, um Westgemüse für Westgeld noch vor der Währungsunion im Osten zu verkaufen. Sein Lada mit Anhänger ächzt unter der Last der Südfrüchte, mit denen Vogt jede Nacht über die Grenze fährt. Die Leute stehen Schlange vor dem Laden.

      Im Westen herrscht Euphorie. Ein Absatzmarkt öffnet sich unverhofft. Jeder will dabei sein. Suiten und Zimmer in den Interhotels von Rostock bis Dresden sind ausgebucht. Es ist auch die Zeit der zwielichtigen Geschäftemacher. Zehntausende schrottreife Westautos rollen in den Osten, finden dort begeisterte Kunden und der Rubel rollt. Die Ossis sind zutiefst verunsichert. Von der Marktwirtschaft haben sie wenig Ahnung. Sie hamstern die letzten so genannten Konsumgüter der Planwirtschaft.

      Als die D-Mark da ist, erreicht im Sommer die Euphorie ihren Höhepunkt. Mit Volldampf in die Marktwirtschaft? Das kann nicht lange gut gehen.

      • "Goldgräberzeiten als die D-Mark die DDR eroberte" - Ein Film von Claus Strigel und Bertram Verhaag.

      Wir waren im Sommer 1990 14 Tage lang im Gebiet der ehemaligen DDR unterwegs auf den Spuren westdeutscher Markteroberer: Banken und Versicherungen, Fleischketten und Lebensmittelgrossisten, Kaffee- und Zigarettenkonzerne ebenso wie Rheumadeckenverkäufer. Trotz eindringlicher Appelle vom Bundespräsidenten bis zum Wirtschaftsminister, nicht nur zu kaufen, sondern auch zu investieren, teilen die westlichen Marktführer zunächst einmal rigoros diesen unverhofften Markt von potentiellen 17 Millionen neuen Käufern unter sich auf.

      • "Der scharfe Kanal - Die D-Mark ist los" - Ein Film von Peter Ensikat, Matthias Beltz, Inge Ristock und Uwe Steimle.

      Mit scharfer Zunge begleitete die DFF-Kabarettsendung "Der scharfe Kanal" ab 1989 den Prozess der deutsch-deutschen Vereinigung. Das Thema der Juli-Sendung im Sommer des Vereinigungsjahres 1990 war die D-Mark-Einführung in der DDR. Mit Gisela Oechelhaeuser, Dagmar Jaeger, Peter Ensikat, Edgar Harter, Gert Kießling, Michael Nitzel, Uwe Steimle und als "westdeutscher Gast" Matthias Beltz.

      Wird geladen...
      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 01.07.15
      04:30 - 07:15 Uhr (165 Min.)
      165 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024