• 07.09.2015
      23:35 Uhr
      Fifi heult vor Glück Dokumentarfilm Iran 2012 | arte
       

      Der Dokumentarfilm begleitet den Maler und Bildhauer Bahman Mohassess in den letzten beiden Monaten seines Lebens. Nach über 30 Jahren im selbst gewählten Exil macht sich diese Legende der zeitgenössischen iranischen Kunst daran, ein letztes großes Werk zu schaffen. Es wird von zwei Bewunderern, beide selbst namhafte Künstler aus dem Iran, in Auftrag gegeben. Die Geschichte dieses "unbekannten Meisterwerks" rückt immer mehr in den Mittelpunkt des Films. Ein ungewöhnliches Porträt über einen einzigartigen Künstler, einen sympathischen Nihilisten mit unerschütterlichem Humor.

      Montag, 07.09.15
      23:35 - 01:15 Uhr (100 Min.)
      100 Min.
      HD-TV Stereo

      Der Dokumentarfilm begleitet den Maler und Bildhauer Bahman Mohassess in den letzten beiden Monaten seines Lebens. Nach über 30 Jahren im selbst gewählten Exil macht sich diese Legende der zeitgenössischen iranischen Kunst daran, ein letztes großes Werk zu schaffen. Es wird von zwei Bewunderern, beide selbst namhafte Künstler aus dem Iran, in Auftrag gegeben. Die Geschichte dieses "unbekannten Meisterwerks" rückt immer mehr in den Mittelpunkt des Films. Ein ungewöhnliches Porträt über einen einzigartigen Künstler, einen sympathischen Nihilisten mit unerschütterlichem Humor.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Mitra Farahani

      Der Maler und Bildhauer Bahman Mohassess (1931-2010) war zur Zeit des Schahs ein bekannter Künstler. In Italien ausgebildet, schuf er seine Werke in der iranischen Heimat, teils übergroße Skulpturen und Bilder. Seine meist nackten Bronzefiguren mit deutlich betontem Phallus erregten Anstoß, und seine Werke wurden vielfach zensiert. Er betrachtete seine Werke als lebende Wesen, und Zerstörung war für ihn ein ganz natürlicher Prozess. Nur einige wenige Skulpturen behielt er. Ende der 60er Jahre verlor sich seine Spur, es hieß, er hätte seine restlichen Bilder selbst zerstört und sei verschwunden.

      Drei Jahre lang suchte ihn die iranische Filmemacherin Mitra Farahani, selbst eine Künstlerin. Sie findet ihn schließlich in einem kleinen, unscheinbaren Hotel in Rom, umringt von den wenigen Werken, die er nicht zerstört hatte. Geschmeichelt von ihrem Interesse an seinem Leben, hat der alte Mann ganz klare Vorstellungen davon, wie ein Film über ihn aussehen soll. Er autoproklamiert sich zum Koautoren und gibt der Filmemacherin klare Regieanweisungen. Sie lässt sich darauf ein. Der unerschütterliche Humor des Kettenrauchers ist ansteckend, sein kritischer Geist fasziniert. Mohassess Ansichten zu Kunst und Homosexualität, auch seiner eigenen, werden fast beiläufig zum Thema.

      Nicht einfach, ein Porträt über einen nicht mehr aktiven Künstler zu filmen, ohne Atelier, der sein Hotelzimmer so gut wie nie verlässt. Um aus diesem "Huis clos" auszubrechen, will Farahani Mohassess bei einer neuen bildnerischen Arbeit filmen. Sie findet schließlich zwei Auftraggeber: zwei Brüder und Bewunderer Mohassess', Rokni undRamin Haerizadeh, auch sie selbst namhafte Künstler aus dem Iran, für die Geld keine Rolle zu spielen scheint. Der alte Künstler blüht bei der Begegnung mit den beiden jungen Sammlern auf. Voller Energie und großer Pläne verhandelt er hart um den Preis für seine letzte Arbeit.

      Der Dokumentarfilm begleitet Bahman Mohassess in den letzten beiden Monaten seines Lebens. Er überlebt das Ende des Films nicht mehr und das "unbekannte letzte Meisterwerk" wird es somit nie geben. "Fifi heult vor Glück" ist der Titel eines von Mohassess' Lieblingswerken, das er nie zerstören wollte und das er immer bei sich trug: eine rote Figur mit laut geöffnetem, riesigem schwarzen Mund. Dass Fifi nicht unbedingt vor Freude schreit, scheint offensichtlich. Vielmehr ist das Gemälde wohl Ausdruck der Leere und Hilflosigkeit des iranischen Künstlers, all der Verletzungen durch die Zensur und des Gefühls, nie die gebührende Anerkennung erhalten zu haben.

      Dieser sehr einfühlsame Film ist eine Hommage an den verkannten Künstler, der seine Werke von der Welt zurückzog, um sich ihr am Ende selbst zu entziehen. "Fifi heult vor Glück" hatte auf der Berlinale 2013 Premiere in der Sektion Panorama. Der Film wurde daraufhin auf weiteren renommierten Festivals weltweit gezeigt, unter anderem beim Cinéma du Réel in Paris oder dem New York Film Festival. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2014 mit dem Preis für den besten Film auf dem International Festival of Independent Cinema in Buenos Aires.

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      Montag, 07.09.15
      23:35 - 01:15 Uhr (100 Min.)
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      HD-TV Stereo

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