• 26.01.2015
      07:50 Uhr
      ARTE Reportage Brasilien: Die Geister der Vergangenheit | arte
       

      Themen:

      • Brasilien: Die Geister der Vergangenheit: 21 Jahre regierten die Militärs in Brasilien, von 1964 bis 1985: Offiziell töteten ihre Schergen „nur“ 400 radikale Linke oder ließen sie verschwinden. Menschenrechtler hingegen sprechen von über 20.000 Folteropfern während der Diktatur, unter ihnen die heutige Präsidentin Dilma Roussef.
      • Mayotte oder Die Hoffnung aufgeben: Das Archipel der Komoren stand bis 1975 unter französischer Kolonialherrschaft, bis in eben diesem Jahr drei seiner Inseln die Unabhängigkeit erhielten – nur die Menschen in Mayotte zogen es vor, weiterhin zu Frankreich zu gehören.

      Montag, 26.01.15
      07:50 - 08:45 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

      Themen:

      • Brasilien: Die Geister der Vergangenheit: 21 Jahre regierten die Militärs in Brasilien, von 1964 bis 1985: Offiziell töteten ihre Schergen „nur“ 400 radikale Linke oder ließen sie verschwinden. Menschenrechtler hingegen sprechen von über 20.000 Folteropfern während der Diktatur, unter ihnen die heutige Präsidentin Dilma Roussef.
      • Mayotte oder Die Hoffnung aufgeben: Das Archipel der Komoren stand bis 1975 unter französischer Kolonialherrschaft, bis in eben diesem Jahr drei seiner Inseln die Unabhängigkeit erhielten – nur die Menschen in Mayotte zogen es vor, weiterhin zu Frankreich zu gehören.

       
      • Brasilien: Die Geister der Vergangenheit

      21 Jahre regierten die Militärs in Brasilien, von 1964 bis 1985: Offiziell töteten ihre Schergen „nur“ 400 radikale Linke oder ließen sie verschwinden. Menschenrechtler hingegen sprechen von über 20.000 Folteropfern während der Diktatur, unter ihnen die heutige Präsidentin Dilma Roussef.

      Am 10. Dezember, am Internationalen Tag der Menschenrechte, 50 Jahre nach dem Militärputsch, legte die Nationale Wahrheitskommission ihren Bericht über die Opfer und die Täter von damals vor – nach zweieinhalb Jahren Recherchen. Und doch ist die Bewältigung der Vergangenheit bis jetzt eine Enttäuschung für die Opfer der Diktatur und deren Angehörige. Das liegt einerseits an der eisigen Zurückhaltung der Militärs, die es nach wie vor ablehnen, zur Aufklärung der Gräuel auch nur das Mindeste beizutragen. Auch deshalb konnte die Wahrheitskommission bis jetzt kein einziges Schicksal von Verschwundenen restlos aufklären. Andererseits hat die Präsidentin sich offenbar vorgenommen, sich auf keinen Fall mit der Armee anzulegen: Brasilien ist bis jetzt das einzige Land in Lateinamerika, das seine Folterknechte nicht vor Gericht stellen wird – die Amnestie für die Militärs von damals gilt seit 1979 und Dilma Roussef will daran offenbar nichts ändern.

      Doch allmählich ändern sich die Dinge in Brasilien: Die zuweilen extreme Gewalt der Militärpolizei von heute beim Kampf gegen die Kriminalität in den Favelas oder bei ihren Einsätzen gegen Demonstranten stieß in den letzten Jahren auf immer mehr Unverständnis in der Zivilgesellschaft. Das lenkte den Blick auch auf die unbewältigte Vergangenheit: Einigen Staatsanwälten gelang es trotz der Amnestie, Folterer zu Aussagen vor Gericht zu zwingen. So wird der Kampf gegen die Gewalt im Staat zu einer Herausforderung für die zweite Amtsperiode der Präsidentin Dilma Roussef.

      • Mayotte oder Die Hoffnung aufgeben

      Das Archipel der Komoren stand bis 1975 unter französischer Kolonialherrschaft, bis in eben diesem Jahr drei seiner Inseln die Unabhängigkeit erhielten – nur die Menschen in Mayotte zogen es vor, weiterhin zu Frankreich zu gehören. Seither wurde Mayotte allmähliche immer mehr zum Ziel tausender Einwanderer von den Komoren.

      In der Kolonialzeit war Mayotte die am wenigsten entwickelte Insel der Komoren. Mit der Unabhängigkeit der drei anderen aber entwickelte sich Mayotte zum Sehnsuchtsort für Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Archipel: Die Union der Komoren steht heute ganz unten auf der traurigen Liste der ärmsten Länder in der Welt, auf dem Rang Nummer 134.
      Jede Nacht fahren dutzende Fischerboote von der Komoren-Insel Anjouan voll besetzt mit Flüchtlingen in Richtung Mayotte, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Allmählich aber hat sich das vermeintliche Paradies zu einer tiefen Enttäuschung für die vielen Hoffnungsfrohen entwickelt – manche vergleichen die Zustände im französischen Departement d‘outre-mer Mayotte angesichts der vielen illegalen Flüchtlingslager dort schon mit denen um die Stadt Calais herum…

      Das Magazin für aktuelle internationale Politik wird immer samstags gegen 17.00 Uhr ausgestrahlt. Durch die Sendung führen abwechselnd Andrea Fies und William Irigoyen. Auf der Grundlage seines redaktionellen Sendeauftrags wirft "ARTE Reportage" den etwas anderen Blick auf wichtige Ereignisse des Weltgeschehens. Aktuelle Informationen finden Sie unter: www.arte.tv/artereportage

      Wird geladen...
      Montag, 26.01.15
      07:50 - 08:45 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024