• 29.04.2015
      00:00 Uhr
      Hospitalschiff Helgoland Deutsche Hilfe im Vietnamkrieg | NDR FS NDS
       

      Nach 20 Jahren Krieg am 30. April 1975 endete der Vietnamkrieg, der für die Amerikaner zum größten Desaster ihrer Geschichte wurde. 1965 hatte der US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson von den Deutschen eine Beteiligung an diesem Krieg gefordert. Doch Deutschland verweigerte sich dieser Aufforderung und schickte stattdessen ein Hospitalschiff nach Vietnam. Ärzte und Krankenpfleger statt Soldaten, Medizin statt Munition. Es war der bis dahin größte humanitäre Einsatz Deutschlands in einem ausländischen Kriegsgebiet.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 29.04.15
      00:00 - 01:05 Uhr (65 Min.)
      65 Min.
      HD-TV Stereo

      Nach 20 Jahren Krieg am 30. April 1975 endete der Vietnamkrieg, der für die Amerikaner zum größten Desaster ihrer Geschichte wurde. 1965 hatte der US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson von den Deutschen eine Beteiligung an diesem Krieg gefordert. Doch Deutschland verweigerte sich dieser Aufforderung und schickte stattdessen ein Hospitalschiff nach Vietnam. Ärzte und Krankenpfleger statt Soldaten, Medizin statt Munition. Es war der bis dahin größte humanitäre Einsatz Deutschlands in einem ausländischen Kriegsgebiet.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Reinhard Joksch
      Autor Reinhard Joksch
      Redaktion Britta-Susann Lübke

      Nach 20 Jahren Krieg nahmen am 30. April 1975 nordvietnamesische Truppen nach einer Großoffensive die Hauptstadt Saigon ein und zwangen den Süden zur Kapitulation. Damit endete der Vietnamkrieg, der für die Amerikaner zum größten Desaster ihrer Geschichte wurde.

      Im Dezember 1965 hatte der US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson von den Deutschen eine Beteiligung an diesem Krieg gefordert. Mehrere Tausend Soldaten sollten den kämpfenden Truppen in Vietnam beistehen. Doch Deutschland verweigerte sich dieser Aufforderung des amerikanischen Bündnispartners und schickte stattdessen ein Hospitalschiff nach Vietnam. Ärzte und Krankenpfleger statt Soldaten, Medizin statt Munition.

      Es war der bis dahin größte humanitäre Einsatz Deutschlands in einem ausländischen Kriegsgebiet. Das Bäderschiff MS "Helgoland" wurde in nur sechs Monaten zum Hospitalschiff umgebaut und zu einer schwimmenden Festung der Humanität im Vietnamkrieg. Ab 1966 legte es in den Häfen von Saigon und Da Nang als "weißes Schiff der Hoffnung" mitten im Inferno des Krieges an, statt Touristen zwischen Helgoland und Cuxhaven zu befördern.

      Auf dem knapp 100 Meter langen Hospitalschiff fanden 150 Betten, drei Operationssäle und vier medizinische Fachabteilungen Platz. Acht Ärzte und fast 30 Pflegekräfte lebten über Monate an Bord und versorgten über 11.000 stationäre Fälle und 200.000 Patienten ambulant in der gesamten Zeit des Einsatzes. Der Andrang von Verletzten und Hilfesuchenden auf dem "schwimmenden Krankenhaus" war gigantisch. Über fünf Jahre lang, von September 1966 bis Ende 1971, erfüllte die "Helgoland" ihre neutrale Mission in Vietnam, die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung. Jeder, der unbewaffnet und als Zivilperson kam, wurde behandelt.

      Für die deutschen Helfer, die oft rund um die Uhr im Einsatz waren, bleibt diese Zeit in Vietnam unvergesslich. Der Autor Reinhard Joksch hat einige von ihnen aufgespürt und befragt. Die persönlichen Erinnerungen der Zeitzeugen stehen im Zentrum dieser Dokumentation.

      Constanze Hundt war damals MTA auf der "Helgoland". Sie reiste mit dem Filmteam nach Saigon und Da Nang und begab sich mit auf Spurensuche: Was ist geblieben von der humanitären Hilfe der Deutschen? Erinnern sich die Vietnamesen heute noch an das "weiße Schiff der Hoffnung"?

      Günther Ennulat war mehrere Jahre lang als Koch im Einsatz auf der "Helgoland". Er hat das Geschehen an Bord als Amateurfilmer dokumentiert. Durch seine Filmdokumente lassen sich die Ereignisse auf dem Hospitalschiff hautnah miterleben.

      Die schwächsten Opfer eines Krieges sind immer die Kinder. Marlies Montanus, Krankenschwester auf der "Helgoland", kann sich an sie noch gut erinnern, vor allem daran, wie schwer es ihr fiel, die geheilten Kinder wieder in die kriegszerstörten Dörfer schicken zu müssen.

      Am 31. Dezember 1971 endete die Mission der "Helgoland". Die gesamte medizinische Ausstattung wurde an drei vietnamesische Krankenhäuser und eine Lepra-Station verschenkt. Dann verschwand das deutsche Schiff aus Vietnam, und damit bei den Menschen dort ein Stück Hoffnung, als der Krieg noch lange nicht zu Ende war.

      Film von Reinhard Joksch

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      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 29.04.15
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