• 25.09.2018
      12:10 Uhr
      Die Chinesen kommen Moderation: Peter Resetarits | 3sat
       

      In Hallstatt hat der Massentourismus das Dorfgefüge komplett aus dem Lot gebracht. Seit paar Jahren gibt es in Asien einen Hype um Hallstatt. "Eine Europa-Reise ist nur komplett mit einem Besuch in dem 700-Einwohner Dorf", so chinesische Touristen. Der Ort platzt jetzt schon aus allen Nähten - und trotzdem steigt die Zahl der Besucher jedes Jahr noch um 20 Prozent. Derzeit kommen rund 80 Reisebusse pro Tag. Wie geht es den Einheimischen mit dieser Entwicklung?

      Dienstag, 25.09.18
      12:10 - 13:00 Uhr (50 Min.)
      50 Min.

      In Hallstatt hat der Massentourismus das Dorfgefüge komplett aus dem Lot gebracht. Seit paar Jahren gibt es in Asien einen Hype um Hallstatt. "Eine Europa-Reise ist nur komplett mit einem Besuch in dem 700-Einwohner Dorf", so chinesische Touristen. Der Ort platzt jetzt schon aus allen Nähten - und trotzdem steigt die Zahl der Besucher jedes Jahr noch um 20 Prozent. Derzeit kommen rund 80 Reisebusse pro Tag. Wie geht es den Einheimischen mit dieser Entwicklung?

       

      Seit ein paar Jahren gibt es in Asien einen regelrechten Hype um Hallstatt im Salzkammergut. Eine Europa-Reise ist nur komplett mit dem Besuch in dem 780-Einwohner Dorf, erzählen die Touristen.

      Das Ortszentrum ist so überlaufen, dass die Einheimischen es inzwischen meiden. Die Wirtshäuser sind mit Touristen voll. Zwischen vier und siebentausend Besucher wälzen sich täglich durch die kleine Ortschaft. Etwa 80 Reisebusse kommen pro Tag. Wie soll das enden?

      Die Hallstätter trinken ihr Bier auf der Tankstelle. "Im Zentrum gibt´s nichts mehr für uns. Alle Stammtische haben dicht gemacht" erzählt ein Schulwart aus Hallstatt. "Eine Reisegruppe mit 20 Chinesen bringt eben mehr als vier Einheimische, die beim Bier versumpern", sagt sein Freund. Durch das Dorf verläuft ein Graben, zwischen denen, die am Tourismus verdienen und jenen, die nur die Nachteile haben.

      Das Ehepaar Z. wohnt direkt neben jenem Punkt in Hallstatt, von dem aus alle ein Foto machen wollen. Vom sogenannten "Fotopoint" aus erwischt man die Schokoladenseite von Hallstatt, die Postkartenansicht. "Wenn wir am Balkon sitzen, verstehen wir unser eigenes Wort nicht mehr", erzählt Herr Z.

      "Oft werden wir gelöchert, ob wir hier wirklich wohnen und wo das Hochhaus steht, in das wir nach unserer Arbeit gehen." Denn viele asiatische Gäste scheinen zu glauben, dass Hallstatt eine Art Freiluft-Museum ist und die Bewohner nur Statisten. Das führt häufig zu Konflikten. "Die gehen überall rein und fotografieren. Für das perfekte Foto reißen sie dir sogar das Kind aus dem Arm", erzählt Sigrid Brader. Sie hat eine Bürgerliste gegründet, und für den Gemeinderat kandidiert. Auf Anhieb hat sie mit ihrer Liste 28 Prozent bekommen. Das Hauptanliegen: Den Tourismus einzudämmen.

      Der Bürgermeister Alexander Scheutz von der SPÖ zeigt einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 2001 mit dem Titel: "Hallstatt das sterbende Dorf. "Damals hat man uns bedauert und für tot erklärt", erzählt er. Er ist froh, dass Hallstatt nun wieder eine Zukunft hat. Derselben Meinung ist auch sein Gemeinderatskollege Markus Derbel. Er besitzt ein Restaurant und mehrere Souvenirgeschäfte und ist überzeugt davon, dass viele Kritiker einfach nur neidisch sind.

