• 06.10.2017
      21:00 Uhr
      Der Kniefall des Kanzlers Die zwei Leben des Willy Brandt - Zum 25. Todestag von Willy Brandt | ARD alpha
       

      Am 7. Dezember 1970 sank der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto auf die Knie. Diese symbolische Geste wird zur Ikone.

      Freitag, 06.10.17
      21:00 - 22:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

      Am 7. Dezember 1970 sank der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto auf die Knie. Diese symbolische Geste wird zur Ikone.

       

      Warschau, am 7. Dezember 1970: Willy Brandt kniet vor dem Ehrenmal für die Opfer des Warschauer Ghettos. Diese symbolische Geste wird zur Ikone. Der deutsche Kanzler erntet international für seine Ost- und Versöhnungspolitik höchste Anerkennung. Er wird in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Doch in Deutschland wirkt die Geste polarisierend. Für seine Anhänger ist Willy Brandt Visionär und Hoffnungsträger für Frieden und Versöhnung. Seine Gegner diffamieren ihn als uneheliches Kind und Vaterlandsverräter und überziehen ihn mit Schmutzkampagnen.

      Im Dezember 2010 jährt sich der welthistorische Kniefall zum 40. Mal. Aus diesem Anlass werfen die Filmemacher Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg einen präzisen Blick hinter die Kulissen der Brandt'schen Ostpolitik - und gleichzeitig auf den widersprüchlichen Charakter Willy Brandts. In den Fokus rückt die Persönlichkeit des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers und dessen Kampf für Versöhnung und eine friedlichere Welt.

      Als Politiker begeistert er Millionen von Menschen und wird für eine ganze Generation zur politischen Ikone. Privat legt Willy Brandt ein völlig anderes Gesicht an den Tag: unberechenbar, introvertiert und depressiv. Der Mann - nach außen jovial, charmant und witzig - wird von Selbstzweifeln geplagt, ist menschenscheu und unfähig, soziale Nähe herzustellen. Woher rührt diese Zerrissenheit?

      Der Psychoanalytiker Günter Seidler untersucht, wie eine bewegte, vaterlose Kindheit und die Flucht vor den Nazis ins norwegische Exil Willy Brandt geprägt haben. Offen erzählt Willy und Rut Brandts ältester von drei Söhnen, Professor Peter Brandt, von seinem Vater und gewährt tiefe Einblicke in das Familienleben und das zeitlebens kühle Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Die Versöhnung, nach der Willy Brandt politisch strebte, blieb privat aus, gipfelte sogar in der faktischen Enterbung der Kinder. Einer der wenigen Menschen, bei denen Brandt Nähe findet, ist Heli Ihlefeld, mit der er eine langjährige Freundschaft hat. Doch ausgerechnet diese Liaison markiert einen der Gründe für seinen frühzeitigen Rücktritt.

      Mit aufwendig inszenierten Spielszenen, bisher unveröffentlichtem Archivmaterial und Interviews mit engen Vertrauten, langjährigen Wegbegleitern und namhaften Experten zeichnet die Dokumentation ein intimes Porträt des Menschen und Politikers Willy Brandt - und sorgt für eine aufsehenerregende Enthüllung. So berichtet ein KGB-Agent zum ersten Mal von seiner Rolle im Bestechungsskandal beim Misstrauensvotum 1972 und der Rolle Leonid Breschnews, der mit allen Mitteln den Fortbestand der Regierung seines politischen Freundes Willy Brandt sichern wollte.

      Zum 25. Todestag von Willy Brandt

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      Freitag, 06.10.17
      21:00 - 22:30 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      Stereo

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