• 25.02.2016
      10:45 Uhr
      Antibiotika ohne Wirkung? Film von Antje Büll | ONE
       

      Jedes Jahr sterben 15.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit antibiotika-resistenten Keimen. Neue wirksame Antibiotika gibt es noch nicht. Wie ernst ist die Lage? Antibiotika werden laufend verordnet - selbst, wenn sie überflüssig sind. Aber warum verschreiben die Ärzte so viel davon - manchmal sogar bei harmlosen Erkältungen? Ärzte fürchten längst nicht mehr nur den Krankenhauskeim MRSA, sondern auch Darmkeime, bei denen die vorhandenen Medikamente versagen. Doch neuartige Antibiotika sind nicht in Sicht. Was sind die Ursachen dafür, dass manche Antibiotika heute schon nicht mehr wirken? Welche Auswege gibt es?

      Donnerstag, 25.02.16
      10:45 - 11:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Jedes Jahr sterben 15.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit antibiotika-resistenten Keimen. Neue wirksame Antibiotika gibt es noch nicht. Wie ernst ist die Lage? Antibiotika werden laufend verordnet - selbst, wenn sie überflüssig sind. Aber warum verschreiben die Ärzte so viel davon - manchmal sogar bei harmlosen Erkältungen? Ärzte fürchten längst nicht mehr nur den Krankenhauskeim MRSA, sondern auch Darmkeime, bei denen die vorhandenen Medikamente versagen. Doch neuartige Antibiotika sind nicht in Sicht. Was sind die Ursachen dafür, dass manche Antibiotika heute schon nicht mehr wirken? Welche Auswege gibt es?

       

      Auf Deutschlands größter Intensivstation in Hamburg sterben fast täglich Menschen mit ungewöhnlichen Bakterien im Körper. Die Ärzte können dagegen trotz ausgefeilter Technik nicht helfen. Zudem lauert immer die Gefahr, dass sich die Keime von einem zum anderen Patienten übertragen. Längst ist es nicht mehr der bekannte Krankenhauskeim MRSA, den Ärzte fürchten, sondern es sind Darmkeime, bei denen die Medikamente, die zur Verfügung stehen, versagen. Dominic Wichmann, Internist und einer der wenigen Infektiologen in Deutschland, ist Oberarzt auf der Hamburger Intensivstation. Er befürchtet, dass bald Patienten mit einfachen Infektionen betroffen sein könnten, wenn nicht neue Antibiotika auf den Markt kommen.

      Doch neuartige Antibiotika sind nicht in Sicht, da die Pharmaindustrie, darunter auch Bayer, bereits in den 1970er-Jahren weitgehend aus der Antibiotika-Forschung ausgestiegen ist. Der Grund: Antibiotika werden in der Regel nur über einen relativ kurzen Zeitraum eingenommen. Aber die Entwicklung neuer Wirkstoffe ist sehr aufwendig. Medikamente gegen Herzerkrankungen beispielsweise, die ein Leben lang eingenommen werden müssen, rentieren sich weit mehr. Nur noch ein kleines Unternehmen in Wuppertal kümmert sich um die Entwicklung neuer antibiotischer Substanzen. Die Chefin, Helga Rübsamen-Schaeff, fordert Unterstützung vom Staat, damit mehr lebensrettende neue Antibiotika entwickelt werden können.

      Doch der Staat setzt eher darauf, dass weitere Resistenzen verhindert werden, damit die Antibiotika, die derzeit auf dem Markt sind, länger wirken. Viele Resistenzen entwickeln sich, wenn zu häufig Antibiotika gegeben werden. Deshalb rief das Gesundheitsministerium ein Fortbildungsprogramm für Klinikärzte ins Leben, um ihnen beizubringen, wie man Antibiotika sinnvoll einsetzt. Doch das Programm geht in die falsche Richtung. Denn 85 Prozent aller Antibiotika werden von den Hausärzten verschrieben, die meisten davon überflüssigerweise. So breiten sich die Resistenzen gegen die krank machenden Keime in der Bevölkerung immer weiter aus. Autorin Antje Büll hat sich auf die Suche nach den Gründen gemacht, warum es in Deutschland zu wenig wirkungsvolle Antibiotika gibt, wie tief die Medizin dadurch bereits in die Krise geraten ist und welche Auswege es gibt.

      Die journalistischen Filme zeigen Entwicklungen auf, beziehen Standpunkt, liefern Analysen und erzählen Geschichten einzelner Menschen emotional nah am Zuschauer.

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      Donnerstag, 25.02.16
      10:45 - 11:30 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

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