• 07.10.2017
      07:20 Uhr
      Sehen statt Hören Wochenmagazin für Hörgeschädigte | WDR Fernsehen
       

      60 Jahre nach dem Skandal - Hörgeschädigt durch Contergan
      „Contergan“ – dieser Begriff steht für einen der größten Medizinskandale in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Vor 60 Jahren kam das Präparat auf den Markt und wurde wegen seiner beruhigenden und schlaffördernden Wirkung vor allem an Schwangere verkauft. Millionenfach und rezeptfrei. Mit dramatischen Folgen.

      Samstag, 07.10.17
      07:20 - 07:50 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      60 Jahre nach dem Skandal - Hörgeschädigt durch Contergan
      „Contergan“ – dieser Begriff steht für einen der größten Medizinskandale in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Vor 60 Jahren kam das Präparat auf den Markt und wurde wegen seiner beruhigenden und schlaffördernden Wirkung vor allem an Schwangere verkauft. Millionenfach und rezeptfrei. Mit dramatischen Folgen.

       

      Im Oktober 1957 kann man Contergan erstmals in deutschen 60 Jahre nach dem Skandal - Hörgeschädigt durch Contergan
      „Contergan“ – dieser Begriff steht für einen der größten Medizinskandale in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Vor 60 Jahren kam das Präparat auf den Markt und wurde wegen seiner beruhigenden und schlaffördernden Wirkung vor allem an Schwangere verkauft. Millionenfach und rezeptfrei. Mit dramatischen Folgen.

      Apotheken kaufen. Das Schlaf- und Beruhigungsmittel gilt als vollkommen unbedenklich. Besonders Müttern in den ersten Schwangerschaftsmonaten könne es helfen – auch gegen die Übelkeit, heißt es. Ein fataler Irrtum. Wie sich später herausstellt: Oftmals reicht eine einzige Tablette, , um den Fötus zu schädigen. Immer mehr Säuglinge mit verstümmelten Armen und Beinen werden geboren, teilweise fehlen ganze Gliedmaßen. Aber auch Taubheit wird durch Contergan verursacht. Weltweit werden etwa 10.000 contergangeschädigte Kinder geboren.

      Eines davon ist Ulrike. Sie hat keine Ohren – von Geburt an. Eine Folge von Contergan. Ihre Mutter hatte eine einzige Tablette auf Rat ihres Ehemannes eingenommen, gegen ihre Beschwerden.

      Das war im Jahr 1960. Erst mit etwa 10 Jahren fällt Ulrike, Jüngste von drei Geschwistern, selbst auf, dass ihre Ohren fehlen. 1966 wird Ulrike eingeschult. Erst hier, in der Gehörlosenschule, trifft sie andere Contergan-Geschädigte. Sie findet gute Freundinnen. Manchmal – gerade in der Pubertät - hadert Ulrike jedoch mit ihrem Schicksal, macht der Mutter Vorwürfe, sie sei schuld an ihrer Behinderung. Doch sie nimmt ihre Beeinträchtigungen schließlich an – nachdem einer ihrer Onkel nichts unversucht gelassen hatte, gemeinsam mit Ärzten Ulrikes Hörvermögen herzustellen.

      Ulrike bekommt bis zum Lebensende eine monatliche Entschädigung. Doch durch ihre Knieprobleme –als Kind ist sie wegen ihres fehlenden Gleichgewichtsorgans häufig gestürzt – und anderen Folgeschäden, geht sie frühzeitig in Rente. Die körperliche Arbeit als Reinigungskraft wird schlichtweg eine zu große Belastung. Sie hat ihr Leben so akzeptiert, wie es ist. Und mittlerweile denkt sie positiv.

      Willkommen bei "Sehen statt Hören" - der einzigen Sendereihe in der deutschen Fernsehlandschaft, die im Bild sichtbar macht, was man sonst nur im Ton hört! Nicht im "Off", sondern im "On" werden hier die Inhalte präsentiert - mit den visuellen Mitteln des Fernsehens, Gebärdensprache und offenen Untertiteln.

      Zielpublikum sind vor allem die etwa 300.000 gehörlosen, spätertaubten oder hochgradig schwerhörigen Zuschauerinnen und Zuschauern in der Bundesrepublik, die ein solches Programm benötigen, das ihren Kommunikationsbedürfnissen entspricht und ihnen optimale Verständlichkeit ermöglicht, aber auch alle anderen, die sich von den Themen und der ungewöhnlichen Machart angesprochen fühlen.

      In wöchentlich 30 Minuten bringt das vom BR produzierte und in allen Dritten Programmen ausgestrahlte Magazin Informationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, von Arbeitswelt, Familie, Freizeit, Sport über Kunst, Kultur, Bildung, Geschichte bis hin zu politischen, sozialen, rechtlichen und behindertenspezifischen Themen.

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