• 04.09.2014
      18:15 Uhr
      Typisch! Ein Leben für den Fisch - Wilhelm Böttcher NDR FS NDS
       

      Seit drei Generationen von Fisch-Böttcher im Hamburger Stadtteil Winterhude heißen die männlichen Nachkommen Wilhelm. Gab es vor 70 Jahren eine Sorte Fisch rationiert auf Gutschein, kann der Kunde heute zwischen mehr als 35 Sorten wählen - alle sorgfältig ausgewählt vom Senior Wilhelm Böttcher auf seiner allmorgendlichen Runde auf dem Hamburger Fischmarkt. Zwar merkt Wilhelm Böttcher allmählich sein Alter, aber Rückzug? Undenkbar.

      Donnerstag, 04.09.14
      18:15 - 18:45 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Seit drei Generationen von Fisch-Böttcher im Hamburger Stadtteil Winterhude heißen die männlichen Nachkommen Wilhelm. Gab es vor 70 Jahren eine Sorte Fisch rationiert auf Gutschein, kann der Kunde heute zwischen mehr als 35 Sorten wählen - alle sorgfältig ausgewählt vom Senior Wilhelm Böttcher auf seiner allmorgendlichen Runde auf dem Hamburger Fischmarkt. Zwar merkt Wilhelm Böttcher allmählich sein Alter, aber Rückzug? Undenkbar.

       

      Stab und Besetzung

      Autor Charlotte Biermann
      Produktion Stephan Helms
      Redaktion Birgit Schanzen

      Bereits während des Zweiten Weltkriegs standen die Menschen vor Fisch-Böttcher im Hamburger Stadtteil Winterhude Schlange. Bis heute, 70 Jahre später, hat sich daran nichts geändert. Das allein ist den Männern namens Wilhelm der Familie zu verdanken. In allen drei Generationen des Fischgeschäfts Böttcher hießen die männlichen Nachkommen Wilhelm. Damals war man nicht nur mit der Vergabe von Vornamen sparsam, es gab auch nur eine Sorte Fisch. Pro Gutschein wurden 500 bis 1000 Gramm ausgegeben.

      Heute bietet Senior Wilhelm Böttcher mehr als 35 Fischsorten an. Um fünf Uhr morgens geht der 76-Jährige auf den Altonaer Fischmarkt. Die meiste Ware hat er vorbestellt. Trotzdem überzeugt er sich immer persönlich vom Angebot. Früher hat er seinen Fisch hier bei Auktionen ersteigert. Damals musste er mit anderen Fischhändlern konkurrieren, heute sind es die großen Lebensmittelketten.

      Wilhelm Böttcher hat Gicht und merkt allmählich sein Alter. Trotzdem arbeitet er von vier Uhr morgens bis abends halb acht. Auch wenn der Rücken schmerzt, er kann sich noch nicht aus dem Familienunternehmen zurückziehen. "Was soll ich dann machen?", fragt er jedes Mal zurück.

      Vielleicht könnte er mehr Zeit mit seiner Frau Grete verbringen. Sie hat sich aus dem Geschäft zurückgezogen und kümmert sich um Haus und Garten in Bramfeld und um die Verpflegung der Mitarbeiter. Ihren Mann sieht sie nur selten, obwohl die nächste Generation schon in den Startlöchern steht. Wilhelm Böttchers Schwiegersohn und seine Enkelin arbeiten bereits im Geschäft mit. Wilhelm Böttcher kann aber noch nicht loslassen, denn Fisch ist nicht nur Fisch, wie kein anderer kennt er so gut den Markt, Angebot und Nachfrage.

      Heute sei es immer schwieriger, mit Fisch zu handeln. Man brauche dafür viel Idealismus, meint Wilhelm Böttcher, ein finanzielles Rückgrat, eine gute Lage für das Geschäft und Sinn für Qualität. "Denn einem echten Hamburger kannst du in Sachen Fisch nichts vormachen."

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      18:15 - 18:45 Uhr (30 Min.)
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