• 16.12.2017
      09:00 Uhr
      Nachtcafé Die bucklige Verwandtschaft - alle Jahre wieder? | SR Fernsehen
       

      Die Gäste der Sendung:

      • Winfried Glatzeder - Für den Schauspieler ist Weihnachten die stressigste Zeit des Jahres
      • Thea Eicholz - Feiert gut geplant mit ihrer großen Patchworkfamilie
      • Paula Deme - Erlebte lieblose und gefühlskalte Feste und zog die Reißleine
      • Maria Gührer - Bereitet das Fest generalstabsmäßig und mit Liebe zum Detail vor
      • Hans-Joachim Dera - Wird alleine bleiben bei seiner ersten Weihnacht im Pflegeheim
      • Steffen Schroeder - Ermittelt als TV-Kommissar und betreut ehrenamtlich einen Mörder
      • Prof. Dr. Wolfgang Hantel-Quitmann - Paar- und Familientherapeut

      Samstag, 16.12.17
      09:00 - 10:35 Uhr (95 Min.)
      95 Min.

      Die Gäste der Sendung:

      • Winfried Glatzeder - Für den Schauspieler ist Weihnachten die stressigste Zeit des Jahres
      • Thea Eicholz - Feiert gut geplant mit ihrer großen Patchworkfamilie
      • Paula Deme - Erlebte lieblose und gefühlskalte Feste und zog die Reißleine
      • Maria Gührer - Bereitet das Fest generalstabsmäßig und mit Liebe zum Detail vor
      • Hans-Joachim Dera - Wird alleine bleiben bei seiner ersten Weihnacht im Pflegeheim
      • Steffen Schroeder - Ermittelt als TV-Kommissar und betreut ehrenamtlich einen Mörder
      • Prof. Dr. Wolfgang Hantel-Quitmann - Paar- und Familientherapeut

       

      Es liegt was in der Luft, plötzlich schleicht es sich wieder ganz leise an und kriecht hinauf bis in die Nackenhaare - bei den einen Vorfreude pur, bei den anderen die böse Vorahnung auf das Weihnachtsfest. Denn es steht wieder an, das Gipfeltreffen der großen Gefühle. Harmonisch und friedlich soll es sein, das Fest der Liebe mit den Lieben. Doch nicht für alle ist es verbunden mit feinem Plätzchen- und Gänsebratenduft und entspanntem Frohsinn.

      Bei vielen kündigt sich bereits in der Adventszeit die erste Magenverstimmung mit dem Anruf der Mutter an, die mit Nachdruck die Frage in den Raum stellt: Aber Ihr kommt doch an Weihnachten? Bekanntermaßen kann man sich die eigene Familie nicht aussuchen, erst recht nicht die angeheiratete, denn die Schwiegereltern gibt's ungefragt oben drauf. Manchmal gratis dazu Blicke, die töten könnten, und subtile Seitenhiebe, die jede noch so bemühte Stimmung am festlich gedeckten Essenstisch zu Eis gefrieren lassen. Und dann gibt es auch noch den nervigen Onkel, der bei jeder unpassenden Gelegenheit seinem Groll über das ungerecht verteilte Erbe nach Omas Tod freien Lauf lässt.

      Nicht zu vergessen die harmoniesüchtige Stimmungskanone, die Jahr für Jahr die ganze Familie unterm Tannenbaum zu Gesangseinlagen nötigt. Knisternde und emotionsgeladene Spannungen sind da vorprogrammiert, nicht selten endet so manches Fest mit Tränen und Funkstille. Wie kann man diesem drohenden Gewitter entgehen? Sind die besten Freunde vielleicht doch die friedlichere Alternative? Oder ist die beste Lösung um die Feiertage: Ab in den Flieger und ganz weit weg von der lieben Verwandtschaft?

      • Weihnachten ist für Winfried Glatzeder die lästigste Zeit des ganzen Jahres. Denn alle Jahre wieder kündigen sich bei dem Schauspieler seine Kinder samt Schwiegertöchter und Nachwuchs an. Jedes Jahr hält sich seine Vorfreude in Grenzen, schon kurz nach der Begrüßung liegen seine Nerven blank: „Kaum angekommen, gibt es bei uns lautstarkes Gezeter unterm Weihnachtsbaum.“ Auch wenn der 72-Jährige froh ist, sobald alle wieder die Heimreise antreten, gibt es auch unvergessliche Momente, auf die er nicht verzichten möchte.

