• 21.11.2014
      18:15 Uhr
      Sehen statt Hören Malte Arkonas Reise in die Welt der Gehörlosen - ARD-Themenwoche "Toleranz" | ARD alpha
       

      Thema u.a.:

      • Cochleaimplantat Fluch oder Segen für Gehörlose? An kaum einem anderen Thema scheiden sich die Geister so wie an dieser Hörprothese. Sie macht es möglich, dass taube Menschen hören können.

      Moderation: Thomas Zander

      Freitag, 21.11.14
      18:15 - 19:00 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      Thema u.a.:

      • Cochleaimplantat Fluch oder Segen für Gehörlose? An kaum einem anderen Thema scheiden sich die Geister so wie an dieser Hörprothese. Sie macht es möglich, dass taube Menschen hören können.

      Moderation: Thomas Zander

       

      Cochleaimplantat Fluch oder Segen?
      Das Cochleaimplantat ist es ein Segen für Gehörlose oder doch eher ein Fluch? An kaum einem anderen Thema scheiden sich die Geister so, wie an dieser Hörprothese. Sie macht es möglich, dass taube Menschen hören können.

      Eine Rettung für die einen. Doch es gibt auch viele gehörlose Menschen, die das Cochleaimplantat ablehnen. Warum? Sie befürchten, dass dadurch ihre Gemeinschaft, ja ihre Identität verloren geht. Ob diese Befürchtung berechtigt ist, damit beschäftigt sich Moderator Thomas Zander.

      Zunächst führt ihn sein Weg in die Hörgeschädigtenschule St. Josef in Schwäbisch Gmünd. Hier verständigt man sich in Lautsprache, nur manchmal kommen unterstützende Gebärden hinzu. 70 der insgesamt 270 Kinder tragen ein Cochleaimplantat, die übrigen sind mit Hörgeräten versorgt. Thomas Zander trifft hier Melissa Frucht, die an beiden Ohren ein Implantat trägt. Ihre gehörlosen Eltern Sabine und Andreas waren sich zunächst nicht einig, ob ihre Tochter operiert werden soll. Erst als die damals Dreijährige selbst den Wunsch nach einem Cochleaimplantat äußerte, war auch der kritische Vater überzeugt.

      Gehörlose Eltern mit Cl-Kindern haben oft den Eindruck, nicht als vollwertiges Mitglied der Gehörlosengemeinschaft anerkannt zu sein. Zudem geben sie ihr Kind mit der Operation ein Stück weit ab in eine Welt, in der sie selbst keine Erfahrung haben. Und dazu gehört Mut. Andreas Frucht gründete aus diesem Grund vor sechs Jahren eine Selbsthilfegruppe für gehörlose Eltern mi Cl-Kindern damals war es die erste Gruppe dieser Art bundesweit.

      Moderator Thomas Zander besucht eines der Treffen, zu dem auch Rudi Sailer vom Deutschen Gehörlosenbund eingeladen war. Hier will der Moderator erfahren, welche Beweggründe die Eltern hatten, ihre Kinder der Operation zu unterziehen und wie es den Kindern mit ihren Cochleaimplantaten geht.

      Zuletzt besucht Thomas Zander noch das CI-Zentrum in Hannover. Hier bietet Andreas Frucht seit zwei Jahren einen Gebärdenschnupperkurs für hörende Eltern an. Schließlich kann das Cochleaimplantat immer mal ausfallen

      Die ARD-Themenwoche widmet sich in diesem Jahr dem Thema "Toleranz"

      Die Tage vom 15. bis 21. November 2014 stehen in den ARD-Programmen ganz im Zeichen der Toleranz. Unter dem Motto "Anders als Du denkst" werden im Ersten, in allen Dritten Fernsehprogrammen sowie den Hörfunkwellen und Onlineangeboten der ARD die unterschiedlichsten Facetten des Themas Toleranz beleuchtet. Die Federführung der ARD-Themenwoche liegt in diesem Jahr beim Bayerischen Rundfunk. Seit 2006 werden im Rahmen der ARD-Themenwoche regelmäßig gesellschaftlich relevante Themen eingehend behandelt.

      • Toleranz und Konflikte

      Die Frage nach der Toleranz stellt sich immer dann, wenn es zu Konflikten mit der eigenen Anschauung kommt und persönliche Überzeugungen oder gesellschaftliche Normen auf die Probe gestellt werden. Sie betrifft jeden Einzelnen von uns im Alltag, in der Familie und am Arbeitsplatz. In der öffentlichen Debatte über Toleranz geht es schnell um Themen wie Integration und Migration, das Ringen von sozial und wirtschaftlich Schwachen, um Anerkennung und Gleichbehandlung, den Status religiöser und politischer Minderheiten, Fragen der sexuellen Orientierung oder den Umgang der Gesellschaft mit behinderten Menschen. Diesen Bereichen wird sich die ARD-Themenwoche intensiv widmen, sie wird aber auch auf den ersten Blick vielleicht fernliegende Aspekte der Toleranz beleuchten und damit die hohe Relevanz des Themas für das gesellschaftliche Zusammenleben verdeutlichen.

      • Wilhelm: "Toleranz darf auch Grenzen haben"

      Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks: "Jeder Mensch hat seine Herkunft, seine ganz persönliche Prägung, seine Sicht der Dinge. Das Miteinander in unserer Gesellschaft kann nur gelingen, wenn sich jeder Einzelne Ansichten oder Handlungsweisen anderer Menschen bewusst macht und diese dann auch gelten lässt - selbst wenn er persönlich ganz anders denken oder fühlen mag. Toleranz darf aber auch Grenzen haben, beispielsweise dort, wo die Intoleranz eines Anderen überhand nimmt. Wie vielfältig und komplex das Thema Toleranz ist, möchten wir mit der ARD-Themenwoche zeigen. Wir freuen uns darauf, eine intensive Diskussion anzustoßen."

      • Roter Faden durch alle ARD-Programme

      Tradition der ARD-Themenwochen ist es, dass sich der Leitgedanke in der Sendewoche wie ein roter Faden durch alle ARD-Programme und Sendeformate zieht. Komplettiert wird das trimedial angelegte Angebot durch einen Aktionstag unter dem Motto "#Redefreiheit der Toleranz-Slam!". An diesem Tag werden in Radio und TV sowie in Schulen, Universitäten, Jugendzentren, Gemeindesälen, Cafés, Theatern und vielen anderen Orten kurze, selbst geschriebene Texte einem Publikum vorgetragen. So entsteht eine öffentlichkeitswirksame, bundesweite Aktion für Toleranz. Auch die 2013 und 2014 mit dem Deutschen Bildungsmedien-Preis Digita ausgezeichnete "Aktion Schulstunde" wird es in diesem Jahr wieder geben.

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