      Obwohl der Ort schon jetzt aus allen Nähten platzt, steigt die Besucheranzahl seit Jahren jedes Jahr noch um 20 Prozent. Die Einheimischen fragen sich, wo das alles enden soll. Und auch der Bürgermeister möchte jetzt die Notbremse ziehen und hat sich Hilfe geholt.

      Seit ein paar Jahren gibt es in Asien einen regelrechten Hype um Hallstatt im Salzkammergut. Eine Europa-Reise ist nur komplett mit dem Besuch in dem 780-Einwohner Dorf, erzählen die Touristen.

      Das Ortszentrum ist so überlaufen, dass die Einheimischen es inzwischen meiden. Die Wirtshäuser sind mit Touristen voll. Zwischen vier und siebentausend Besucher wälzen sich täglich durch die kleine Ortschaft. Etwa 80 Reisebusse kommen pro Tag. Wie soll das enden?

      Die Hallstätter trinken ihr Bier auf der Tankstelle. "Im Zentrum gibt´s nichts mehr für uns. Alle Stammtische haben dicht gemacht" erzählt ein Schulwart aus Hallstatt. "Eine Reisegruppe mit 20 Chinesen bringt eben mehr als vier Einheimische, die beim Bier versumpern", sagt sein Freund. Durch das Dorf verläuft ein Graben, zwischen denen, die am Tourismus verdienen und jenen, die nur die Nachteile haben.

      Das Ehepaar Z. wohnt direkt neben jenem Punkt in Hallstatt, von dem aus alle ein Foto machen wollen. Vom sogenannten "Fotopoint" aus erwischt man die Schokoladenseite von Hallstatt, die Postkartenansicht. "Wenn wir am Balkon sitzen, verstehen wir unser eigenes Wort nicht mehr", erzählt Herr Z.

      "Oft werden wir gelöchert, ob wir hier wirklich wohnen und wo das Hochhaus steht, in das wir nach unserer Arbeit gehen." Denn viele asiatische Gäste scheinen zu glauben, dass Hallstatt eine Art Freiluft-Museum ist und die Bewohner nur Statisten. Das führt häufig zu Konflikten. "Die gehen überall rein und fotografieren. Für das perfekte Foto reißen sie dir sogar das Kind aus dem Arm", erzählt Sigrid Brader. Sie hat eine Bürgerliste gegründet, und für den Gemeinderat kandidiert. Auf Anhieb hat sie mit ihrer Liste 28 Prozent bekommen. Das Hauptanliegen: Den Tourismus einzudämmen.

      Der Bürgermeister Alexander Scheutz von der SPÖ zeigt einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 2001 mit dem Titel: "Hallstatt das sterbende Dorf. "Damals hat man uns bedauert und für tot erklärt", erzählt er. Er ist froh, dass Hallstatt nun wieder eine Zukunft hat. Derselben Meinung ist auch sein Gemeinderatskollege Markus Derbel. Er besitzt ein Restaurant und mehrere Souvenirgeschäfte und ist überzeugt davon, dass viele Kritiker einfach nur neidisch sind.

      Obwohl der Ort schon jetzt aus allen Nähten platzt, steigt die Besucheranzahl seit Jahren jedes Jahr noch um 20 Prozent. Die Einheimischen fragen sich, wo das alles enden soll. Und auch der Bürgermeister möchte jetzt die Notbremse ziehen und hat sich Hilfe geholt.

      Reportage von Julia Kovarik aus der ORF Reihe "Am Schauplatz"

      Reportage von Julia Kovarik aus der ORF Reihe "Am Schauplatz"

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      Dienstag, 25.09.18
      12:10 - 13:00 Uhr (50 Min.)
      50 Min.

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