      • Thea Eichholz verbindet noch heute wunderschöne Erinnerungen an die vielen Weihnachtsfeste, die sie mit Ihrem Mann feierte. Bis Mitte 30 das Schicksal zuschlug und die Musikerin plötzlich alleine mit zwei Kindern da stand. Drei Jahre vergingen, bis die Witwe aus heiterem Himmel Briefe eines Unbekannten bekam. Aus der Brieffreundschaft wurden Liebe und eine Patchworkfamilie, die besonders an Weihnachten gut organisiert werden muss: "Es ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit, jedem gerecht zu werden."

      • Weihnachten gemeinsam im Kreise der Familie? Das kommt für Paula Deme einem Alptraum gleich. Denn den Kontakt zu ihren Eltern hat die Erzieherin bewusst abgebrochen. Aufgewachsen mit wenig Liebe und viel Gewalt, erlebte sie alle Jahre wieder die Weihnachtsfeiertage als lieblose und frostige Zwangsveranstaltung. Darauf zu verzichten, fiel ihr nicht schwer. Dennoch muss sie sich oft für ihren Kontaktabbruch rechtfertigen: "Immer wieder höre ich die Frage: Warum meldet du dich nicht mal wieder bei ihr, es ist doch deine Mutter!"

      • Die Festtage rund um Weihnachten haben für Maria Gührer hingegen einen ganz besonderen Zauber. Die Landfrau lebt auf einem Gutshof am Bodensee und feiert dort in alter Familientradition mit ihrer Großfamilie. Bereits Wochen vorher zieht ein Duft von Plätzchen und Tannengrün durchs Hofgut, alles wird geschmückt und beleuchtet. Das größte Glück der Landwirtin ist, wenn die ganze Familie harmonisch beisammensitzt: "Das Schönste sind die strahlenden Gesichter und das Funkeln in den Augen aller, wenn der Baum im Lichterglanz erstrahlt."

      • Mit der Familie gemütlich am Esstisch sitzen, Geschenke auspacken und über alte Zeiten plaudern - solche schönen Weihnachtsmomente hat Hans-Joachim Dera schon lange nicht mehr erleben dürfen. Der 76-Jährige wohnt in einem Pflegeheim, auch dieses Weihnachten bekommt der ehemalige Versicherungskaufmann weder von Freunden noch von Verwandten Besuch. Gerade an den Feiertagen macht dem Rentner die Einsamkeit zu schaffen: "Auch die Jahre zuvor war ich allein. Ich bin froh, wenn Weihnachten wieder vorbei ist."

      • Das Publikum kennt Steffen Schroeder als SOKO-Fernsehkommissar. Privat kümmert er sich als Vollzugshelfer um einen inhaftierten Mörder und wurde dessen einzige Verbindung zur Außenwelt. Durch seine regelmäßigen Besuche im Gefängnis weiß der Schauspieler, wie emotional aufgeladen gerade die Weihnachtszeit hinter Gittern ist: "An Heiligabend kommen in der Zelle alle Gefühle hoch, die Sehnsucht nach Freiheit und nach der Familie ist an diesen Tagen umso stärker."

      • "Weihnachten ist als Fest der Familie verdammt zu Glückseligkeit und Harmonie", bestätigt Prof. Dr. Wolfgang Hantel-Quitmann. Je höher die Erwartungen, umso größer die Enttäuschung, so die langjährige Erfahrung des Familienpsychologen. Denn oft entzündet sich ausgerechnet unterm Christbaum ein Generationenkonflikt. Alte Gefühle aus der Kindheit kommen wieder hoch. Paare fühlten sich oftmals gefangen zwischen ihren Eltern und ihren Kindern. Schnell herrsche statt besinnlicher Gemütlichkeit bissige Kälte, so der vierfache Vater und renommierte Paar- und Familientherapeut.

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      Samstag, 16.12.17
      09:00 - 10:35 Uhr (95 Min.)
      95 Min.

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